UPDATE2: Drägerwerk rechnet mit schwierigem zweiten Halbjahr

06.08.2009

(NEU: Weitere Details, Aussagen Telefonkonferenz, Analysten, Aktienkurs)

Von Nico Schmidt

DOW JONES NEWSWIRES

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Medizintechnikkonzern Drägerwerk stellt sich nach einem erneuten Gewinneinbruch auf eine nicht minder schwierige zweite Jahreshälfte ein. Zwar seien zwischen April und Juni sowohl Auftragseingang als auch Umsatz gestiegen, doch gebe dies "keinen Anlass zu übertriebenem Optimismus", erklärte Vorstandsvorsitzender Stefan Dräger am Donnerstag. Angesichts der Wirtschaftskrise hält der TecDAX-Konzern sowohl beim Umsatz als auch beim operativen Gewinn die Vorjahreswerte für unerreichbar. Sogar ein Nettoverlust am Jahresende wird nicht ausgeschlossen.

Im zweiten Quartal lasteten die Wirtschaftsflaute, der dadurch ausgelöste intensivere Wettbewerb, Währungseffekte sowie Veränderungen im Produktmix auf der Geschäftsentwicklung der Drägerwerk AG & Co KGaA. In der Folge legten die Einnahmen zwischen April und Juni zwar wider erwarten auf 468 (458) Mio EUR zu. Die zentralen Gewinnkennziffern brachen aber - wie bereits im ersten Quartal - ein.

Operativ verdiente Drägerwerk nur noch 8,6 (37,2) Mio EUR. Unter dem Strich und nach Dritten lag das Plus bei gerade einmal 475.000 EUR nach 14,7 Mio EUR im Vorjahreszeitraum. Anders als im Auftaktvierteljahr, als Drägerwerk netto rote Zahlen schrieb, erzielten die Lübecker nun also wieder einen kleinen Gewinn.

Mit den vorgelegten Zahlen schnitt der Medizintechnikkonzern auf Umsatz- und Nettogewinn-Ebene besser ab als erwartet, operativ jedoch schwächer. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten mit Einnahmen von 445 Mio EUR, einem EBIT von 10,0 Mio EUR und einem Ergebnis nach Steuern und Dritten von 300.000 EUR gerechnet.

"Unverändert rechnen wir mit einem schwächeren zweiten Halbjahr und gehen davon aus, dass der Umsatz um etwa 5% unter dem Vorjahreswert liegen könnte", erklärte Vorstandsvorsitzender Stefan Dräger. Eine konkretere Prognose ist nach Aussage des Managers zum jetzigen Zeitpunkt angesichts des schwierigen Marktumfelds nicht möglich.

Dräger betonte zwar, dass das eingeleitete Sparprogramm die Auswirkungen der Krise abfedern werde und stellte einen "ansehnlichen Teil" der Effekte bereits für das zweite Halbjahr in Aussicht. "Dieser Effekt wird jedoch nicht ausreichen, um (...) das Ertragsniveau des Geschäftsjahres 2008 zu erreichen". Im Vorjahr 2008 hatte Drägerwerk auf Konzernebene knapp 2 Mrd EUR umgesetzt sowie einen operativen Gewinn von 105,8 Mio EUR erzielt. Vor Sonderposten lag das EBIT seinerzeit bei 130,5 Mio EUR.

Auch einen Nettoverlust am Jahresende schließt der Medizintechnikkonzern nicht aus. Klares Ziel sei es aber, unter dem Stich schwarze Zahlen zu schreiben, sagte Vorstandsvorsitzender Dräger. Finanzvorstand Gert-Hartwig Lescow erklärte, zum Erreichen der Gewinnschwelle müsse im zweiten Halbjahr der zuletzt positive Trend bei Umsatz und Auftragseingang anhalten. Zudem sei es nötig, die geplanten Maßnahmen des umfassenden Restrukturierungsprogramms implementieren zu können. Teilweise hänge dies von dritten Parteien ab.

Im Juni hatte der TecDAX-Konzern erste Details seines Sparprogramms genannt. Mit Hilfe von 400 Einzelmaßnahmen in allen Unternehmensbereichen will der Vorstand ab dem Jahr 2011 rund 100 Mio EUR einsparen - und das vor allem bei den Sachkosten. Für 2009 rechnet der Medizintechnikkonzern mit einem positiven Gesamteffekt von bis zu 65 Mio EUR. Im kommenden Jahr sollen dann 70 Mio bis 80 Mio EUR eingespart werden. Dem gegenüber stehen Restrukturierungskosten von 35 Mio bis 40 Mio EUR, von denen rund zwei Drittel noch in diesem Jahr anfallen werden.

Die Analysten von Equinet bezeichneten die Quartalszahlen als wenig überzeugend und bemängelten die anhaltende Erosion der operativen Margen. "Mehr Schatten als Licht", so die UniCredit in der Zwischenbilanz. Die Zahlen hätten die Notwendigkeit der Restrukturierung verdeutlicht.

Den Markt scheint der herbe Gewinneinbruch nicht zu überraschen. Drägerwerk hatte bereits Mitte Juni vor einem schwachen Geschäftsjahr gewarnt und angekündigt, das operative Ergebnis werde deutlich unter dem Vorjahrsniveau und unter den Markterwartungen liegen. Am frühen Mittag gewinnt die Aktie 0,6% auf 20,35 EUR.

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