Cisco reduziert seinen Anteil

VCE wird eine EMC-Tochter

Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Cisco reduziert seine Beteiligung am Converged-Infrastructure-Anbieter VCE auf zehn Prozent; EMC übernimmt diesen Anteil und wird mehr oder weniger Alleineigentümer.

EMC, seine Virtualisierungstochter (und kleinster VCE-Partner) VMware und Cisco seien gemeinsam zu dem Schluss gekommen, dass "diese neue Struktur als das optimale Modell für VCEs nächste Phase von Expansion, Innovation und langfristigem Wachstum dienen" werde, heißt es in einer von VCE veröffentlichten FAQ-Sammlung (PDF-Link); EMC wie auch Cisco werten das Gemeinschaftsunternehmen demnach als "großartigen Erfolg" und versichern nicht zuletzt der Bestandskundschaft, bei VCE werde sich nichts Wesentliches verändern. Warum genau Cisco seine Beteiligung reduziert, ist bislang eher unklar (auch wenn der Netzriese naturgemäß auf Kollisionskurs mit VMware geriet, nachdem dieses den SDN-Spezialisten Nicira schluckte).

Die Technik der Vblocks kommt von Cisco, EMC und VMware.
Die Technik der Vblocks kommt von Cisco, EMC und VMware.
Foto: VCE

Bislang haben nach Angaben von VCE mehr als 1000 Unternehmen und Service-Provider weltweit über 2000 "Vblock"-Systeme in Betrieb genommen. Von Cisco kommen darin die Komponenten für Server und Netz, von EMC Storage und von VMware die Virtualisierung. Finanziell war das Gemeinschaftsunternehmen für die beteiligten Unternehmen, zu denen auch noch Intel gehört, allerdings weniger erfreulich: Laut "Wall Street Journal" hatte Cisco seinen Anteil im September auf 35 Prozent beziffert und seine seit der Gründung von VCE 2009 aufgelaufenen Verluste mit 644 Millionen Dollar; EMC hatte demnach in einer Veröffentlichung vom August seinen Anteil mit 63 Prozent und seine bisherigen Miesen mit 956 Millionen Dollar angegeben.

VCE soll sich laut Mitteilung von EMC künftig auf das Vereinfachen von hybriden Clouds konzentrieren und dabei weiterhin "ein komplettes Spektrum konvergierter Infrastruktur-Angebote" offerieren mit Technik, die Cisco, EMC und VMware exklusiv dazu beisteuern. CEO Praveen Akkiraju und das übrige VCE-Management bleiben im Amt; mehrjährige Entwicklungs-, Wiederverkaufs- und Support-Verträge zwischen den Partnern bestehen beziehungsweise wurden verlängert.

EMC hatte vor der Ankündigung seine Zahlen zum dritten Fiskalquartal vorgelegt. Die konsolidierten Erlöse stiegen um neun Prozent auf einen Rekordwert von 6 Milliarden Dollar (Information Infrastructure plus 6 Prozent, VMware plus 17 Prozent, Pivotal plus 23 Prozent). Unterm Strich blieb ein Gewinn von 587 Millionen Dollar oder 28 Cent pro Aktie, vier Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum, aber auch zwei Cent unter dem Analysten-Konsensus. Für das Gesamtjahr stellt das Unternehmen 24,5 Milliarden Dollar Umsatz und senkte die EPS-Prognose auf 1,29 Dollar.

EMC steht seit einiger Zeit unter Druck durch den Investor Elliott Management, der eine Abspaltung von VMware fordert. Statt den Verbund aus dem alten Storage-Kerngeschäft von EMC mit VMware, RSA Security und Pivotal Labs zu zerschlagen, verstärkt EMC diesen noch durch VCE - Elliot dürfte das gar nicht gefallen. Weiter ungeklärt ist die Nachfolge von EMC-Chef Joe Tucci, der eigentlich Anfang 2015 in den Ruhestand hätte gehen sollen.

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