UPDATE2: Software AG enttäuscht im 1Q mit Umsatzentwicklung

22.04.2008
(NEU: Aussagen des Managements, Aktienkurs) Von Dorothee Tschampa DOW JONES NEWSWIRES

(NEU: Aussagen des Managements, Aktienkurs) Von Dorothee Tschampa DOW JONES NEWSWIRES

DARMSTADT (Dow Jones)--Die Software AG ist im ersten Quartal 2008 dank eines starken US-Geschäfts und trotz negativer Wechselkurseinflüsse profitabel gewachsen. Beim Gesamtumsatz wie auch beim Lizenzumsatz verfehlte der Darmstädter Softwareanbieter allerdings die Prognose der Analysten, dafür fiel das EBIT über den Erwartungen aus.

Im Berichtsquartal steigerte das im TecDAX notierte Unternehmen seinen Umsatz auf 159,4 (Vorjahr: 124,7) Mio EUR. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten mit 167,1 Mio EUR gerechnet. Das Umsatzvolumen sei durch negative Wechselkurseffekte um 11 Mio EUR geschmälert worden, teilte die Software AG mit. Allein 8,3 Mio EUR davon seien auf die Wechselkursschwäche des Dollar gegenüber dem Euro zurückzuführen.

Der Lizenzumsatz kletterte auf 55,4 (46,9) Mio EUR. Hier hatten Analysten allerdings im Schnitt 63,5 Mio EUR erwartet.

Ein Analyst der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) sagte, die Umsatzschätzung sei schwierig gewesen, da der im vergangenen Sommer übernommene US-Anbieter von Integrationssoftware WebMethods zum ersten Mal in einem ersten Quartal konsolidiert wurde.

Unerwartet hoch ist aber nach Einschätzung der LBBW das EBIT ausgefallen. 36,0 (25,0) Mio EUR bedeuten ein Plus von 44%. Damit liegt das EBIT auch über der Konsensprognose der Analysten insgesamt von 33,6 Mio EUR. Die EBIT-Marge erreichte im Quartal 22,6% (20,0%) und näherte sich damit dem Ziel für das Gesamtjahr von 24% an. Das Nettoergebnis bezifferte die Software AG auf 22,5 (17,8) Mio EUR, eine Steigerung von 26%.

Das erzielte Ergebnis je Aktie von 0,79 (0,63) EUR markiere das beste Quartal der Unternehmensgeschichte, sagte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Streibich im Gespräch mit Dow Jones Newswires. Dies zeige den Erfolg des Unternehmens in Bezug auf die Effizienzsteigerung.

Zudem bekräftigte das TecDAX-Unternehmen am Berichtstag seine Prognose für das Gesamtjahr. Demnach soll der Konzernumsatz 2008 währungsbereinigt um 24% bis 27% wachsen (2007: 621,3 Mio EUR). Die EBIT-Marge soll 2008 auf 24% von 22% im Vorjahr zulegen. Angesichts des derzeitigen wirtschaftlichen Umfelds sei dies eine "starke Aussage", so Streibich.

Beim Vergleich der beiden Geschäftsbereiche im abgelaufenen Quartal habe das ETS-Geschäft einen "sehr stabilen Geschäftsverlauf" gezeigt, sagte der Vorstandsvorsitzende Streibich. Der Umsatz des Bereichs Enterprise Transaction Systems (ETS), in dem die Software AG das Datenbankmanagementsystem Adabas sowie die Entwicklungsumgebung Natural vereint, sei planmäßig währungsbereinigt um 9% auf 91,1 (88,3) Mio EUR gestiegen.

Der Bereich WebMethods zeigte sich dagegen regional sehr unterschiedlich. Während das US-Geschäft sehr stark verlaufen sei, gebe es in den Regionen Europa und Asien noch Nachholbedarf, sagte der Manager. Hier sollen nun die eigenen Vertriebsressourcen "weiter verstärkt" werden.

Insgesamt wurde der Umsatz in dem Bereich um 93% und währungsbereinigt um 109% auf 70,4 (36,4) Mio EUR ungefähr verdoppelt. Für das Gesamtjahr hat sich das Unternehmen für diesen Geschäftsbereich ein Umsatzwachstum von währungsbereinigt 45% bis 50% vorgenommen.

Die Integration von WebMethods verlaufe "hervorragend", sagte Streibich weiter. Mit den Synergieeffekten sei man "absolut im Plan". Die Software AG hatte für das laufende Jahr Synergieeffekte von 46 Mio EUR in Aussicht gestellt.

Weitere Umsatzpotenziale sieht der nach SAP zweitgrößte Softwarehersteller Deutschlands in Brasilien, wo seit Jahresbeginn eine eigene Vertriebsorganisation aufgebaut wird. Ein erster Großauftrag, dessen Höhe Streibich noch nicht beziffern wollte, sei vor wenigen Tagen mit der Brazil Telecom geschlossen worden.

Die Spanne für den erwarteten Umsatzbeitrag des Brasiliengeschäfts im Gesamtjahr 2008 gibt die Software AG jetzt mit mit 25 Mio bis 30 Mio USD an, zuvor waren 20 Mio bis 30 Mio USD genannt worden. Das mittelfristige Umsatzpotenzial wird auf 75 Mio bis 100 Mio EUR geschätzt. Zuvor lautete die Vorgabe, 2009 könnten Erlöse von bis zu 50 Mio USD erzielt werden.

Die Region Americas zeigte im ersten Quartal die stärkste Wachstumsdynamik. Dort legte der Umsatz um 81% auf 62,6 Mio zu. Damit steht die Region nun für 39% (27%) des Konzernumsatzes.

Akquisitionen bleiben für die Software AG auch "weiterhin ein wichtiges Thema", sagte der Vorstandsvorsitzende. Allerdings wollte er sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht konkreter äußern.

Die Papiere der Software AG notierten bis 10.40 Uhr mit 3,4% im Minus bei 46,36 EUR in einem um 0,2% festeren TecDAX.

Webseite: http://www.softwareag.com/ -Von Dorothee Tschampa, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29725 102; dorothee.tschampa@dowjones.com DJG/dct/jhe

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