Unternehmen sind heute mit einer nie dagewesenen Unsicherheit konfrontiert. Sie müssen ihre digitalen Strategien finden und umsetzen. Neue Technologien müssen bewertet werden, ob sie zentrale Geschäftsziele erfüllen.
Angesichts dieser Entwicklung sind die alten Arbeitsweisen nicht mehr zeitgemäß. Channel-Anbieter müssen sich darauf einstellen, dass die Kunden ihre Technologie-Silos zu agilen, softwaredefinierten Infrastrukturen umbauen wollen.
Welche Folgerungen sind daraus zu ziehen?
Flash entwickelt sich derzeit zum De-facto-Standard bei der Basisinfrastruktur für die Cloud. Der Absatz von All-Flash-Arrays wird 2015 exponentiell zunehmen. Reseller, die im Markt die Führung übernehmen und die Verbreitung von Flash fördern, werden stärker profitieren als diejenigen, die erst einmal abwarten, wie sich der Markt entwickelt.
- 9 Basisanforderungen an einen Cloud-Vertrag
Die Entscheidung Cloud-Services zu nutzen, bedingt aus Sicht von IDC daher grundsätzlich, dass die Nutzung des jeweiligen Cloud-Service dem Unternehmen einen höheren Level in Bezug auf IT Sicherheit und Ausfallsicherheit bietet als vorher. Die folgenden Punkte zählt IDC zu Basisanforderungen in Vertragsverhandlungen. - 1. Zugangsrechte
Cloud-Services-Anbieter müssen in der Lage sein zu demonstrieren, dass die Kontrolle über Einstellungen, Aufsicht, Zugang des internen Personals jederzeit ausgeübt wird, damit Zuverlässigkeit und Integrität der internen Mitarbeiter sichergestellt ist. Ein Cloud-Anbieter sollte deshalb immer Identifikation und Zugriff mit geeigneten organisatorischen, personellen und technischen Maßnahmen absichern. - 2. Gesetzliche Compliance
Es bestehen nach wie vor große Unsicherheiten, welche Daten extern in welche Cloud-Variante verschoben werden dürfen. Deshalb sind "Datenspeicherung in Deutschland" (50 Prozent) sowie "Verträge nach deutschem Recht" (48 Prozent) aktuell die beiden wichtigsten Sicherheitsanforderungen der befragten IT-Entscheider an Hosted und Public Cloud-Anbieter. Obwohl schlussendlich immer der Kunde für die Einhaltung der gesetzlichen Compliance verantwortlich ist, sollte aber die Verantwortung für die Einhaltung der konsistenten Qualität der Arbeitsvorgänge seitens der Anbieter eingehalten werden. Die Verteilung der Haftung zwischen Cloud-Provider und Kunde muss eindeutig geklärt sein und in rechtlich-bindenden Verträgen festgehalten werden. Unabhängige Audits müssen beschrieben werden und die Lösung von widersprüchlichen Anforderungen muss definiert werden. Nur so erreicht man Transparenz. - 3. Anwendungszertifikate
Rechtsgültige Zertifikate sind ebenso eine Grundvoraussetzung für Cloud-Services, da diese bestätigen, dass das Unternehmen, welches für die Domain oder den Server verantwortlich ist, auch tatsächlich existiert. Nach Beobachtung von IDC steigt der Stellenwert von Standards und Zertifizierungen weiter stark an, denn sie schaffen Vertrauen und die Einhaltung von gesetzlichen Regularien lässt sich nachweisen. - 4. Datenursprung
Insbesondere in Deutschland sind die Datenschutzrechte stark ausgeprägt. Zudem werden die Cyberattacken nicht nur hartnäckiger sondern sie sind auch wesentlich raffinierter. Die Verträge müssen somit auch die Einhaltung der vielfältigen lokalen Datenschutzanforderungen sicherstellen, welchen außerdem einem konstanten Wandel unterliegen. - 5. Datentrennung
Da Public-Cloud-Services mandantenfähig sind und auf demselben Server oder Software-System mehrere Kunden bedienen, ist es essenziell, dass der Cloud-Hosting-Anbieter die Sicherheit zu jeder Zeit garantiert. Der Anbieter muss daher akzeptable Maßnahmen für das kontinuierliche Monitoring der Datenverarbeitung aufzeigen. - 6. Datenwiederherstellung (Recovery)
Für den Fall einer Störung oder Katastrophe muss der Anbieter in der Lage sein, die Daten wiederherstellen zu können. Auch dies sollte immer Vertragsbestandteil sein und sogar die maximale Ausfallzeit für verschiedene Vorfälle regeln. - 7. Transfer der Applikationen
Um Cloud-Services in die bestehende IT Landschaft zu integrieren und durchgängige Prozesse zu ermöglichen, sind in der Regel einige lokale Modifikationen notwendig. Dadurch können in der Regel Kosteneinsparungen erreicht werden. Gleichzeitig kann dies aber auch ein Hindernis für einen eventuellen Rücktransfer der Applikation darstellen. Es ist wichtig, vor allem auf die Interoperabilität der Lösungen auch vertraglich wert zu legen. Dies ist technisch gesehen ein anspruchsvoller Aspekt bei der Migration von Public-Cloud-Lösungen. Für die Befragten ist eine einfache Rückholung der Daten (35 Prozent) sowie die gesetzeskonforme und nachgewiesene Löschung aller Daten nach Anbieterwechsel (32 Prozent) besonders wichtig. - 8. Business Continuity
Unternehmen reorganisieren sich, schließen sich mit anderen zusammen und Rechenzentren werden konsolidiert. Cloud-Services Verträge sollten daher den Transfer der Daten zwischen verschiedenen Rechenzentren klar regeln, um den Betrieb auch bei großen Veränderungen jederzeit sicherzustellen. - 9. Monitoring und Reporting
ieser Aspekt kann insbesondere bei der Nutzung von Public-Cloud-Services komplex werden. Vor allem dann, wenn verschiedene Ansprechpartner die legale Verantwortung und die Kosten im Unternehmen dafür tragen. Die IT Abteilung sollte das Monitoring und Reporting idealerweise zentral übernehmen, um Synergien zu heben und Kosten zu senken.
Referenzarchitekturen werden sich als besonders rentabel für Channel-Unternehmen erweisen. Sie lassen sich leichter integrieren und reduzieren die Komplexität bei der Migration zu Hybrid-Umgebungen.
Der Trend zu softwaredefinierten Strukturen lässt sich nicht mehr aufhalten und wird 2015 weiter an Schwung gewinnen. Der Channel wird mit Software mehr Umsätze erzielen.
Reseller werden zu Beratern. Kunden werden bei Hybrid-Cloud-Infrastrukturen fragen, welche Anwendungslasten sie intern und welche sie extern bereitstellen sollen. Das erfordert Know-How - aber nicht nur für die eigene Produktpalette sondern auch für die Produkte von Dritten.
Das Talentmanagement wird für Channel-Unternehmen 2015 eine sehr wichtige Rolle spielen. Ihre Mitarbeiter brauchen Kompetenzen in der Technologieberatung für Hybrid Cloud, Sicherheit und Flash. Dazu werden sie bestehende Mitarbeiter schulen und auch neue Mitarbeiter einstellen müssen.
Distributoren vermarkten mittlerweile standardmäßig, anbieterneutrale Public-Cloud-Services an ihre Reseller. 2015 werden die Distributoren ihr Angebot für Public und Private Clouds verbinden. Sie werden Private-Cloud-Produkte für ihre Reseller assemblieren - eine Aufgabe, die ihnen die Hersteller überlassen werden. Das ist für die Hersteller kostengünstiger und für ihre Reseller wird es einfacher, Kunden maßgeschneiderte Hybrid-Cloud-Lösungen anzubieten.
Big Data wird vorerst weiter den großen Systemintegratoren überlassen bleiben. Aber das Verständnis auf Kunden- und Reseller-Seite wird wachsen. Das Internet der Dinge wird stärker diskutiert werden. Damit werden Big Data-Anwendungen greifbarer und der Nutzen klarer.
Vor welchen Veränderungen steht der Channel 2015?
Die Hybrid-Cloud wird sich etablieren und so den Absatz der ihr zugrundeliegenden Technologien fördern: Flash, Referenzarchitekturen und Software.
Reseller werden Beratungskompetenz und die passenden Strukturen rund um die die Hybrid Cloud aufbauen müssen.
Talentmanagement wird zu einer absoluten Priorität im Channel werden, da die Unternehmen Vertriebspersonal mit den richtigen Kompetenzen suchen müssen.
Distributoren werden zu Aggregatoren von verschiedenen Anbietern für Public und Private Clouds. Sie bauen damit ihren Einflussbereich aus und bieten Mehrwert.
Das Internet der Dinge wird das Verständnis für die Notwendigkeit von Big Data verbessern. (rw)