UPDATE2: Mobilfunk-Frequenzauktion startet in Mainz

12.04.2010
(NEU: Ende erster Auktionstag)

(NEU: Ende erster Auktionstag)

Von Philipp Grontzki DOW JONES NEWSWIRES

MAINZ (Dow Jones)--In einer ehemaligen Kaserne in Mainz hat am Montagmittag die lang erwartete Versteigerung weiterer Mobilfunkfrequenzen in Deutschland begonnen. Dabei kommt soviel Spektrum unter den Hammer wie niemals zuvor. Dass der Bund allerdings auch mit Rekordeinnahmen rechnen kann, gilt als nahezu ausgeschlossen. Kein Experte geht ernsthaft davon aus, dass die Erlöse von rund 50 Mrd EUR aus der UMTS-Versteigerung im Jahr 2000 auch nur annähernd erreicht werden.

Am Ende des ersten Auktionstages lag die Summe aller gehaltenen Höchstgebote nach der dritten Runde bei knapp 116,8 Mio EUR. Beobachter gehen davon aus, dass sich die Auktion über mehrere Wochen hinziehen wird.

Die Netzagentur versteigert dabei Sendespektrum in den Frequenzbereichen 800 Megahertz (MHz), 1,8 Gigahertz (GHz), 2 GHz sowie 2,6 GHz. Interessant ist vor allem das 800-MHz-Frequenzband, das im Zuge der Abschaltung des analogen Rundfunks frei geworden ist und das die vergleichsweise höchste Reichweite hat. Diese Frequenz-Blöcke sind allerdings an die Verpflichtung zum Netzausbau gekoppelt, durch welche bisher nicht erschlossene Gebiete mit breitbandigem Internet versorgt werden sollen.

Der Auktionator, Bundesnetzagentur-Präsident Matthias Kurth, wies am Montag auf die Bedeutung hin, welche die Versteigerung für die künftige Entwicklung des Mobilfunkmarktes haben dürfte. "Deutschland hat heute eine große und einmalige Chance, bei der Entwicklung des mobilen Internets die Nase vorn zu haben", sagte er unmittelbar vor Beginn der Versteigerung. Seinen Worten zufolge stellt die Auktion die Weichen für ein "gigantisches" Datenwachstum.

Zur Auktion zugelassen sind die vier Mobilfunkanbieter T-Mobile, Vodafone, E-Plus und O2. Die 800-MHz-Frequenzen werden in sechs Blöcken vergeben, wobei es hier je nach Bieter Einschränkungen gibt. So dürfen E-Plus und O2 für mehr Blöcke bieten als T-Mobile und Vodafone, da die zwei letzteren bereits über mehr Spektrum im 900-MHz-Bereich verfügen als die beiden kleineren E-Netzbetreiber.

Mit Blick auf die 800-MHz-Frequenzen ergibt sich am Ende des ersten Tages folgendes Bild: E-Plus hat für zwei Blöcke Höchstgebote über 8,645 Mio bzw 8,625 Mio EUR abgegeben, während für zwei weitere ein Höchstgebot von O2 über 2,898 Mio bzw 2,886 Mio EUR vorliegt. Für die beiden verbliebenen Blöcke gibt es jeweils ein Höchstgebot von Vodafone über 2,51 Mio EUR und eines von T-Mobile in Höhe von 2,52 Mio EUR.

Das meiste zu verkaufende Spektrum stammt aus dem GHz-Bereich. Analyst Stefan Borscheid von der Landesbank Baden-Württemberg nennt mit Blick auf die kommende Generation von Mobilfunknetzen vor allem die 2,6-GHz-Frequenzen interessant.

Die Einschätzungen zu möglichen Gesamterlösen der Auktion lagen im Vorfeld recht weit auseinander. Während Borscheid von der LBBW davon ausgeht, dass die Versteigerung insgesamt mehr als 3 Mrd EUR einbringen könnte, veranschlagt seine Kollegin Heike Pauls von der Commerzbank insgesamt 7,5 Mrd EUR an Einnahmen.

Webseite: http://www2.bundesnetzagentur.de/frequenzversteigerung2010 -Von Philipp Grontzki und Archibald Preuschat, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725 107; tmt.de@dowjones.com DJG/phg/brb

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