UPDATE2: ABB weitet nach Gewinneinbruch im 1Q Sparprogramm aus

23.04.2009
(NEU: Aussagen von CEO und CFO)

(NEU: Aussagen von CEO und CFO)

ZÜRICH (Dow Jones)--Der schweizerische Energie- und Automationstechnikkonzern ABB hat im ersten Quartal weniger umgesetzt und verdient als erwartet und wird nun sein Sparprogramm ausweiten. Der Nettogewinn sank nach Angaben des Konzerns vom Donnerstag um 35% auf 652 Mio, der Umsatz um 9% auf 7,21 Mrd USD. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten im Schnitt 712 Mio USD Gewinn bei Einahmen von 7,65 Mrd USD erwartet. Die ABB-Aktie verliert bis gegen 10.40 Uhr 3,3% auf 17,41 CHF. ABB habe mit dem Ergebnis die Erwartungen verfehlt, sagte ein Marktteilnehmer.

ABB leidet unter einem deutlich verlangsamten Auftragseingang. Im Vergleich zum Vorjahresquartal sank das Volumen neuer Orders um 16% auf 9,2 Mrd USD. Auch drei Großaufträge im Energiesektor und in der Öl- und Gasindustrie hätten die in allen Divisionen rückläufigen Basisaufträge nicht kompensieren können, erläuterte ABB.

"Die Nachfrage im Energiesektor und in der Öl- und Gasindustrie blieb im Berichtsquartal relativ stabil", so dass beim Auftragseingang nahezu das Niveau des Vorjahresquartals erreicht worden sei, sagte ABB-CEO Joe Hogan. "Der Umsatz wurde durch den Auftragsbestand gestützt".

Dass die Erträge zurückgingen ist nach Darstellung des Managers sowohl Folge "der geringeren Kapazitätsauslastung gegenüber dem sehr hohen Wert des Vorjahresquartals" als auch Folge von Abschreibungen auf Vermögenswerte und Marktpreisanpassungen von Hedging-Transaktionen.

"Wir haben mit unserem Kostensenkungsprogramm im ersten Quartal gute Fortschritte erzielt und setzen das Einsparungsziel jetzt auf 2 Mrd USD herauf", sagte der Manager. Bislang wollte ABB mit dem im Dezember gestarteten Maßnahmenpaket 1,3 Mrd USD einsparen.

Der Schwerpunkt des Sparprogramms liege nach wie vor auf einem kostenbewussteren Einkauf sowie den Verwaltungskosten, so Hogan. Die Ausweitung des Sparprogramms führt zunächst zu steigenden Kosten: Hatte ABB bisher mit Restrukturierungskosten von rund 600 Mio USD gerechnet, setzte das Management diesen Wert nun auf rund 1 Mrd USD hoch.

Welche Summe davon in diesem Jahr anfallen werde, konnte der CFO Michel Demaré während einer Telefonkonferenz nicht beziffern: "Wir werden das von Quartal zu Quartal anschauen", sagte er. Stellenabbau werde es an einzelnen Standorten geben, an anderen Standorten würden wegen des hohen Auftragsbestandes aber Leute eingestellt. "Wir versuchen dies so weit als möglich auszubalancieren."

Die Vorhersehbarkeit der Marktentwicklung bis zum Jahresende bezeichnete ABB als weiter beschränkt. Zwar habe sich die Geschäftsentwicklung im März verbessert, doch sei es noch zu früh, um auf eine Bodenbildung zu schließen, teilte der Energie- und Automationstechnikkonzern weiter mit.

Im Konzern berichtete ABB einen Rückgang beim EBIT auf 862 Mio USD nach 1,353 Mrd USD im Vorjahreszeitraum, was einem Minus von 36% entspricht. Die EBIT-Marge fiel auf 12% von 17% im Vorjahr. In dem meisten Bereichen seien die beiden Kennziffern "erheblich" gefallen, so ABB. Als Grund nannte das Unternehmen die geringere Kapazitätsauslastung gegenüber "dem hohen Niveau" des Vorjahresquartals und den niedrigeren Anteil des Produkt- und Basisgeschäfts, das mit höheren Margen verbunden sei. Ursache hierfür sei der signifikante Abschwung auf den Industriemärkten.

Belastet wurde das EBIT laut ABB auch durch Abschreibungen auf Vermögenswerte von rund 35 Mio USD, hauptsächlich im Zusammenhang mit den Geschäftsaktivitäten in Russland, und "durch schlechtere Bedingungen für die Preisbildung in einigen konjunkturempfindlicheren Geschäftsbereichen". Auch Marktpreisanpassungen von Hedging-Transaktionen hätten sich negativ auf das EBIT ausgewirkt. Die Netto-Barmittel beliefen sich zum Ende des ersten Quartals auf 4,8 Mrd USD nach 5,4 Mrd USD zum Ende des Vorquartals.

Einige Analysten bemängelten, dass es ABB nicht gelungen sei, die gestiegenen Rohstoffkosten durch Preiserhöhungen an die Kunden weiterzureichen. Auch der Cash-flow gibt Beobachtern Anlass zur Sorge. Nach Einschätzung von Analysten könnte dies den Spielraum des Unternehmens einengen, durch Zukäufe zu wachsen. Panagiotis Spiliopoulos von der Bank Vontobel wertet die Ausweitung des Sparprogramms von ABB als Hinweis darauf, dass die Talsohle noch nicht erreicht sein könnte.

Hogan sagte während der Telefonkonferenz weiter: "Wir erwarten, dass sich der Cashbestand im Jahresverlauf wieder erholen wird". ABB habe eine Menge Wachstumschancen, die der Konzern wahrnehmen könne.

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