UPDATE: Vossloh plant für 2009/2010 weiteres Umsatzwachstum

04.12.2008
(NEU: Weitere Details) Von Dorothee Tschampa DOW JONES NEWSWIRES

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WERDOHL (Dow Jones)--Der Eisenbahntechnikkonzern Vossloh zeigt sich von der derzeitigen wirtschaftlichen Eintrübung weitgehend unbeeindruckt und plant für die nächsten beiden Jahre weiteres Umsatzwachstum. "Wir gehen davon aus, dass die Infrastrukturausgaben steigen," sagte der Vorstandssprecher Werner Andree während einer Telefonkonferenz am Donnerstag. Von der derzeitigen Krise sieht sich das Werdohler Unternehmen nicht negativ betroffen.

Neben organischem Umsatzwachstum stellte der MDAX-Konzern auch Zukäufe in Aussicht. Zudem sollen neue Fertigungen für Schienenbefestigungssysteme in der Türkei und Russland entstehen. Auch in die Modernisierung der bestehenden Standorte sowie in neue Produkte soll investiert werden. Insgesamt bezifferte der Vorstandssprecher die Investitionsaufwendungen auf 60 Mio EUR.

Besonders gute Wachstumschancen hat Vossloh in den Regionen Asien, Afrika, Russland und den USA ausgemacht. In China kann das Unternehmen beispielsweise vom weiteren Ausbau der Hochgeschwindigkeitsstrecken profitieren; die USA erlebe eine Renaissance der Stadt- und Straßenbahnen und habe großen Sanierungsbedarf bei der Bahninfrastruktur.

Im Bereich Motive Power & Components, in dem Lokomotiven und elektrische Systeme zusammengefasst sind, sei man in der "glücklichen Situation", dass die Aufträge durch den sehr hohen Bestand in Teilen bis in das Jahr 2010 hineinreichten. Zudem plane Vossloh die Entwicklung einer neuen Lokomotiv-Generation am Standort Kiel.

Allein aus organischem Wachstum soll der Umsatz im nächsten Jahr auf rund 1,291 Mrd EUR steigen. Das China-Geschäft soll dabei einen Umsatzbeitrag von 100 Mio EUR leisten. 2010 wird dann ein weiteres Umsatzwachstum von 6% auf 1,37 Mrd EUR anvisiert. Für das laufende Jahr lautet die jüngst angehobene Zielmarke 1,165 Mrd EUR.

Wie viel das Unternehmen für Akquisitionen ausgeben will, wollte Andree nicht sagen. Der im Sommer genannte Finanzierungsrahmen von 600 Mio EUR werde aber sicherlich nicht ausgeschöpft. Bislang seien mögliche Zukaufsobjekte "sämtlich noch zu teuer" gewesen. Durch die Finanz- und Wirtschaftskrise könnte sich jedoch der Druck auf die Verkäufer erhöhen, so dass es zu vernünftigeren Bedingungen kommen könnte, so Andree.

Denkbar seien Akquisitionen in den angestammten Geschäftsfeldern, aber auch der Zukauf neuer Produkte in beiden Geschäftsbereichen werde erwogen. Gerne wolle man sich bei den Verschleißkomponenten für Fahrzeuge verstärken, um einen höheren After-Sales-Anteil zu erzielen. "Da sind wir derzeit äußerst dünn."

Schon im nächsten Jahr soll die neue Fertigungsstätte in der Türkei die Produktion aufnehmen. Die Investitionen dort sollen nicht mehr weit über die bisher getätigten 5 Mio EUR hinausgehen. In Russland werde derzeit nach einem Standort gesucht. Dort liegt das Investitionsvolumen bei rund 10 Mio EUR. Erste Umsatzbeiträge aus der russischen Fertigung werden 2010 erwartet.

Einen Aufbau von Arbeitsplätzen in Deutschland sieht der Vorstandssprecher derzeit nicht, aber auch keinen Jobabbau. Insgesamt werde der Konzern die Beschäftigtenzahl von derzeit rund 4.700 Mitarbeitern auf rund 4.850 per Ende 2010 steigern.

Unter Branchenbeobachtern kamen die Planzahlen gut an. "Wegen des hohen Auftragsbestandes ist die Prognose absolut realistisch. Die hohe Visibilität der Gewinne ist ein großes Plus in der aktuellen Situation", sagte equinet-Analyst Holger Schmidt. Bis gegen 12.50 Uhr notierte das Vossloh-Papier mit 1,8% im Plus bei 70,26 EUR.

Webseite: http://www.vossloh.com/ - Von Dorothee Tschampa, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29725 114; dorothee.tschampa@dowjones.com DJG/dct/kla

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