UPDATE: Vossloh übertrifft 2007 Umsatz- und Ergebniserwartungen

03.04.2008
(NEU: Details, Aussagen des Managements, Aktienkurs) Von Dorothee Tschampa DOW JONES NEWSWIRES

(NEU: Details, Aussagen des Managements, Aktienkurs) Von Dorothee Tschampa DOW JONES NEWSWIRES

DÜSSELDORF (Dow Jones)--Die Vossloh AG hat im Geschäftsjahr 2007 die Umsatz- und Ergebniserwartungen der Analysten sowie die eigenen, bereits zweimal nach oben revidierten Vorgaben übertroffen. Das Eisenbahntechnikunternehmen mit Sitz in Werdohl wies am Donnerstag zweistellige prozentuale Wachstumsraten beim Umsatz sowie beim EBIT aus. Der Ausblick für die Jahre 2008 und 2008 wurde bestätigt: Demzufolge erwartet der Konzern weiteres Wachstum.

Der Umsatz stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr um 21,4% auf 1,232 (Vorjahr: 1,015) Mrd EUR. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten im Mittel mit 1,213 Mrd EUR gerechnet, das Unternehmen selbst hatte zuletzt 1,2 Mrd EUR in Aussicht gestellt. Beim EBIT erreichte der Hersteller von Schienenbefestigungs- sowie Weichensystemen und von Diesellokomotiven 121,5 (82,7) Mio EUR. Die Unternehmensprognose hatte auf 118 Mio EUR gelautet, die Analysten hatten das EBIT bei 120 Mio EUR gesehen.

Dagegen blieb die EBIT-Marge mit 9,9% (8,1%) knapp unter dem eigenen Ziel von 10%. Der Konzernüberschuss wurde auf 71,4 (20) Mio EUR mehr als verdreifacht und liegt ebenfalls über der Schätzung der Analysten von 69 Mio EUR. Wie bereits Anfang Dezember 2007 angekündigt, will Vossloh für 2007 die Dividende auf 1,70 EUR je Aktie erhöhen, nach 1,30 EUR im Vorjahr.

Die Zahlen wurden von Hermann Reith, Analyst bei der BHF-Bank, als "solide" eingestuft. Das Unternehmen habe die Weichen für das Geschäft im ersten Halbjahr gestellt. Dabei dürfte die Marge von der eingeleiteten Effizienzsteigerung sowie von der im Herbst 2007 eröffneten Produktionsstätte für Schienenbefestigungen in Kunshan, China, profitieren. Die Aktie legt bis 11.56 Uhr MESZ 0,3% auf 90,40 EUR zu, während der Markt gut behauptet tendiert.

Vossloh selbst sieht sich gut für künftiges Wachstum gerüstet. Der Auftragsbestand habe zum Jahresende 2007 mit 1,3 Mrd EUR bereits über dem Umsatz des vergangenen Jahres gelegen. "Gerade im aktuellen Kapitalmarktumfeld sehe ich die Stärke von Vossloh darin, dass wir unser künftiges Geschäft vergleichsweise gut abschätzen können und nur bedingt anfällig für zyklische Schwankungen sind," sagte Vorstandssprecher Werner Andree. Der Umsatz sei im ersten Quartal 2008 wie üblich nicht besonders stark ausgefallen, er sehe aber "keinerlei Indikation, dass es die Planung für das Jahr 2008 beeinflusst."

Vossloh bekräftigte daher den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr. Demnach soll 2008 der Umsatz auf rund 1,34 Mrd EUR wachsen sowie ein EBIT von rund 142 Mio EUR und eine EBIT-Marge von 10,6% erzielt werden. Der Konzernüberschuss soll auf rund 91 Mio EUR steigen. Auch für 2009 erwartet Vossloh weiteres Wachstum. Hier lauten die Vorgaben auf 1,4 Mrd EUR Umsatz und 149 Mio EUR EBIT.

Dabei will der Konzern besonders die Internationalisierung vorantreiben. "Wir wollen uns verstärkt außerhalb Europas festsetzen," sagte Andree. Im vergangenen Jahr machte der außerhalb Europas erzielte Umsatz 21% des Konzernumsatzes aus und näherte sich damit dem von Vossloh definierten Zielwert von 30%.

Wesentlich dazu beigetragen haben die Akquisitionen von zwei Weichenherstellern in den USA im Frühjahr 2007, die zusammen einen Beitrag von 53,2 Mio EUR zum Umsatz beisteuerten. Hinzu kamen erste Lieferungen von Schienenbefestigungssystemen für Hochgeschwindigkeitsstrecken aus der neuen Produktionsstätte in China, die einen Umsatzbeitrag von 38,8 Mio EUR leisteten.

Weitere Akquisitionen schloss der Vorstandssprecher nicht aus. Das Unternehmen könne sich externes Wachstum vorstellen, "nicht zuletzt, weil wir es finanzieren können." Man sei besonders daran interessiert "weiße Stellen auf der Landkarte außerhalb Europas" vor allem im Weichengeschäft zu schließen. "Wir suchen aber auch nach neuen Produkten für beide Geschäftsbereiche, um das Portfolio sinnvoll abzurunden," so Andree.

Dagegen ist eine Veräußerung des Geschäftsfelds "Locomotives" zunächst einmal vom Tisch: "Das Lokgeschäft ist im Moment aus dem Konzern nicht wegzudenken," sagte Andree. Die positive Entwicklung im vergangenen Jahr habe gezeigt, "man kann mit diesem Geschäft, auch wie wir es heute machen, Geld verdienen." Das Unternehmen hatte zuvor nach einem Partner gesucht und sogar einen Verkauf erwogen. Dieses Modell wäre noch immer möglich, "aber es ist nichts, was wir forciert betreiben," sagte der Vorstandssprecher. Zudem sei das Lokomotiv-Geschäft von Vossloh "kein Schnäppchen".

Webseite: http://www.vossloh.com/ -Von Dorothee Tschampa, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29725 102; dorothee.tschampa@dowjones.com DJG/dct/nas/cbr

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