UPDATE2: Software AG trotzt der Wirtschafts- und Finanzkrise

27.01.2009
(NEU: Details, Aussagen Management, Analysteneinschätzung, Aktienkurs)

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Von Nico Schmidt

DOW JONES NEWSWIRES

DARMSTADT (Dow Jones)--Die Software AG hat sich im abgelaufenen Geschäftsjahr unbeeindruckt von der Finanz- und Wirtschaftskrise gezeigt: Sowohl im Schlussquartal als auch im Gesamtjahr 2008 steigerte der Anbieter von Infrastruktursoftware für Geschäftsprozesse den Umsatz und die zentralen Gewinnkennziffern unerwartet deutlich.

Im Zeitraum Oktober bis Dezember steigerte das Unternehmen aus Darmstadt seine Einnahmen um 14% auf 212,4 Mio EUR. Das operative Ergebnis (EBIT) legte sogar um 28,3% auf 54,9 Mio EUR zu. Unter dem Strich verdiente die Software AG netto 35,2 Mio EUR, das entspricht einem Plus von 30,9%.

Damit übertraf der im TecDAX notierte Konzern nicht nur die Markterwartungen sondern auch die selbstgesteckten Ziele. Zusätzlich bestätigte er trotz unsicherer Aussichten den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr.

Am Markt wurden die von der Software AG vorgelegten Zahlen unisono positiv bewertet. Nach Einschätzung von Merrill-Lynch-Analyst Raimo Lenschow hat das Unternehmen ein "erneut starkes Quartal" abgeliefert. Vor allem die positive Entwicklung des Brasilien-Geschäfts habe überzeugt.

Auch die Branchenkenner von Merck Finck & Co sowie UniCredit beurteilen das Ergebnis als überraschend gut. An der Frankfurter Börse profitiert die Software-Aktie von dem guten Geschäftsbericht: Das Papier notiert gegen 13.17 Uhr bei 42,50 EUR und damit 7,9% im Plus.

Die positive Entwicklung basierte vor allem auf dem erfolgreichen Markteintritt in Brasilien, der erfolgreichen Integration von WebMethods sowie dem organischen Wachstum in diesem Geschäftsbereich. Die Software AG hatte den US-Wettbewerber WebMethods Ende Mai 2007 zum Preis von 546 Mio USD übernommen.

Auf Basis des guten Abschneidens im Schlussquartal legten auch im Gesamtjahr sämtliche wichtige Finanzkennzahlen zu: Der Umsatz stieg um 16% auf 720,6 Mio EUR und das EBIT um beinahe ein Drittel auf 180,5 Mio EUR. Damit lag die operative Marge bei 25,1%.

Auch sämtliche Segmente - Lizenzen, Wartung sowie Dienstleistungen und Sonstige - erreichten die angepeilten Zielwerte. Finanzvorstand Arnd Zinnhardt sagte, "2008 war ein sehr erfolgreiches Jahr, sowohl auf Umsatz- als auch auf Ergebnisseite".

Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Streibich bezeichnete das abgelaufene Geschäftsjahr als das bisher beste der Unternehmensgeschichte. "2008 haben wir gezeigt, dass wir mit unserem soliden Geschäftsmodell gut aufgestellt sind. Wir können auch in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten erfolgreich sein. Wir wachsen in der Krise", so der Manager.

Auch der Free-Cash-Flow entwickelte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr positiv, er stieg um fast zwei Drittel auf mehr als 133,4 Mio EUR. Finanzvorstand Zinnhardt bezeichnete dies vor dem Hintergrund der aktuellen Kreditklemme für die strategische Positionierung des Unternehmens am Markt als sehr wichtig.

Aus Sicht des Marktes fast interessanter als die Zahlen war die Frage, ob der TecDAX-Konzern seinen Ausblick für 2009 bestätigen würde. Die Einschätzungen der Analysten waren dabei auseinander gegangen. Finanzvorstand Zinnhardt bekräftigte im Interview mit Dow Jones Newswires am Morgen ungeachtet des schwierigen Wirtschaftsumfelds die Prognose für das laufende Geschäftsjahr.

Danach rechnet das Unternehmen 2009 weiter mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum von 4% bis 8% und peilt eine operative Marge (EBIT) von 24,5% bis 25,5% an. Erfolgsgaranten für 2009 sind nach Einschätzung von Zinnhardt das Wartungsgeschäft sowie weiteres Wachstum in Brasilien.

Bis 2010 oder 2011, je nach Entwicklung der Wechselkurse, sollen die Einnahmen außerdem auf 1 Mrd EUR steigen. Zwar räumte Vorstandschef Streibich auf der Bilanzpressekonferenz ein, dass organisches Wachstum für die Software AG zunehmend schwierig werde. Dafür würden Zukäufe in der gegenwärtigen Situation aber günstiger. "Wir haben etliche Firmen auf dem Radarschirm", so der Manager. Der Markt werde "permanent" überwacht. Konkreter wurde er nicht.

Mit Blick auf das unsichere Wirtschaftsumfeld erklärte Streibich, es sei schwieriger geworden, eine Prognose abzugeben. Die Ziele seien vor diesem Hintergrund zwar ambitioniert, doch schienen sie erreichbar. Die Software AG sei "gewappnet für die schwieriger werdenden Quartale", sagte Streibich: "Wir wollen und wir werden auch in der Krise wachsen".

Zur weiteren Expansion setzen die Darmstädter auf die weitere Markterschließung in Brasilien und in Japan sowie dem Ausbau des Beratungs- und Produktgeschäfts bei WebMethods.

Ob die Aktionäre an der guten Gewinnentwicklung der Software AG im vergangenen Jahr beteiligt werden, steht nach Aussage von Finanzvorstand Zinnhardt noch nicht fest. Sehr wahrscheinlich werde aber wieder ein Teil der Gewinne an die Aktionäre ausgeschüttet. "Über die Größenordnung werden wir uns aber noch unterhalten müssen", sagte Zinnhardt mit Blick auf das problematische Umfeld am Kapitalmarkt.

Webseite: http://www.softwareag.de/ -Von Nico Schmidt, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725 111, nico.schmidt@dowjones.com DJG/ncs/rio Besuchen Sie unsere neue Webseite http://www.dowjones.de

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