Wie funktioniert ein Plasmafernseher?

06.04.2006

VON HANS-JÜRGEN HUMBERT

Plasmafernseher konkurrieren mit LCD-TVs. Im Gegensatz zu LCDs gibt es bezahlbare Plamas auch mit extremen Bildschirmdiagonalen. Ihre größten Vorteile liegen in der Leuchtkraft, dem großen Blickwinkel und dem hohen Kontrast. Ein Plasma-TV lässt sich problemlos auch bei hoher Umgebungshelligkeit betreiben. Allerdings wirken die Bilder bei geringem Betrachtungsabstand pixelig. Aufgrund ihrer höheren Auflösung bieten LCDs aus der Nähe das bessere Bild.

Den früher gefürchteten Einbrenneffekt - Standbilder "brannten" sich quasi in den Bildschirm ein und waren als "Geisterbilder" immer noch zu sehen - haben die Hersteller inzwischen mit technischen Tricks minimiert. Die Lebenserwartung der Leuchtschicht eines Plasma-TVs liegt heute bei rund 60.000 Stunden oder etwa 20 Jahre Fernsehvergnügen bei einem täglichen Konsum von acht Stunden. Im Gegensatz zu LCD-TVs ist die Leistungsaufnahme von Plasmageräten recht groß. Während sich Erstgenannte mit maximal 80 Watt begnügen, muss man bei einem Plasma je nach Bildgröße zwischen 300 und 500 Watt veranschlagen. Manche Geräte sind deshalb mit kleinen Lüftern ausgestattet, die für ein leises Rauschen sorgen. Außerdem bringen Plasmas ein recht hohes Gewicht auf die Waage, sodass stabile Halterungen für die Wandmontage notwendig sind.

Schließlich noch ein sehr wichtiger Punkt für die Montage und den Transport: Plasmageräte dürfen nur in aufrechter Position bewegt werden. Schon durch das hohe Eigengewicht der Glasplatten könnten einzelne Zellen beschädigt werden.

Vorteile von Plasma-TVs:

+ echtes Schwarz (ein ausgeschaltetes Pixel kann kein Licht abgeben)

+ großer Blickwinkel

+ hoher Kontrast

+ große Bilddiagonalen möglich

Nachteile von Plasmas-TVs:

- Einbrenneffekt

- nachlassende Farbwiedergabe

- großer Betrachtungsabstand notwendig

- hohes Gewicht

- große Leistungsaufnahme

Technischer Hintergrund

Als Plasma wird der vierte Aggregatzustand (fest, flüssig, gasförmig, Plasma) bezeichnet. In diesem Zustand zerfällt das jeweilige Element in Ionen und Elektronen. Dabei wird elektromagnetische Strahlung frei, bei dem im Plasmafernseher verwendeten Xenon- und Neongas hauptsächlich ultraviolettes Licht. Die Funktionsweise ist ähnlich der einer Neonröhre. Auch hier wird durch eine hohe elektrische Spannung ein Plasma erzeugt, das dann UV-Licht abstrahlt. Es trifft auf eine Phosphorschicht, die damit zum Leuchten angeregt wird.

Der Aufbau eines Plasmafernsehers ist relativ simpel. Zwischen zwei evakuierten Glasplatten befinden sich Tausende von winzigen Leuchtzellen, die einzeln angesteuert werden können. Mit unterschiedlichen phosphoreszierenden Stoffen beschichtet, leuchten sie jeweils in den drei Grundfarben auf. Die Helligkeit der einzelnen Zellen lässt sich über die Einschaltzeit regeln (lange Einschaltzeit = heller Bildpunkt, kurze Einschaltzeit = dunkler Bildpunkt). Immer drei Zellen (rot, grün und blau) zusammen ergeben ein einzelnes Pixel. Aus vielen Tausenden von einzelnen Bildpunkten wird schließlich das komplette Bild zusammengesetzt.

In der nächsten Ausgabe lesen Sie:

Wie funktioniert eigentlich ein Beamer?

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