UPDATE2: Aussichten für Heidelberger Druck trüben sich ein

05.02.2008
(NEU: Einzelheiten, Aussagen Telefonkonferenz) Von Christine Benders-Rüger DOW JONES NEWSWIRES

(NEU: Einzelheiten, Aussagen Telefonkonferenz) Von Christine Benders-Rüger DOW JONES NEWSWIRES

HEIDELBERG (Dow Jones)--Der Druckmaschinenhersteller Heidelberger Druck hat am Dienstag mit Neunmonatszahlen und einer Senkung der Prognose für das Gesamtjahr 2007/08 für eine herbe Enttäuschung am Markt gesorgt. Die Aktie verlor darauf bis 11.18 Uhr 11,6% auf 17,36 EUR. Die Schwierigkeiten am US-Immobilienmarkt und Rezessionsspekulationen haben negative Folgen für die Investitionsbereitschaft der Kunden in der nordamerikanischen Printmedien-Industrie und deswegen wird der Konzern seine Ziele für 2007/08 nicht mehr erreichen.

Zusätzlich verschlechtere der schwache US-Dollar die Wettbewerbsverhältnisse. Nun richtet Heidelberger Druckmaschinen die Hoffnungen auf die im Mai anstehende Fachmesse Drupa. Für das bis März laufende Geschäftsjahr 2007/08 senkte der Konzern jedoch seine Ergebnisprognose. Die Heidelberger Druckmaschinen AG rechnet jetzt nur noch mit einem Gesamtumsatz auf Vorjahresniveau von 3,8 Mrd EUR. Beim Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit kündigte das Unternehmen nun einen Wert über dem bereinigten Vorjahreswert von rund 300 Mio EUR an. Der Jahresüberschuss soll auf 4,5% bis 5,0% vom Umsatz steigen, nach bereinigt 3,8% im Vorjahr.

Zuvor hatte Heidelberger Druckmaschinen ein "moderates" Umsatzwachstum für 2007/08 und eine Verbesserung beim reinen operativen Ergebnis um 10% bis 15% auf 330 Mio bis 345 Mio EUR in Aussicht gestellt, der Jahresüberschuss sollte vor Einmaleffekten auf rund 5% des Umsatzes wachsen.

Über die mittelfristige Geschäftsentwicklung besteht bei dem Unternehmen offenbar Unsicherheit. Auf die Frage, ob die mittelfristige Prognose noch Bestand habe, sagte der Vorstandsvorsitzende Berhard Schreier während einer Telefonkonferenz, man werde sich erst nach der Drupa dazu äußern.

Die Entwicklung in den nächsten Geschäftsjahren werde maßgeblich von der weiteren Entwicklung der Weltwirtschaft und dem Verlauf der Messe abhängen. Den strategischen Ansatz, den Bereich Service weiter aktiv auszubauen, sowie die Konzentration auf den Verpackungsdruck werde der Konzern weiter vorantreiben, sagte der Manager weiter.

Bei der Veröffentlichung der Halbjahresergebnisse Anfang November hatte der Konzern für die nächste Dreijahresperiode von 2007/2008 bis 2009/2010 noch eine Umsatzsteigerung von insgesamt 10% bis 15% in Aussicht gestellt.

Auch mit dem Umsatz in den ersten neun Monaten und im dritten Quartal enttäuschte der Konzern. Im Neunmonatszeitraum erreichte der Umsatz 2,568 (2,589) Mrd EUR. Analysten hatten hier mit 2,607 Mrd EUR gerechnet. Im Zeitraum Oktober bis Dezember erreichte der Erlös 929 (961) Mio EUR, hier hatten die Prognosen bei 968 Mio EUR gelegen. Im wichtigen Nordamerika-Geschäft verringerte sich der Neunmonatsumsatz um 5,1%, im dritten Quartal zeigte sich ein Umsatzminus von 12,6%.

Der Auftragseingang in der Region fiel in den ersten neun Monaten um 14,3% auf 390 Mio EUR und im dritten Quartal um 31,6% auf 119 Mio EUR. Die Investitionsbereitschaft der Kunden sei auf diesem Markt wegen der Kreditkrise in den USA gering gewesen, und der schwache Dollar habe belastet, so das MDAX-Unternehmen weiter.

In den USA sei mit keiner schnellen Belebung zu rechnen, sagte Schreier weiter. Die Werbeausgaben dürften sich in den USA verringern und die Investitionsneigung werde sich nicht bald bessern. Die Kreditvergabe sei sehr zurückhaltend geworden, und im vierten Quartal hätten einige Kunden ihre Kaufabsichten zurückgenommen.

Zuwächse erreichte Heidelberger Druckmaschinen dagegen in der Region Eastern Europe. Besonders erfolgreich ist Heidelberger Druckmaschinen nach eigenen Angaben derzeit in den beiden Hauptmärkten der Region, Russland und Polen. Der Neunmonats-Umsatz kletterte auf diesem Absatzmarkt um 25,2% auf 323 Mio EUR, der Auftragseingang erhöhte sich um 21,9% auf 368 Mio EUR. Die Finanzkrise habe Osteuropa noch nicht erreicht, und die Investitionsbereitschaft halte an, fügte Schreier hinzu.

Sehr positiv sei zudem die Entwicklung in Deutschland gewesen. Deutschland habe sich bei den Umsätzen verbessern können und sei "auf Kurs, ein Rekordjahr zu erreichen". Der Auftragseingang kletterte in der Region EMEA im dritten Quartal um 17,4% auf 451 Mio EUR. Insgesamt berichtete der Konzern für die ersten neun Monate ein betriebliches Ergebnis von 177 (202) Mio EUR, das Ergebnis nach Steuern lag bei 87 (180) Mio EUR.

Im vergangenen Geschäftsjahr hatte Heidelberger Druckmaschinen allerdings im dritten Quartal einen positiven Steuerertrag aus der Körperschaftssteuergutschrift von 73 Mio EUR verbucht. Analysten hatten im Vorfeld für den Neumonatszeitraum mit einem betrieblichen Ergebnis von 179 Mio EUR und einem Ergebnis nach Steuern von 88 Mio EUR gerechnet.

Webseite: http://www.heidelberg.com -Von Christine Benders-Rüger, Dow Jones Newswires, +49 (0) 69 29 725 108, unternehmen.de@dowjones.com DJG/cbr/jhe

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