UPDATE2: TeliaSonera verschmäht France-Telecom-Übernahmeangebot

05.06.2008
(NEU: Weitere Angaben von France Telecom, Reaktionen von beiden Unternehmen)

(NEU: Weitere Angaben von France Telecom, Reaktionen von beiden Unternehmen)

PARIS/STOCKHOLM (Dow Jones)--Die France Telecom hat ihrem skandinavischen Wettbewerber TeliaSonera ein informelles Übernahmeangebot im Wert von 56,225 SEK je Aktie gemacht. Wie am Donnerstagmorgen bekannt wurde, wollen die Franzosen in bar und in Aktien bieten. Die Reaktion von TeliaSonera erfolgte prompt: Der Konzern lehnte das Milliarden-Angebot umgehend als unzureichend ab.

Aus Sicht von TeliaSonera entspricht die Offerte nicht dem potentiellen Wert des Konzerns. "Das Gebot bewertet unser Unternehmen erheblich zu niedrig", sagte Chairman Tom von Weymarn. Er betonte, dass das Board die Offerte einstimmig abgelehnt habe.

France Telecom will bei dem Gebot 52% in bar und 48% in Aktien bieten. Bei der bar entrichteten Komponente bietet France Telecom 63 SEK je Aktie, die Aktienkomponente sieht einen Umtausch von drei eigenen neuen Aktien der France Telecom für elf TeliaSonera-Aktien vor, mit einer Option auf Barzahlung für die ersten 500 TeliaSonera-Aktien.

Nach Berechnungen von Dow Jones Newswires entspricht das Angebot für TeliaSonera einer Bewertung des Unternehmens von 252 Mrd SEK (umgerechnet etwa 27,23 Mrd EUR). Die Aktie von TeliaSonera schloss am Mittwoch bei 53,75 SEK. Am Mittwoch nach Börsenschluss lag die Marktkapitalisierung von TeliaSonera bei 252 Mrd SEK (umgerechnet 27,23 Mrd EUR). Am Donnerstag kletterte die Aktie getrieben von der Übernahmefantasie um 7,4% auf 56,225 SEK.

Ab 2009 würde eine Übernahme zu einer Steigerung des Gewinns je Aktie von France Telecom führen. Man wolle die Transaktion bis Ende 2008 unter Dach und Fach bringen; Arbeitsplätze wären davon nicht gefährdet, hieß es von France Telecom.

Der CEO von France Telecom, Didier Lombard, war von der Zurückweisung nicht überrascht und bezeichnete die erste Reaktion aus Farsta bei Stockholm als "normal". Er verwies darauf, dass die Verhandlungen sich damit keineswegs in einer Sackgasse befänden und dass noch fünfzehn Verhandlungstage übrig blieben. Er bezeichnete das Gebot in einer Telefonkonferenz als fair für die Aktionäre beider Unternehmen. Auch das vorgeschlagene Verhältnis zwischen Bar- und Aktienzahlung sei ausgeglichen, so dass er nicht vorhabe, etwas daran zu ändern.

Bereits Mitte April hatte die Pariser France Telecom Interesse an TeliaSonera bekundet. Damals hatte die Nachricht Analysten und Investoren eher beunruhigt. Ein Goldman-Sachs-Analyst machte darauf aufmerksam, dass sich die Aktivitäten beider Konzerne auf dem spanischen Markt überschneiden würden und Schwierigkeiten mit den Lizenzen zu befürchten seien.

Außerdem waren komplizierte politische Verhandlungen erwartet worden: France Telecom gehört zu 27% dem französischen Staat, der schwedische und der finnische Staat halten jeweils 37% und 13,7% an TeliaSonera. Angeblich soll die französische Regierung hinter der Übernahme des skandinavischen Konzerns stehen.

Sollte die Transaktion zustande kommen, entstünde mit weltweit über 237 Millionen Kunden der nach Umsatz größte Festnetzanbieter Europas. Mit TeliaSonera bekäme France Telecom nicht nur Zugang zu den reifen Märkten Nordeuropas, sondern auch zu einigen wachstumsstärkeren Märkten in Osteuropa und Zentralasien.

Webseiten: http://www.francetelecom.com/ http://www.teliasonera.com/ -Von Nicolas Parasie, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725 100; unternehmen.de@dowjones.com DJG/DJN/phf/rio/cbr

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