Gewerkschaft wirft Also-Eigner Bereicherung vor

Weltbild-Also-Betriebsrat spricht von "Schande"

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.

Gewerkschaftswiderstand "mit allen Mitteln"

Bei der Gewerkschaft Verdi glaubt man hingegen, dass seitens Also kein Interesse an einer Einigung bestanden habe. Bereits getroffene Vereinbarungen seien "über Nacht per Telefon kassiert" worden. "Aus unserer Sicht lässt dieses destruktive Verhalten nur einen Schluss zu: Herr Droege will sich mit uns nicht einigen, darum chaotisiert er die Verhandlungen und wird immer dann aktiv, wenn Ergebnisse sichtbar werden", glaubt Timm Boßmann, Verdi-Betriebsgruppensprecher bei Weltbild/Also. Aus Düsseldorf käme kein einziger konstruktiver Vorschlag, sondern ausschließlich Störfeuer. Droege habe alle Verträge gebrochen, die verbindlich den Weg zur Sanierung beschreiben. "So führt man keine Verhandlungen, wenn man Interesse an einer Einigung hat", ist sein Fazit.

Der Augsburger Verdi-Sekretär für den Handel, Thomas Gürlebeck, wird noch deutlicher: "Der Milliardär Walter Droege bereichert sich auf Kosten der Allgemeinheit. Durch die Planinsolvenz wälzt er die Lohnkosten auf die Arbeitsagentur und die Sozialversicherungsträger ab. Die Beschäftigten und der Steuerzahler sollen Millionengewinne in Düsseldorf finanzieren", lautet der Vorwurf. Dagegen werde man sich weiterhin "mit allen Mitteln" stemmen.

Bei Also verteidigt man die geforderten Maßnahmen und schließlich den Schritt in die Insolvenz: "Diese Forderungen klingen auf den ersten Blick sehr hart. Aber die Situation erfordert sie", schreibt Also. Die Situation sei nur noch dadurch zu retten, wenn die genannten Grundvoraussetzungen erfüllt werden. Dann wäre es auch wirtschaftlich vertretbar, weitere Liquidität zuzuführen.

Fronten sind verhärtet

Angesichts der verhärteten Fronten scheint eine Einigung unmöglich. "Die Erfahrung zeigt uns, dass wir mit dieser Einstellung des Betriebsrates nicht weiterkommen werden", heißt es von Also. Aus den Reaktionen des Betriebsrates entnehme man keine Einsicht in die Notwendigkeit dieser Schritte und auch kein Verständnis für die drastische Notlage, in welcher das Unternehmen ist. "Alle gemeinsam wünschen sich, dass Walter Droege wieder zu Verstand kommt und endlich eine vernünftige Lösung mit dem Betriebsrat gemeinsam sucht", sagen hingegen die Arbeitnehmervertreter und drohen mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen: "Wenn Walter Droege Weltbild / Also platt macht, wird das keinesfalls lautlos und ohne öffentlichen Widerstand der Belegschaft über die Bühne gehen."

Die Klassenkampfrhetorik wird den Angestellten in Augsburg auch nichts nutzen, wenn am Ende alle ihre Arbeitsplätze verlieren. Als Insolvenzverwalter wurde übrigens Dr. Frank Kebekus von der Rechtsanwaltskanzlei Kebekus et Zimmermann in Düsseldorf berufen. Dieser hatte bereits die Insolvenz des Kölner Distributors B.com betreut. Wortmann übernahm Teile des insolventen Distributors, die in die Wortmann-Gruppe eingegliedert wurde. Nach gut einem Jahr nach der Insolvenz wurde auch der Name B.com gestrichen und verschwand komplett von der Bildfläche.

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