UPDATE2: Infineon-Tochter Qimonda stellt Insolvenzantrag

23.01.2009
(NEU: Stellungnahme Qimonda)

(NEU: Stellungnahme Qimonda)

MÜNCHEN (Dow Jones)--Die Rettung des finanziell angeschlagenen Speicherchipherstellers Qimonda ist vorerst gescheitert. Das Unternehmen stellte nach eigenen Angaben am Freitag beim Amtsgericht München Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens mit dem Ziel, die Gesellschaft im Rahmen der bereits laufenden Restrukturierung zu sanieren. Das Unternehmen steht zu 77,5% in Besitz der Infineon Technologies AG. Das Amtsgericht werde nun einen vorläufigen Insolvenzverwalter bestellen.

Hintergrund sei letztlich der massive Preisverfall in der DRAM-Industrie in Kombination mit einer dramatischen Verschlechterung beim Zugang zu Finanzierungen auf den Kapitalmärkten, erklärte Qimonda. Ein Finanzierungspaket unter Beteiligung des Freistaates Sachsen, Infineon, eines portugiesischen Kreditinstituts sowie weiterer Banken habe nicht rechtzeitig abgeschlossen werden können, so das Unternehmen.

Der Speicherchiphersteller hatte Anfang Dezember gewarnt, dass ihm im schlimmsten Fall im ersten Kalenderquartal 2009 ein Liquiditätsengpass entstehen könnte. Kurz vor Weihnachten hatten Sachsen, eine portugiesische Bank und Infineon ein Finanzierungspaket im Gesamtvolumen von 325 Mio EUR geschnürt.

Am Donnerstag war aber bekannt geworden, dass eine weitere Finanzierungslücke von 300 Mio EUR die Umsetzung des Rettungspaketes bedroht. Qimonda räumte am Freitag ein, dass sich zuletzt ein erhöhter Finanzierungsbedarf für das laufende Geschäftsjahr per Ende September ergeben habe.

Die Infineon-Tochter schreibt in Folge eines anhaltend schwachen Preisniveaus bei Speicherchips seit mehreren Quartalen deutliche Verluste. Das Unternehmen hat im Oktober ein Restrukturierungsprogramm aufgelegt, in dessen Rahmen rund 3.000 Stellen gestrichen werden sollen.

Qimonda ist nach eigenem Bekunden bestrebt, wesentliche Unternehmensteile im Rahmen der Insolvenz zu sanieren. "Das deutsche Insolvenzrecht bietet die Chance, unseren bereits begonnenen Restrukturierungsprozess zu beschleunigen und das Unternehmen wieder auf eine solide Basis zu stellen", erklärte Vorstandsvorsitzender Kin Wah Loh am Dienstag.

Von der Insolvenz betroffen sind die Standorte München mit bislang 1.400 Mitarbeitern und Dresden mit bisher 3.200 Mitarbeitern betroffen. Insgesamt beschäftigt Qimonda vor der angekündigten Restrukturierung 12.200 Mitarbeiter weltweit.

Die Nachricht von der Insolvenz belastet die Infineon-Aktie. Sie verliert bis gegen 11.31 Uhr 6,3% auf 0,67 EUR. Der DAX zeigt sich derweil mit 2,9% im Minus.

Webseiten: http://www.infineon.com http://www.qimonda.com DJG/phg/rio

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