Die Topmodelle von EMC, Hitachi, IBM

Was Highend-Storage-Systeme leisten

Ariane Rüdiger ist freie Autorin und lebt in München.

HDS VSP – Storage Array von Hitachi

Die Hitachi VSP ist eine komplett modular entworfene Speicherplattform.
Die Hitachi VSP ist eine komplett modular entworfene Speicherplattform.
Foto: Hitachi

Hitachi kommt im weltweiten Markt für externe Plattenspeicher laut Gartner auf einen Anteil von 9,5 Prozent. In Deutschland werden die Produkte durch HDS (Hitachi Data Systems) vertrieben, was manchmal für Verwirrung sorgt. Eigentlich muss man zudem einen Teil des HP-Marktanteils mit hinzurechnen, da HP die VSP-Plattform von Hitachi mit gewissen Ergänzungen als OEM unter der Bezeichnung XP verkauft. HP gibt an, derzeit etwas weniger als die Hälfte des Storage-Umsatzes mit XP zu generieren.

Die VSP ist ein Speichersystem, das sich konzeptionell von den beiden anderen hier dargestellten Highend-Arrays unterscheidet: Es setzt sich aus zentralen Controllerboards, sogenannten virtuellen Storage-Direktoren, Host-Schnittstellen (Front End Director), Plattenschnittstellen (Backend Director), speziellen Data Cache Adaptern und Grid-Switches zusammen. Alle Komponenten können paarweise skaliert werden. Schon der Vorläufer der VSP, USP, konnte angeschlossene Arrays anderer Hersteller mit dem eigenen zu einem System verschmelzen. Die VSP speichert alle Datenarten. Pufferspeicher und Ports lassen sich je nach Bedarf auf unterschiedliche Mandanten aufteilen.

Der Aufbau der VSP von Hitachi stellt sicher, dass jede ihrer Komponenten skalierbar ist. Legende: FED: Front-end Director - (host interface) BED: Back-end Director - (disk interface) VSD: Virtual Storage Directors – (central processor boards) DCA: Cache Memory Adapter
Der Aufbau der VSP von Hitachi stellt sicher, dass jede ihrer Komponenten skalierbar ist. Legende: FED: Front-end Director - (host interface) BED: Back-end Director - (disk interface) VSD: Virtual Storage Directors – (central processor boards) DCA: Cache Memory Adapter
Foto: Hitachi

Die HDS-Systeme setzen sich aus Steuer- und Speichereinheiten zusammen. In den Steuereinheiten stecken sämtliche Controller. Dazu kommen bis zu zwei Laufwerksrahmen. Erweiterungsschränke können jeweils bis zu drei Rahmen enthalten, von denen jeder bis zu 80 3,5- oder bis zu 128 2,5-Zoll-Platten fasst. Zu einem System gehören zwei bis acht Virtual Storage Directors, die für Redundanzzwecke jeweils paarweise über die Grid Storage Switches verbunden werden, und bis zu vier Paar Switche. Sie unterstützen gemeinsam das PCIe-Switchmatrix HiStar-E Network, das alle Controller verbindet. Die Storage-Direktoren arbeiten mit Quadcore-Xeon-Prozessoren mit 4 GByte RAM.

Eine wichtige Rolle spielt der Cache. Er befindet sich auf bis zu acht Data Cache Adaptern pro Chassis, die jeweils 8 bis 32 GByte Cache fassen. Das maximale Speichervolumen pro Chassis beträgt demnach 256 GByte für aktuelle Schreib-/Lesedaten und Metadaten, dazu kommen 32 GByte On-Board SSDs auf den DCA (Data Cache Adapter), in denen beispielsweise Kontroll- und Steuerdaten gelagert werden. Alle Konfigurationsdaten werden in den DCA gehalten.

Maximal 24 Front-End Direktoren verbinden die Storage-Systeme mit den Hosts oder externen Arrays. Jeder Direktor hat wahlweise 16 8GBit/s-FC- oder –FICON-Ports. Alle Ports können logisch in bis zu 1024 Unter-Ports geteilt werden, das Gerät ist also großzügig mandantenfähig.

Die Back-End-Direktoren binden die Speicherlaufwerke an. Hier setzt Hitachi auf maximal acht SAS-Direktoren (bei einem Zwei-Chassis-System) mit acht 6 GBit/s-SAS-Schnittstellen. Auch diese Direktoren werden paarweise eingesetzt, in ein Chassis passen maximal vier. An Laufwerken unterstützt Hitachi SSD mit 200 und 400 GByte, 2,5-Zoll-SAS mit bis zu 600 GByte und SATA-3,5-Zoll mit 1 TByte Kapazität. Die interne Maximalkapazität schwankt damit je nach verwendeten Speicherplatten zwischen 293,9 TByte und 2,5 PByte. Wird RAID 6 mit zwei Paritätsplatten genutzt, liegt die maximal nutzbare Kapazität bei Open Systems um 1,9 PByte, bei z-OS-kompatibler Logik um 1,8 PByte. Verwendet man RAID 5, steigt sie etwas an und bei RAID 1+0 wird sie erheblich geringer.

Dynamisches Provisioning und dynamisches Tiering optimieren die Speicherauslastung, was Unternehmen Kosten sparen kann. Dabei liegt die Minimalgröße migrierter Pages bei 42 Mbyte. Diese Funktionen werden automatisch auf angeschlossene Systeme anderer Hersteller übertragen. Bis zu 32 externe Systeme lassen sich anbinden, und bis zu 255 PByte Kapazität kann die Lösung insgesamt verwalten.

Das Management-System „Hitachi Command Suite 7“ wird wie EMCs Unisphere nun für alle Hitachi-Speicherplattformen gleichermaßen angeboten. Außerdem hat der Hersteller mit der Unified Compute Platform eine Software im Programm, die neben Speicher auch Server und Netze zentral orchestriert und verwaltet. Für spezifische Speicherfunktionen gibt es weitere Softwarepakete: Das Heterogeneous Replication Software Bundle bietet verschiedene Replikations- und Snapshot-Funktionen. Die Hitachi Disaster Recovery Software bietet alle Funktionen für die Datenübertragung auf ein Ausweichrechenzentrum. Der High Availability Manager umfasst Hochverfügbarkeitsfunktionen.

Eine aktuelle Neuerung auf der VSP von Hitachi ist der Nondisruptive Migration Service. Die optional erhältliche Dienstleistung bringt Daten aus heterogenen Umgebungen ohne Betriebsunterbrechung und mit wenig Arbeitsaufwand auf die VSP. Dabei spielt es keine Rolle, welcher Host über die Daten verfügt.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass EMC derzeit mit der VMAX 40K in vielerlei Hinsicht die Nase vorn hat. Da der Hersteller sich über Preise ausschweigt, stellt sich aber die Frage, ob das System für manche Anwender nicht zu teuer ist.

IBM und auch HDS (Hitachi Data Systems) dagegen zehren derzeit im Highend noch von den Entwicklungen der vergangenen Jahre. Man darf gespannt sein, wann auch sie mit neuen Systemen am oberen Ende auf den Markt kommen. Allerdings könnte sich der Schwerpunkt hier auch schnell zu ganz neuen Lösungen verschieben. Ein Beispiel dafür liefert HP: Die Kalifornier machen eignen Angaben zufolge bereits die Hälfte des Speicherumsatzes mit den erst kürzlich zugekauften hochmodernen Speichersystemen von 3Par. (wh)

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