Web 2.0 und die Fernsehsteuer für PCs

14.09.2006

ComputerPartner

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ARD Vorsitz Prof. Dr. Thomas Gruber c/o Bayerischer Rundfunk Rundfunkplatz 1 80335 München

München, 18.09.2006

Web 2.0 und die Fernsehsteuer für PCs

Sehr geehrter Herr Prof. Gruber,

derzeit wird ja viel über Web 2.0 geredet. Der wesentliche Unterschied zum alten Web 1.0: Die User sorgen selber für die Inhalte. Natürlich ist Web 2.0 ein Riesenthema auch für die Verlage. So auch bei uns. "Lasst die Leser zu Wort kommen", heißt es in den Meetings rauf und runter. Eine tolle Entwicklung, wenn Sie mich fragen, dann brauche ich mich nicht mehr so anzustrengen.

Web 2.0 lässt sich natürlich nicht nur im Internet verwirklichen. Sondern auch in den guten alten Printprodukten. Man muss nur wissen, wie. Nun erhielt ich in der vergangenen Woche eine E-Mail von Peter Schaal, Geschäftsführer der Schaal-Informatic GmbH in Essen (www.schaal-info.de). Web-2.0-konform veröffentliche ich hier den Text im Originalwortlaut und bitte freundlich um Antwort.

Sehr geehrter Herr Sicking,

sehr gern lese ich Ihre Kolumne in ComputerPartner. Sie nehmen da oft Dinge aufs Korn, die schief laufen. Habe ich jetzt vielleicht etwas verpasst? Jedenfalls müsste doch die ganze Branche Sturm laufen gegen die Fernsehsteuer, die jetzt auf uns zukommt.

Wer denkt sich diesen Schwachsinn aus? Sitzen unsere Mitarbeiter vielleicht am Computer und sehen fern, statt zu arbeiten? Dafür dürfte jeder normale Angestellte eine dicke Abmahnung riskieren! Also sollen die Gewerbetreibenden mal wieder für etwas bezahlen, was sie nicht in Anspruch nehmen.

Und es geht hier durchaus nicht um Peanuts. Bei gut 20 Mitarbeitern kommen da im Jahr gut 1.300 Euro zusammen. Oder wer sollte ohne Internetzugang arbeiten? Die Programmierer oder Techniker, die darauf angewiesen sind, sich Treiber und Informationen herunterzuladen? Oder der Vertrieb, der Einkauf, die Verwaltung?

Andererseits sind das in drei Jahren rund 200 Euro an zusätzlichen Gebühren für einen PC. Schon 50 Prozent der Hardwarekosten für ein Low-Cost-Gerät! Wie Sie sicher auch schon öfters gesehen haben, besitzen die Herren Rundfunkdirektoren genug Geld, um auf Litfaßsäulen für die öffentlichen Fernsehanstalten Werbung zu betreiben. Das ist so überflüssig, wie für öffentliche Bedürfnisanstalten zu werben.

Wundert sich da noch jemand, dass sein Gewerbe ins Ausland verlegt, wer kann?

Mit freundlichen Grüßen

Peter Schaal

Sehr geehrter Herr Prof. Gruber, bleibt mir noch, ebenfalls freundlich zu grüßen und Ihrer geschätzten Antwort entgegenzublicken. (Mann, das ging echt flott. Web 2.0: einfach klasse!)

Damian Sicking

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