Was den Markt erwartet

Wer gewinnt mit De-Mail?



Simon Hülsbömer betreut als Senior Research Manager Studienprojekte in der Marktforschung von CIO, CSO und COMPUTERWOCHE. Zuvor entwickelte er Executive-Weiterbildungen und war rund zehn Jahre lang als (leitender) Redakteur tätig. Hier zeichnete er u.a. für die Themen IT-Sicherheit und Datenschutz verantwortlich.

De-Mail im Unternehmen einführen

Doch was muss ein Unternehmen tun, wenn es sich entschlossen hat, De-Mail einzuführen? Zunächst steht die zweifelsfreie Identifizierung des Kommunikationspartners an, das Unternehmen muss sich also "ausweisen", damit später die rechtsverbindliche Korrespondenz gewährleistet ist. Es genügt, wenn der Geschäftsführer oder ein anderer Firmenbevollmächtigter an dem "De-ident" genannten Verfahren teilnimmt - es ist nicht nötig, dass sich jeder Mitarbeiter, der De-Mail einsetzen wird, identifiziert. Die genauen Modalitäten des Vorgangs - wie und wo De-ident möglich ist - sind beim jeweiligen Anbieter zu erfragen.

Für Privatanwender gilt: Wer bereits einen neuen Personalausweis (nPA) samt Lesegerät besitzt, kann sich auch mit diesem als De-Mail-Nutzer ausweisen. So ist die Erstidentizierung über den nPA genauso möglich wie die Anmeldung am De-Mail-Konto mit einem besonders hohen Authentisierungsniveau, das beispielsweise für Versandoptionen wie "Einschreiben eigenhändig" und "Absenderbestätigung" benötigt wird. Der nPA ersetzt in diesem Fall eine zusätzliche Signaturkarte oder einen USB-Token.

Adressen rechtzeitig sichern

De-Mail soll so simpel wie möglich zu bedienen sein - gerade für den Privatanwender. United Internet bindet es deshalb als zusätzliches Postfach in die gewohnte Webmail-Oberfläche ein.
De-Mail soll so simpel wie möglich zu bedienen sein - gerade für den Privatanwender. United Internet bindet es deshalb als zusätzliches Postfach in die gewohnte Webmail-Oberfläche ein.
Foto: 1&1

Im zweiten Schritt haben "die Kunden die Wahl, ob sie webbasierend oder Gateway-gestützt in den Markt gehen", sagt Wermeyer über das Angebot der Telekom stellvertretend für alle Anbieter. Über das Web funktioniert De-Mail genauso wie eine herkömmliche E-Mail-Lösung mit eigenem Postfach. Lediglich die Zieladresse unterscheidet sich - anbieterabhängig - durch eine zweite Subdomain hinter dem @: "xyz@t-online.de-mail.de" oder xyz@web.de-mail.de sind beispielsweise möglich. Eine gesetzliche Verpflichtung zu einer einheitlichen Form der De-Mail-Adressen besteht zwar nicht, die Anbieter haben sich im Zuge einer technischen Zusammenarbeit aber darauf verständigt.

Geschlossene Gesellschaft: Um die vorgeschriebenen Sicherheitsstandards zu gewährleisten, erfolgen Versand und Empfang nur innerhalb des Verbundes der akkreditierten De-Mail-Provider.
Geschlossene Gesellschaft: Um die vorgeschriebenen Sicherheitsstandards zu gewährleisten, erfolgen Versand und Empfang nur innerhalb des Verbundes der akkreditierten De-Mail-Provider.
Foto: Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik

Wer sich für die professionellere und kostenintensivere Gateway-Variante entscheidet, erhält - wie bei der Installation eines Telefonanschlusses auch - Besuch von einem Servicetechniker, der die Hardware einrichtet, die von Herstellern wie Funkwerk oder Secunet stammt. Anschließend lassen sich alle Mails wahlweise wie bisher nach dem Adressmuster xyz@firma.de oder per De-Mail-Domäne beispielsweise unter xyz@firma.de-mail.de über die lokalen Mail-Clients verschicken und empfangen. Wer sich schnell für De-Mail entscheidet, hat hier einen Vorteil: Bis Ende des Jahres garantiert das BSI, dass Domaininhaber ihre bisherigen Adressen auch als Subdomains der De-Mail-Domäne verwenden können. Wer also die Domain meinefirma-xyz.de registriert hat, kann sicher sein, dass er zusätzlich die Subdomain meinefirma-xyz.de-mail.de erhält und für das De-Mail-Gateway verwenden kann.

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