Analyse eines Unternehmensberaters

Welche Auswirkungen hat Cloud Computing auf die Skills der Anwender?

18.03.2015
Von Andreas Wartenberg
In vielen Branchen ist eine Cloud Umgebung nicht mehr weg zu denken. Doch sind die IT-Leiter schon so weit? Können hier versierte IT-Dienstleister Hilfestellung leisten?

Mit dem Wandel der Unternehmensprozesse und dem Einsatz von Cloud Lösungen, geht auch ein Wandel der Anforderungen an die Anwender einher. Durch den Einsatz von Clouds werden einzelne Berufsbilder verändert oder gar überflüssig.

In vielen Branchen ist eine Cloud Umgebung nicht mehr weg zu denken. Seien es Unternehmen aus Forschung oder Entwicklung, die vorzugsweise für kurzfristige Tests, Versuchsreihen oder Laborreihen 'Wolken' Server einsetzen, um die Daten auswerten zu können, ohne sich eine komplette Serverlösung anschaffen zu müssen. Oder auch Unternehmen im Bankenumfeld, die mit Hilfe einer Cloud Lösung Serverengpässe ausgleichen. Oder Unternehmen, die komplette Application Management Prozesse in die Cloud verlagern.

Die klassische Variante ist das Outsourcing mit Vertragsbindungen von fünf oder gar zehn Jahren. Hierbei werden vertraglich fixierte "Gebühren" berechnet, gleichgültig, ob die zur Verfügung gestellten Kapazitäten verwendet werden oder nur auf "Stand-by" stehen. Die andere Variante besteht darin, eine Cloud Lösung zu nutzen und sich des flexiblen Kapazitätsmodells und Zahlungsmodells (Pay per Use) zu bedienen.

Pay per Use oder Flatrate?

Der jeweilige Bereichs- oder IT-Leiter, der diese Entscheidung zu verantworten hat, sollte gutes betriebswirtschaftliches Verständnis mitbringen, um seine Anforderungen auch kostenseitig selbst kalkulieren zu können. Wenn er sich nach Abwägung der kommerziellen Aspekte und des Tempos, mit dem die nötigen Kapazitäten bereit gestellt werden sollen, für die Cloud Computing entschließt, steht er vor weiteren Aufgaben, die über die bisherigen klassischen IT Fragestellungen weit hinaus gehen.

Andreas Wartenberg, Hager+Partner: "Das Berufsbild des IT Verantwortlichen verändert sich."
Andreas Wartenberg, Hager+Partner: "Das Berufsbild des IT Verantwortlichen verändert sich."
Foto: privat

Das Berufsbild des IT-Verantwortlichen verändert sich in ganz neue Richtungen. Es geht nicht mehr einzig darum, reine Datenberge zu verwalten und für einen störungsfreien Ablauf der gesamten IT Sorge zu tragen. Neben den betriebswirtschaftlichen Kriterien sind auch Sicherheitsaspekte zu beachten und - zunehmend bedeutsam - müssen etwaige rechtliche Implikationen jedes Anwendungsfalles einer Cloud bedacht werden.

Unterschied zwischen Outsourcing und Cloud Computing

Im klassischen Outsourcing, wie auch im Cloud Computing existiert der klassische Systemadministrator in seiner bisherigen Form als Systemverwalter zumindest beim Anwender-Unternehmen nicht mehr. Auch ist das Managen von Cloud und Outsourcing Providern - ähnlich einem Broker - eine weitere wichtige Aufgabe des IT-Verantwortlichen.

Im Cloud Mietmodus 'Pay by use' obliegt die Verantwortung der Nutzung und Buchung einer Cloud-Lösung über einen definierten Zeitraum häufig direkt dem Abteilungs- oder Fachverantwortlichen. Hierüber können Kosten zunächst deutlich reduziert werden, müssen aber auch betriebswirtschaftlich über den gesamten Zeitraum ausgewertet und kalkuliert werden.

Auch die rechtlichen Aspekte des Cloud-Szenarios sollten beleuchtet werden. Können die zu speichernden Daten in einer Cloud irgendwo im Ausland verwaltet werden? Wie verhält es sich hierbei mit dem lokalen Datenschutz? Durch solche Aufgabenstellungen können die bisherigen reinen Fachbereichsleiter "plötzlich" in eine Rolle geraten, die der des bisherigen IT Verantwortlichen nahe kommt, gleichzeitig aber auch der des Controllers oder Sicherheitsbeauftragten.

Wenn Unternehmen sich für eine Datenverwaltung in einer Cloud Umgebung entscheiden, sollten sie im Vorfeld die veränderten Anforderungen an die Skills der Mitarbeiter nicht unbeachtet lassen. Eine wichtige Voraussetzung beim temporären Einsatz von Cloud Lösungen ist es, dass die betroffenen Anwender die relevanten rechtlichen Auswirkungen und Sicherheitsaspekte kennen und beachten.

Außerdem müssen sie ein Grundverständnis in betriebswirtschaftlichen und technischen Themen mitbringen. Diese vier Kenngrößen sind entscheidend für Unternehmen und deren Mitarbeiter, die im Cloud Umfeld agieren. So können sie sich effizient und sicher der Cloud Lösungen bedienen. (rw)

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