Zahlungsverhalten

Wie gut ist die Zahlungsmoral deutscher Unternehmen?

17.05.2008
Der D&B Deutschland gibt Auskunft über die aktuellen Tendenzen der Zahlungsmoral der deutschen Unternehmen.

Viele Unternehmer kennen das Problem: werden Rechnungen von den Kunden zu spät gezahlt, schadet das der eigenen Liquidität. Im Extremfall kann es dann, trotz ausreichender Aufträge, zur Illiquidität kommen.

Zahlungsverzug ist gerade bei mittelständischen und kleinen Unternehmen keine Seltenheit. Um die eigenen Liquidität zu steigern greifen Firmen teilweise auf so genannte "Lieferantenkredite" zurück. Der wirtschaftliche Schaden, der dabei entsteht, ist nicht zu verachten. Er liegt laut des Wirtschaftsinformationsdienstes D&B Deutschland im zweistelligen Milliardenbereich.

Für die einzelnen Unternehmen kann das Zahlungsverhalten zum Indikator für ihre wirtschaftliche Lage werden. "Veränderungen im Zahlungsverhalten sind eines der ersten Anzeichen für mögliche finanzielle Schwierigkeiten und ein wichtiges, vorhersagekräftiges Element zur Prognose der Insolvenzwahrscheinlichkeit des Unternehmens", so die Experten des D&B.

Allgemein betrachtet hat sich die Zahlungsmoral der deutschen Unternehmen im ersten Quartal dieses Jahres zum ersten Mal seit fast zwei Jahren wieder verschlechtert, so die Ergebnisse der aktuellen Studie des Wirtschaftsdienstleisters. Cirka 73 Prozent der Rechnungen wurden im vereinbarten Zeitraum fristgerecht bezahlt. Das sind ein Prozent weniger als im Quartal davor.

Als Grund für die Verschlechterung wird die aktuelle Finanzkrise der Banken angeführt. Durch eine zurückhaltendere Kreditvergabe nutzen die Unternehmen dann vermehrt Lieferantenkredite.

Im Ländervergleich zahlen bayerische Unternehmen, laut D&B Deutschland am zuverlässigsten. Von ihnen werden 81 Prozent der Rechnungen rechtzeitig beglichen. Auch die Bundesländer Baden-Württemberg und Schleswig Holstein liegen mit knapp 80 Prozent gut im Rennen. Auf Platz vier ist mit Sachsen ein ostdeutsches Bundesland. Am schlechtesten ist die Zahlungsmoral in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und an letzter Stelle Berlin. Dort werden nur 73 Prozent der Rechnungen termingerecht bezahlt. (ir)

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