UPDATE3: Software AG steigert im 1Q EBIT überproportional

22.04.2008
(NEU: Einschätzung von Analysten, Aussagen des Managements, Aktienkurs) Von Dorothee Tschampa DOW JONES NEWSWIRES

(NEU: Einschätzung von Analysten, Aussagen des Managements, Aktienkurs) Von Dorothee Tschampa DOW JONES NEWSWIRES

DARMSTADT (Dow Jones)--Nach Gerüchten um eine Gewinnwarnung hat die Software AG bei Vorlage der Quartalszahlen am Dienstag über deutliche Zuwachsraten berichtet und ihre Jahresprognose bestätigt. Das Darmstädter Softwareunternehmen steigerte das EBIT im ersten Quartal 2008 überproportional zum Umsatz und erzielte mit 0,79 (Vorjahr: 0,63) EUR das beste Quartalsergebnis je Aktie der Unternehmensgeschichte.

Allerdings blieben Gesamtumsatz und Lizenzerlöse mit 159,4 (124,7) Mio EUR und 55,4 (46,9) Mio EUR hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten im Schnitt mit 167,1 Mio EUR beziehungsweise 63,5 Mio EUR gerechnet. Der Konzernumsatz ist nach Angaben der Software AG im Quartal durch negative Wechselkurseffekte um 11 Mio EUR geschmälert worden.

Besonders in den USA, der wichtigste Einzelmarkt des TecDAX-Unternehmens, habe sich das Geschäft "sehr gut" entwickelt, sagte Finanzvorstand Arnd Zinnhardt bei der Präsentation der Ergebnisse am Berichtstag. Es sei auch im dem in die Krise geratenen Bankenbereich keine Kaufzurückhaltung zu verzeichnen gewesen.

Das EBIT steigerte das nach SAP zweigrößte deutsche Softwareunternehmen im ersten Quartal um 44% auf 36,0 (25,0) Mio EUR und übertraf damit die Konsensprognose der Analysten von 33,6 Mio EUR. Die EBIT-Marge erreichte 22,6% (20,0%). Das Nettoergebnis bezifferte die Software AG auf 22,5 (17,8) Mio EUR, eine Steigerung um 26%.

Zudem bekräftigte das TecDAX-Unternehmen am Berichtstag seine Prognose für das Gesamtjahr. Demnach soll der Konzernumsatz 2008 währungsbereinigt um 24% bis 27% wachsen (2007: 621,3 Mio EUR). Die EBIT-Marge soll 2008 auf 24% von 22% im Vorjahr zulegen. Angesichts des derzeitigen wirtschaftlichen Umfelds sei dies eine "starke Aussage", sagte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Streibich.

Beim Vergleich der beiden Geschäftsbereiche zeigte vor allem das ETS-Geschäft im Quartal einen "sehr stabilen Geschäftsverlauf", wie der Vorstandsvorsitzende sagte. Der Umsatz sei planmäßig währungsbereinigt um 9% auf 91,1 (88,3) Mio EUR gestiegen.

Der Bereich WebMethods zeigte sich dagegen regional sehr unterschiedlich. Während das US-Geschäft sehr stark verlaufen sei, gebe es in den Regionen Europa und Asien noch Nachholbedarf, sagte Streibich. Hier sollen nun die eigenen Vertriebsaktivitäten für das zuvor in Europa wenig bekannte US-Produkt "weiter verstärkt" werden.

Insgesamt wurde der Umsatz in dem Bereich auf 70,4 (36,4) Mio EUR ungefähr verdoppelt. Für das Gesamtjahr hat sich das Unternehmen für diesen Geschäftsbereich ein Umsatzwachstum von währungsbereinigt 45% bis 50% vorgenommen.

Von der Region Americas gingen für die Software AG im Berichtsquartal die stärksten Wachstumsimpulse aus. Dort stieg das Umsatzvolumen um 81% auf 62,6 (34,5) Mio EUR. Damit steht die Region nun für 39% (27%) des Konzernumsatzes.

Durch den Aufbau einer eigenen Betriebsstruktur in Brasilien, ein Fokus der Managementaktivitäten in diesem Jahr, soll der Umsatzbeitrag des Landes weiter steigen. Für dieses Jahr rechnet das Darmstädter Unternehmen mit 25 Mio bis 30 Mio USD aus dem Brasiliengeschäft, mittelfristig sollen es 75 Mio bis 100 Mio USD werden.

Die Aktien der Software AG reagierten auf den Quartalsbericht bis 12.32 Uhr mit Abschlägen von 3,5% auf einen Kurs von 46,25 EUR, während der TecDAX mit 1,1% im Plus lag. Marktteilnehmer begründeten die Kursverluste vor allem mit den unter den Erwartungen liegenden Lizenzumsätzen. Ein Analyst der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) sagte, die Umsatzschätzung sei schwierig gewesen, da der im vergangenen Sommer übernommene US-Anbieter von Integrationssoftware WebMethods zum ersten Mal in einem ersten Quartal konsolidiert wurde.

Knut Woller, Analyst der UniCredit, hält den aktuellen Bewertungsabschlag der Software-Aktie von über 20% gegenüber dem Branchendurchschnitt für nicht gerechtfertigt. Er nimmt aber an, dass die Schwäche im Lizenzgeschäft am Markt Zweifel nähren dürfte, ob die Gesamtjahresziele erreicht werden können.

Webseite: http://www.softwareag.com/ -Von Dorothee Tschampa, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29725 102; dorothee.tschampa@dowjones.com DJG/dct/jhe

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