UPDATE2: ThyssenKrupp bestätigt nach 1. Halbjahr die Prognosen

14.05.2008
(NEU: Details, weitere Marktreaktionen) Von Andreas Heitker DOW JONES NEWSWIRES DÜSSELDORF (Dow Jones)--Trotz konjunktureller Eintrübungen und den deutlichen Kostensteigerungen bei Rohstoffen hat die ThyssenKrupp AG nach Abschluss ihres ersten Halbjahres ihre Kurz-, Mittel- und Langfristprognosen noch einmal bestätigt. Für das noch bis Ende September laufende Geschäftsjahr 2007/08 stellte der DAX-Konzern am Mittwoch erneut einen Umsatz von 53 Mrd EUR und ein Vorsteuerergebnis vor Sondereffekten von mehr als 3 Mrd EUR in Aussicht.

(NEU: Details, weitere Marktreaktionen) Von Andreas Heitker DOW JONES NEWSWIRES DÜSSELDORF (Dow Jones)--Trotz konjunktureller Eintrübungen und den deutlichen Kostensteigerungen bei Rohstoffen hat die ThyssenKrupp AG nach Abschluss ihres ersten Halbjahres ihre Kurz-, Mittel- und Langfristprognosen noch einmal bestätigt. Für das noch bis Ende September laufende Geschäftsjahr 2007/08 stellte der DAX-Konzern am Mittwoch erneut einen Umsatz von 53 Mrd EUR und ein Vorsteuerergebnis vor Sondereffekten von mehr als 3 Mrd EUR in Aussicht.

Im vergangenen Jahr hatte ThyssenKrupp einen Gewinn vor Steuern von 3,33 Mrd EUR, um die Kartellstrafe im Aufzugsgeschäft bereinigt sogar 3,80 Mrd EUR erzielt. Der Umsatz lag bei knapp 52 Mrd EUR.

Die Kartellstrafe von 480 Mio EUR hatte im vergangenen Jahr das Ergebnis im zweiten Quartal nach unten gedrückt. Nur deshalb konnte ThyssenKrupp in diesem Jahr in den Monaten von Januar bis März einen Gewinnanstieg verbuchen. Vor Steuern summierte sich das Ergebnis auf 742 Mio EUR nach 572 Mio im Vorjahr. Vor Sondereffekten wurden sogar 784 Mio EUR verbucht.

Zum Vorsteuergewinn trugen wieder alle Segmente mit positiven Gewinnbeiträgen bei. Auch das Edelstahl-Geschäft verbuchte nach zwei Quartalen mit roten Zahlen wieder einen kleinen Gewinn - im ersten Halbjahr blieb insgesamt bei Stainless aber noch ein Verlust in der Bilanz.

Die Sondereffekte betreffen in diesem Jahr vor allem die Vorlaufkosten für den Bau der neuen Stahlwerke in Brasilien und den USA. Diese summierten sich im ersten Halbjahr auf 128 Mio EUR. Hinzu kamen in den ersten sechs Monaten im Segment Steel Restrukturierungskosten von 10 Mio EUR. Positive Effekte waren dagegen Erträge aus Desinvestitionen, die im ersten Halbjahr bei 27 Mio EUR lagen.

Der Auftragseingang blieb im zweiten Quartal mit 14,1 Mrd EUR ebenso wie der Umsatz mit 13,2 Mrd EUR nur leicht über dem Vorjahresniveau. Das Konzernergebnis nach Steuern verdoppelte sich zwar auf 502 (244) Mio EUR - doch war diese Verbesserung auch wieder auf die Kartellstrafe im Vorjahr zurückzuführen.

Die Eckdaten im Quartal lagen insgesamt im Rahmen der Erwartungen. An der Börse konnte die ThyssenKrupp-Aktie ihr Vortagesniveau dennoch nicht halten und notierte am späten Vormittag 0,6% im Minus bei 44,34 EUR.

Analysten wie etwa Alexandra Hauser von der LBBW verwiesen darauf, dass vor allem die Verzögerungen und Kostensteigerungen beim Bau des neuen Stahlwerkes in Brasilien von Bedeutung sei. ThyssenKrupp hatte im Zwischenbericht bestätigt, dass sich beim Investitionsbudget für Brasilien eine Erhöhung um 500 Mio bis 700 Mio EUR abzeichnet. Wesentliche Ursache seien zusätzliche Investitionen in Nebenwerke sowie deutliche Preissteigerungen im brasilianischen Markt für Bau- und Montageleistungen und im internationalen Markt für technische Ausrüstungen.

Die gute Projektrendite werde durch diese Vorgänge aber "nicht wesentlich reduziert", stellte der Konzern zugleich klar. Eigentlich waren als Investitionen rund 3 Mrd EUR angesetzt worden. Nach Angaben von ThyssenKrupp wird sich zudem die eigentlich für März 2009 geplante Inbetriebnahme bei den neuen Hochöfen und dem Stahlwerk um vier bis sechs Monate verschieben. Grund seien Lieferverzögerungen bei Baustoffen sowie lange Regenfälle im abgelaufenen Quartal.

BHF-Analyst Hermann Reith geht nun davon aus, dass im kommenden Geschäftsjahr rund 1 Mio Tonnen weniger Stahl als eigentlich vorgesehen in Brasilien produziert werden kann. Dies werde das Ergebnis 2008/09 wohl um rund 150 Mio EUR verringern.

In den vergangenen Monaten hat sich die Stahlnachfrage nach Angaben von ThyssenKrupp erfreulich entwickelt. Man sehe sich in der Erwartung eines weiteren guten Stahljahres bestätigt, hieß es. Negativ wirkten sich allerdings die stark gestiegenen Rohstoffkosten insbesondere bei Eisenerz und Kokskohle aus, die der Konzern nicht vollständig an die Kunden weitergeben konnte. Wie ein Sprecher bestätigte, wurden die Verhandlungen um die Kokskohle-Lieferungen in diesem Jahr mittlerweile abgeschlossen. Kokskohle verteuere sich für ThyssenKrupp um 200%.

Webseite: http://www.thyssenkrupp.de -Von Andreas Heitker, Dow Jones Newswires, +49 (0)211 13872 14, andreas.heitker@dowjones.com DJG/hei/cbr

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