Mitarbeiterloyalität (Teil 4)

Warum Loyalität immer wichtiger wird



Renate Oettinger war Diplom-Kauffrau Dr. rer. pol. und arbeitete als freiberufliche Autorin, Lektorin und Textchefin in München. Ihre Fachbereiche waren Wirtschaft, Recht und IT. Zu ihren Kunden zählten neben den IDG-Redaktionen CIO, Computerwoche, TecChannel und ChannelPartner auch Siemens, Daimler und HypoVereinsbank sowie die Verlage Campus, Springer und Wolters Kluwer. Am 29. Januar 2021 ist Renate Oettinger verstorben.
Für Mitarbeiter war es noch nie so einfach wie heute, einen Überblick über das Angebot auf dem Arbeitsmarkt zu gewinnen. Früher war man auf den Stellenmarkt der Zeitungen und Zeitschriften angewiesen, heute sucht man ganz einfach im Web, sagt Anne M. Schüller

Sich für einen scheidenden Mitarbeiter bei Bedarf einen neuen zu 'kaufen' oder - wie bei einer Maschine - einen verschlissenen durch einen unverbrauchten Leistungsträger auszutauschen: Die meisten Firmen können sich solchen "Luxus" schon längst nicht mehr leisten. Seine Mitarbeiter als reine Ausführungsgehilfen zu sehen und bis zum Burnout auszubrennen, auch das geht künftig nicht mehr.

Mitarbeiterloyalität ist eine Grundvoraussetzung für einen guten Teamgeist.
Mitarbeiterloyalität ist eine Grundvoraussetzung für einen guten Teamgeist.
Foto: Marco2811 - Fotolia.com

Der beschleunigte Wandel und die zunehmende Komplexität stellen die Arbeitgebermarke vor ganz neue Herausforderungen. Loyalität und ihre kleinen großen Schwestern, die Reputation und das Vertrauen, sind der Klebstoff, der alles zusammenhält.

(Lesen Sie auch: Mitarbeiterloyalität (Teil 1): Caring Companies und fluide Unternehmen
Mitarbeiterloyalität (Teil 2): Loyalität ist mehr wert als Bindung
sowie Mitarbeiterloyalität (Teil 3): Die Mitarbeiterreise – kommen, bleiben, gehen)

Mitarbeiterloyalität ist notwendiger als jemals zuvor

Loyale Mitarbeiter sind viel eher bereit, die vom Markt geforderten laufend notwendigen Veränderungsprozesse mitzutragen. Gerade bei kollaborativen Arbeitsverhältnissen geht es um eine innere Verpflichtung, also um Loyalität.

Projektteams, die sich ständig neu formieren, benötigen Loyalität von Anfang an. Sie muss quasi aus dem Stand gelingen. Vor allem für das zunehmend virtuelle Miteinanderarbeiten braucht es eine loyalitätsbasierte Vertrauenskultur. Und es braucht Mitarbeiterpersönlichkeiten, die Loyalitätsintegrität in sich tragen.

Loyalität wird auch deshalb in den Unternehmen so dringend gebraucht, weil Netzwerkstrukturen mehr und mehr die einst linearen Anweisungsszenarien ersetzen. Und für die Sinnsucher unter den Arbeitnehmern ist Loyalität unumgänglich.

Die wichtigsten Vorteile einer hohen Mitarbeiterloyalität

Mitarbeiter- und Kundenloyalität hängen eng zusammen. Sie stärken oder schwächen einander. Mitarbeiterloyalität ist dabei die Vorbedingung. Sie hat folgende weitere Vorteile:

  • Arbeitswille, Engagement, Effizienz und Produktivität steigen.

  • Die Lern- und Weiterbildungsbereitschaft wächst.

  • Es wird mehr Verantwortung übernommen.

  • Mehr Ideen und Verbesserungsvorschläge werden eingebracht.

  • Eine Vertrauenskultur kann entstehen.

  • Es gibt positive Gespräche sowie Mundpropaganda drinnen und draußen.

  • Der Arbeitgeber wird weiterempfohlen.

Eine niedrige Fluktuation wirkt sich vor allem in kundennahen Bereichen loyalitätsförderlich aus. Zu manch austauschbarem Dienstleister geht man ja nur wegen dieses einen freundlichen Ansprechpartners, der einen schon so lange kennt. Dementsprechend nehmen Verkäufer gerne ihre Kunden mit, wenn sie das Unternehmen wechseln.

Neue Kunden wird man schwerlich zu Stammkunden machen, wenn diese immer nur auf Anfänger treffen. Langjährige, gut geschulte Mitarbeiter verstehen es viel besser, Kunden zu loyalisieren. Und Kunden, die immer wiederkommen, bestätigen den Mitarbeitern, im richtigen Unternehmen zu sein.

Und schließlich weigern sich immer mehr Kunden gezielt, bei einem Unternehmen zu kaufen, das seine Mitarbeiter schlecht behandelt oder mit miesen Arbeitsbedingungen "glänzt".

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