Gutes Arbeitsklima in deutschen Unternehmen

Vertrauen ist gut, Kontrolle auch

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.

Führungskräfte äußern in der Befragung Selbstkritik. 93 Prozent gehen davon aus, dass es an ihrer eigenen Unsicherheit liegt, wenn ihnen nicht vertraut wird. Gleichzeitig glauben rund zwei Drittel, Vorgesetzte ihrerseits könnten anderen nicht vertrauen, weil sie Abhängigkeit und Machtverlust befürchten.

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Wer sich abfällig über seine Mitarbeiter äußert, setzt das in ihn gesetzte Vertrauen aufs Spiel. Das gilt auch für Vorgesetzte, die unterschiedliche Botschaften verkünden, die Kompetenz ihrer Mitarbeiter in Frage stellen oder zu wenig Interesse an ihren Leistungen zeigt.

Die häufige Kontrolle von Arbeitsprozessen dagegen hemmt Vertrauen vergleichsweise wenig. Mit 78 Prozent sagt denn auch die Mehrheit der Manager, wer Verantwortung übernehme, müsse auch kontrollieren können. Trotzdem warnen 41 Prozent: "Kontrolle hemmt Innovationen."

Kontrolle und Indianer-Ehrenworte

Die Forscher ziehen folgendes Fazit: "Nicht Kontrolle ist der Feind des Vertrauens, sondern mangelnde Kommunikation und Fehler im Führungsverhalten." Nicht zuletzt wollen sie das Bewusstsein dafür schärfen, dass in den Unternehmen Menschen miteinander arbeiten. Und dass die einen guten Umgang zu schätzen wissen, belegen sie mit den Worten eines großen Mannes: "Old Shatterhand und Winnetou mögen hören, was Apanatschka, der Häuptling der Comantschen, ihnen jetzt sagt! Ich bin stolz darauf, dass so berühmte Männer mir vertrauen und an mich glauben, und nie im Leben werde ich es vergessen, dass ihr mich für ohne Trug und Falschheit hieltet." (Karl May, Old Surehand I)

Für die Studie "Auf gut Glück oder alles unter Kontrolle: Wie vertrauen deutsche Manager?" hat die Akademie für Führungskräfte der Wirtschaft 350 Managerinnen und Manager befragt. (cio/mf)

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