Rechenzentrum der Zukunft

Welche Trends das Data Center verändern

Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Cloud-Services ergänzen die interne IT

Bleibt die Frage, welche Organisationen künftig überhaupt noch eigene Rechenzentren betreiben. Folgt man den Protagonisten des Cloud Computing, sollten sich Unternehmen auf ihre Stärken konzentrieren und die Lieferung von IT-Services weitgehend externen Spezialisten überlassen. "Wenn IT nicht zur Kernkompetenz eines Unternehmens gehört oder als strategisch erachtet wird, wird es vermehrt zu Verschiebungen kommen", prognostiziert etwa IBM-Experte Rindle. "Kleine Rechenzentren ohne diese Anforderungen werden sich nicht mit Angeboten von Dienstleistern messen können."

Setzt sich das Cloud-Konzept auf breiter Front durch, könnte sich die Anzahl der RZ-Betreiber deutlich reduzieren, erwartet auch Fujitsu-CTO Reger. Zugleich deute vieles darauf hin, dass sich nur einige wenige große Provider mit entsprechenden Skaleneffekten am Markt etablieren. IBM-Manager Gottschalk rechnet hingegen auch in Zukunft noch mit sehr vielen intern betriebenen Rechenzentren: "Überall dort, wo die Daten und die Systeme dahinter als geschäftskritisch angesehen werden, wird man auf eigene Data Center setzen."

Das aus heutiger Sicht wahrscheinlichste Szenario läuft auf ein hybrides Modell hinaus, wie es etwa Carlo Velten, Analyst bei der Experton Group, beschreibt: "Die meisten Unternehmen werden eine Art eigenes Rechenzentrum betreiben, gleichzeitig aber auch Services extern vergeben." Auch HP-Berater Bloch rechnet mit "gemischten Konstellationen" aus intern und extern betriebener IT. Auf absehbare Zeit würden sie den deutschen Markt dominieren. Bloch: "Cloud-Komponenten werden dabei ebenso eine Rolle spielen wie Utility Sourcing und klassisches Outsourcing." Die interne IT wandle sich zum Service-Broker. Das wiederum erfordere wirksamere Governance-Mechanismen und standardisierte Prozesse.

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