UPDATE2: Krones nach drittem Quartalsverlust optimistischer

29.10.2009
(NEU: Zusammenfassende Berichterstattung)

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Von Nico Schmidt DOW JONES NEWSWIRES

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Getränkeabfüll- und Verpackungsanlagenhersteller Krones hat wegen der Wirtschaftskrise im dritten Quartal erwartungsgemäß erneut rote Zahlen geschrieben. Das Schlimmste scheint aber überstanden: 2010 solle der Umsatz wieder steigen und die Gewinnzone erreicht werden, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende und Finanzchef des MDAX-Konzerns, Hans-Jürgen Thaus, am Donnerstag im Interview mit Dow Jones Newswires.

Das dritte Quartal war allerdings noch von der Wirtschaftsflaute und dem dadurch ausgelösten immensen Preisdruck gekennzeichnet, der auf der Ertragsentwicklung lastete. Vor Zinsen und Steuern schlug ein Verlust von 11,0 (Vorjahr: Gewinn von 35,8) Mio EUR zu buche, netto lag das Minus im Zeitraum von Juli bis September bei 9,4 (Vj +35,0) Mio EUR. Das war das dritte Quartal in Folge, in dem der oberpfälzische MDAX-Konzern rote Zahlen schrieb. In den ersten neun Monaten summieren sich die Verluste damit auf gut 25 Mio EUR.

Der Umsatz schrumpfte im dritten Quartal auf 439,6 (561) Mio EUR. Analysten hatten für den Zeitraum zwischen Juli und August mit Einnahmen von 441 Mio EUR, einem EBIT-Verlust von 10,2 Mio EUR sowie einem Nettofehlbetrag von 10,3 Mio EUR gerechnet.

Deutlich positiver entwickelte sich dagegen im dritten Quartal die Auftragssituation. Die Neubestellungen gingen wegen der anhaltenden Schwächen der Märkte in Osteuropa und Nordamerika zwar noch um 13,9% auf 540,4 Mio EUR zurück. Im Vergleich mit den Vorquartalen zeigt der Trend bei den Bestellungen aber deutlich nach oben.

Im Auftaktvierteljahr waren die Auftragseingänge noch um rund ein Drittel eingebrochen, im zweiten Quartal um etwa ein Viertel. Die positive Tendenz ist unter anderem auf die wichtige Branchenmesse drinktec zurückzuführen, die im September stattfand. Da Neubestellungen aber erst mit einer gewissen Zeitverzögerung auf die Finanzkennzahlen durchschlagen, hatte die zuletzt positive Auftragsentwicklung noch keine Auswirkungen auf die Ertragslage.

"Das Schlimmste dürften wir überstanden haben", sagte Vorstandsvorsitzender Volker Kronseder angesichts der positiven Tendenz bei den Bestellungen. Sein Stellvertreter Hans-Jürgen Thaus ergänzte: "Die Schockstarre hat sich gelöst, es kommt wieder Leben in die Branche". Allerdings seien die Märkte noch nicht stabil und die Finanzierungsmöglichkeiten der Kunden weiter eingeschränkt.

Die Prognose für das Gesamtjahr bestätigte der Spezialist für Getränkeanlagen: Zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte erwartet Krones auf Jahressicht rote Zahlen. Für das laufende Jahr rechnet Thaus mit einem Verlust von 1% bis 1,5% des Umsatzes; also 20 Mio bis 30 Mio EUR. Der Umsatz wird 2009 wohl um 20% bis 25% schrumpfen.

Im Rekordjahr 2008 hatte das Unternehmen 2,38 Mrd EUR erlöst und vor Steuern gut 156 Mio EUR verdient sowie 106,5 Mio EUR nach Steuern.

Im Schlussquartal sowie 2010 sollen dank einer Geschäftsbelebung und der Erfolge des Sparprogramms "Conversion" wieder schwarze Zahlen geschrieben werden. Das Maßnahmenpaket lief in den vergangenen Monaten deutlich besser als erwartet. Nachdem für 2009 zuerst Einsparungen von 80 Mio bis 100 Mio EUR angepeilt worden waren, rechnet Krones nun mit bis zu 150 Mio EUR. Etwa ein Drittel davon soll nachhaltig sein.

Um dem zu erwartenden Gewinneinbruch entgegenzuwirken, hatte das in Neutraubling bei Regensburg ansässige Unternehmen bereits Ende 2008 das Sparprogramm "Conversion" ("Umdenken und Umbauen") gestartet. In dessen Zuge wurden unter anderem Leiharbeits- und befristete Arbeitsverträge aufgelöst und die Arbeitszeiten flexibilisiert. Außerdem führte Krones Kurzarbeit ein, dampfte die Fixkosten ein und verschob Investitionen.

Im Vergleich zum Krisenjahr 2009 sei 2010 ein Umsatzwachstum von 5% bis 15% möglich, sagte Thaus im Gespräch mit Dow Jones Newswires. Die Marke von 2 Mrd EUR bei den Erlösen soll dann wieder geknackt werden. "Außerdem wollen wir 2010 vor und nach Steuern einen Gewinn schreiben", fügte der Manager hinzu.

Der anhaltende Preisdruck, unter dem Krones in den vergangenen Monaten schwer litt, macht dem Unternehmen aber nach wie vor zu schaffen. "Von einer Entspannung kann man zwar noch nicht reden. Wir haben aber gelernt, besser damit umzugehen", sagte Thaus mit Blick auf die durch das Sparprogramm gesenkte Gewinnschwelle.

Auch Analysten erwarten, dass Krones noch weiter unter dem Preiskampf in der Branche leiden wird. Equinet geht beispielsweise davon aus, dass die Profitabilität dadurch weiter gedämpft wird.

Trotz der im Rahmen der Erwartungen ausgefallenen Zahlen verlor die Krones-Aktie bis 14.25 Uhr knapp 1,5% und notierte bei 34,02 EUR.

Webseite: www.krones.com -Von Nico Schmidt, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 - 29725 114; nico.schmidt@dowjones.com DJG/ncs/jhe Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

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