UPDATE2: Aktie der Telekom Austria fällt nach Zahlen über 10%

27.02.2008
(NEU: Details, Analystenmeinung, Aktienkurs) Von Herbert Dietrichstein DOW JONES NEWSWIRES

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WIEN (Dow Jones)--Unter Druck gerät am Mittwochvormittag die an der Wiener Börse notierte Aktie der Telekom Austria AG. Nachdem das österreichische Telekommunikationsunternehmen am Morgen die Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2007 vorgelegt hatte, zeigten sich Anleger darüber zunächst wenig erfreut. Bis 10:42 Uhr sank die Aktie um 10,78% gegenüber dem Schlusskurs des Vortages und notierte bei 15,39 EUR.

Marktbeobachter zeigten sich dabei vor allem mit dem Ausblick für das laufende Geschäftsjahr unzufrieden. So wären zwar die Ergebnisse für das vierte Quartal wie auch für das Gesamtjahr in etwa im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, sagte Daniel Damasco, Analyst der Raiffeisen Centro Bank (RCB). Der Ausblick für das laufende Jahr sei allerdings enttäuschend. "Je mehr man liest, desto mehr realisiert man, dass 2008 ein schlimmeres Jahr für Telekom Austria wird als 2007", sagte Damasco zu Dow Jones Newswires.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2007 hat die Telekom Austria vor allem von ihren internationalen Beteiligungen profitiert und den Umsatz dank ihrer Mobilfunkgesellschaften auf 4,92 (4,76) Mrd EUR gesteigert. "Dieser Anstieg kompensierte auch großteils den Effekt, den der starke Wettbewerb in Österreich auf das EBITDA des Heimmarktes hatte", sagte Telekom-CEO Boris Nemsic.

Dem Umsatzanstieg von 3,3% standen 2007 aber Rückgänge bei den Ergebnissen gegenüber. Im Gegensatz zur Periode von Oktober bis Dezember ging im Gesamtjahr aber auch das EBITDA leicht zurück und erreichte rund 1,85 (1,91) Mrd EUR. Ursache für den EBITDA-Rückgang sei der wettbewerbsintensive österreichische Markt, teilte der Wiener Telekomkonzern mit. Ausschlaggebend war dabei vor allem die Festnetzsparte, die 2007 auf EBITDA-Basis mehr als 6% verlor.

Der Jahresüberschuss verringerte sich im Gesamtjahr um 12,3% auf 492,5 (561,8) Mio EUR. Telekom Austria kündigte dennoch an, eine Dividende auf Vorjahreshöhe von 0,75 EUR zahlen zu wollen.

Während es im Festnetzbereich zu anhaltenden Kundenverlusten gekommen war, konnte das Segment Mobilfunk die Kundenanzahl um 50,9% gegenüber dem Vorjahr steigern. Positiv hat sich auch die Konsolidierung der weißrussischen MDC ausgewirkt, welche die TA im Herbst für rund 1,26 Mrd EUR übernommen hatte. Am Heimmarkt Österreich war es der Telekom gelungen ihre Marktführerschaft im Mobilfunkbereich mit 3,96 (3,63) Millionen Kunden weiter auszubauen. Der Marktanteil konnte auf 40,3% gesteigert werden. Positiv hat sich dabei auch das Geschäft mit mobiler Datenübertragung entwickelt. Während auf den Mobilfunkbereich rund 3,04 (2,90) Mrd EUR des Umsatzes entfielen, setzte der Festnetzbereich rund 2,13 (2,12) Mrd EUR um. Wachstumstreiber im Mobilfunksegment war zum einen die MDC zum anderen vor allem die bulgarische Mobiltel und die kroatische Vipnet. Der Umsatzanteil der internationalen Mobilfunktöchter belief sich 2007 auf 46%.

Die EBITDA-Beiträge der etablierten Mobilfunktöchter hätten dabei die Start-Up Kosten in Serbien und Mazedonien ausgeglichen, sagte CEO Nemsic. Die Kundenbasis im Mobilfunkbereich stieg um 50,9% auf 15,4 Millionen Kunden, ohne die MDC auf 12,1 Millionen.

Im Festnetzbereich konnte der Rückgang bei der Sprachtelefonie durch die steigende Zahl der Breitband-Datenanschlüsse wettgemacht werden. So stieg im Gesamtjahr 2007 die Anzahl der Breitbandkunden um 8,2% auf 750.700. Zurückzuführen war diese Steigerung nicht zuletzt auf Kombinationsangebote von Internet, Festnetzanschluß und Mobilfunk, erklärte der für das Festnetz zuständige Vorstand Rudolf Fischer.

Weitere Schwerpunkte der Festnetzsparte liegen auf aonTV, dem Online-Fernseh-Angebot der TA und auf dem Bereich Businesss Solutions. "Bis Ende 2008 wollen wir mit aonTV einen Versorgungsgrad von 50% aller Haushalte erreichen", sagte Fischer. Ende 2007 hatte aonTV 21.000 Kunden, wöchentlich würden rund 1.000 dazukommen.

Im Bereich Business Solutions konnte die TA ein Umsatzwachstum von 5% erzielen. Zu den Referenzprojekten zählen ein Datennetzwerk der Austrian Airlines und die Bereitstellung der Datenverarbeitungsinfrastruktur für die UEFA EURO 08.

Im laufenden Jahr erwartet Telekom Austria wieder einen starken Beitrag der internationalen Unternehmen zum Konzernergebnis. Dies dürfte in einem Umsatzwachstum von rund 5% resultieren, sagte Nemsic weiter. Beim EBITDA rechnet die Telekom Austria mit einer Steigerung um 3% gegenüber 2007 und erwartet ein stabiles EBIT. Der Jahresüberschuss 2008 wird voraussichtlich 12% unter dem des Vorjahres liegen.

Webseite: http://www.telekom.at -Von Herbert Dietrichstein, Dow Jones Newswires, +43 (1) 513 6922-13, herbert.dietrichstein@dowjones.com DJG/hed/mim

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