VATM kritisiert Mangel an Breitband-Wettbewerb in Deutschland

19.03.2008
KÖLN/BRÜSSEL (Dow Jones)--Konkurrenten der Deutschen Telekom haben vor einer "Remonopolisierung" des deutschen Breitbandmarktes gewarnt. Der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) sieht sich durch den am Mittwoch von der EU-Kommission vorgelegten Fortschrittsbericht für die Telekombranche in seiner Auffassung bestätigt, dass zwar der Breitbandmarkt wächst, der Wettbewerb aber eher abnimmt.

KÖLN/BRÜSSEL (Dow Jones)--Konkurrenten der Deutschen Telekom haben vor einer "Remonopolisierung" des deutschen Breitbandmarktes gewarnt. Der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) sieht sich durch den am Mittwoch von der EU-Kommission vorgelegten Fortschrittsbericht für die Telekombranche in seiner Auffassung bestätigt, dass zwar der Breitbandmarkt wächst, der Wettbewerb aber eher abnimmt.

Die Kommission hat in ihrem Bericht unter anderem die noch immer große Marktmacht von Ex-Monopolisten gerügt. In Deutschland kontrolliere beispielsweise die Deutsche Telekom 64,1% der Breitbandleitungen, heißt es in dem Bericht.

"Seit dem vergangenen Frühsommer hat die Telekom ihren Anteil an neuen DSL-Anschlüssen von seinerzeit fünf auf mittlerweile über 40% gesteigert", sagte VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner. Inklusive der an andere Anbieter weiterverkauften Leitungen bediene die Telekom in Deutschland 12,3 Mio von insgesamt rund 19 Mio Breitbandanschlüssen.

Besonders die aus Sicht des VATM "unzulässigen Bündelangebote" der Telekom sind dem Verband ein Dorn im Auge. 83% der Festnetzanschlüsse seien immer noch in der Hand der Telekom. "Den Telefonanschluss dann über ein scheinbar attraktives Angebot mit DSL zu koppeln, beeinträchtigt den Wettbewerb massiv. Dagegen muss der deutsche Regulierer schleunigst vorgehen, wenn wir nicht immer weiter in Richtung Europäische Regulierungsbehörde geraten wollen", sagte Grützner.

Die für Telekommunikation zuständigen Kommissarin Viviane Reding hatte bei der Vorstellung des Berichts gesagt, die Regulierung in der EU sei nicht "konsistent" genug und damit ihre Forderung nach einer zentralen EU-Regulierung untermauert. Dies wird in der Branche allerdings kritisch gesehen.

Redings Forderung, die unterschiedlichen Mobilfunk-Terminierungsentgelte bei großen und kleinen Netzbetreibern anzugleichen, hält der VATM für grundsätzlich richtig aber verfrüht. Zunächst müssten die kleineren Anbieter besser mit Frequenzen ausgestattet werden, argumentiert der Verband. Dafür müsse die Regulierungsbehörde sorgen, wenn die UMTS-Frequenzen neu vergeben würden.

Webseite: http://www.vatm.de DJG/frh/kth

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