UPDATE2: SAP wächst zu Jahresbeginn stärker als erwartet

28.04.2010
(NEU: Weitere Details, Analyst, Aktienkurs)

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Von Philipp Grontzki und Hilde Arends DOW JONES NEWSWIRES

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Softwarekonzern SAP ist im ersten Quartal auf den Wachstumspfad zurückgekehrt und hat dabei stärker zugelegt als erwartet. Wie das DAX-Unternehmen aus dem badischen Walldorf am Mittwoch mitteilte, stiegen die Software- und softwarebezogenen Serviceerlöse - also im Wesentlichen die Einnahmen aus Lizenzverkäufen und Wartung - um 12% auf 1,95 Mrd EUR. Die reinen Lizenzumsätze legten um 11% auf 464 Mio EUR zu.

An der Prognose für das Gesamtjahr hielt SAP trotz des deutlichen Anstiegs fest. Software- und softwarebezogenen Serviceerlöse sollen weiterhin um 4% bis 8% wachsen. Co-Vorstandsvorsitzender Jim Hagemann Snabe verteidigte die konservative Sicht in einer Telefonkonferenz für Journalisten: "Die sehr starke Entwicklung im ersten Quartal rechtfertigt nicht einfach eine Erhöhung der Jahresprognose." SAP müsse auch externe Faktoren berücksichtigen, sagte Snabe und nannte als Beispiel die aktuelle Griechenland-Krise.

Im Auftaktquartal fiel das Wachstum stärker aus als von Analysten im Vorfeld der Veröffentlichung geschätzt. Nach dem Krisenjahr 2009 waren SAP wegen anziehender Unternehmensinvestitionen durchaus Zuwächse zugetraut worden. Konkret rechneten von Dow Jones befragte Analysten aber nur mit Produkterlösen von 1,88 Mrd EUR und Lizenzeinnahmen von 439 Mio EUR.

Operativ übertraf SAP mit 557 Mio EUR Gewinn die Markterwartung allerdings nur knapp. Im Vorjahr hatten Restrukturierungskosten das Betriebsergebnis auf 307 Mio EUR gedrückt. Unter dem Strich verdiente der Konzern nun 387 Mio EUR, verglichen zu 196 Mio EUR in den ersten drei Monaten 2009.

SAP hat schwierige Zeiten hinter sich. So löste der Zusammenbruch von Lehman Brothers im September 2008 einen Rückgang der Nachfrage aus, der SAP im vergangenen Jahr rückläufige Erlöse und fallende operative Gewinne bescherte und den Konzern zum ersten Stellenabbau seiner Geschichte zwang. Im Februar dieses Jahres trennte sich der Konzern außerdem von seinem Vorstandssprecher Léo Apotheker.

Seither hat SAP wieder eine Doppelspitze, die von Vertriebsvorstand Bill McDermott und Jim Hagemann Snabe, dem Verantwortlichen für die Produktentwicklung, gebildet wird. Zu den Zahlen des ersten Quartals erklärte McDermott am Mittwoch: "Alle Regionen haben zu dem Wachstum beigetragen - sowohl unsere etablierten Märkte als auch die Wachstumsregionen".

Die SAP-Aktie konnte angesichts der allgemeinen Marktschwäche nicht von den Zahlen profitieren. Am frühen Nachmittag notierte sie mit 1,6% im Minus bei 36,28 EUR. Zwar zeigten die Lizenzerlöse des ersten Quartals, dass SAP wieder in der Spur sei, sagte Stephan Wittwer, Analyst bei der Landesbank Baden-Württemberg. Allerdings nannte er es leicht enttäuschend, dass sich die positive Entwicklung nicht auch im operativen Ergebnis widergespiegelt habe.

Belastet wurden die ersten drei Monate von Sonderaufwendungen. Insgesamt 27 Mio EUR fielen ausschließlich an Abfindungen an, sagte Co-CEO Snabe im Verlauf der Telefonkonferenz. Neben Apotheker haben auch andere Top-Manager das Unternehmen verlassen. Auch sei das Ergebnis durch Kosten für geleaste, aber nicht genutzte Büroflächen in Höhe von 9 Mio EUR belastet worden, so SAP.

Webseite: www.sap.com -Von Philipp Grontzki und Hilde Arends, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725 107, philipp.grontzki@dowjones.com DJG/phg/rio/jhe Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

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