iOS vs. Android

Wie lange kann Apple den Tablet-Markt noch dominieren?

Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.

Proprietäre vs. Open-Source-Software

Ein weiterer, wesentlicher Unterschied zwischen den beiden Plattformen betrifft deren Lizenzierung. Bei Apples mobilem Betriebssystem handelt es sich um eine proprietäre Software-Lösung, die mit zahlreichen Software-Patenten geschützt ist - was einen heftigen Patentstreit auf dem Mobil-Markt ausgelöst hat. Entscheidend dabei ist, dass Apple die absolute Kontrolle über jeden einzelnen Aspekt seiner Plattform ausübt.

Android verfolgt einen vollkommen anderen Ansatz. Die Software ist Open-Source und stammt aus der Open Handset Alliance, einem Konsortium, das Google gemeinsam mit rund 30 weiteren Unternehmen, darunter Softwareanbieter wie eBay, Netzbetreiber wie T-Mobile und Telefónica, sowie Gerätehersteller wie Samsung, Motorola oder LG im Jahr 2008 gegründet hat. Ziel war es, dem iPhone, das rund ein Jahr zuvor auf den Markt kam, Konkurrenz zu machen. Mittlerweile gehören dazu rund 80 Firmen. Das Konsortium versucht möglichst universelle Standards für die Mobilindustrie zu schaffen und hat sich Offenheit auf die Fahnen geschrieben. So hat Google - allen voran Andy Rubin, Erfinder von Android und als VP of Engineering für die Plattform zuständig - stets versucht, sein mobiles Betriebssystem als flexible, anpassbare und quelloffene Lösung zu positionieren.

Android leidet unter Fragmentierung

Roland Fesenmayr, CEO Oxid eSales, setzt auf iPads
Roland Fesenmayr, CEO Oxid eSales, setzt auf iPads
Foto: Oxide eSales

Doch die große Vielfalt an Hardwaremodellen und Android-Versionen, die der Open-Source-Ansatz hervorgebracht hat, führte zu einer starken Segmentierung der Android-Plattform - mit negativen Folgen sowohl für Anbieter als auch für Endanwender. "Der entscheidende Unterschied zwischen iOS und Android besteht darin, dass die iOS-Plattform nicht fragmentiert ist und, dass das Ökosystem rund um die Plattform stabil und verlässlich funktioniert” so Roland Fesenmayr, CEO von der Oxid eSales AG. Der Anbieter von E-Commerce-Lösungen aus Freiburg setzt auf iPads. "Ein Grund für die Entscheidung ist die Tatsache, dass neben dem iPad noch kein überzeugendes Android-Modell verfügbar ist” erklärt der CEO. "Der wichtigste Grund aber ist, dass wir bereits vorher unternehmensweit iPhones eingeführt hatten. Die Bedienung ist bei den Mitarbeitern bekannt und die Apps sind kompatibel”.

Wie Fesenmayr erklärt, gibt es im Gegensatz zu iOS nicht eine Android-Plattform, sondern verschiedene Versionen, was unter anderem zu einem längeren Update-Prozess führe: "Die Neuerungen werden von Google bereitgestellt und die Händler geben sie an die Kunden weiter. Bei Apple erhalten Anwender die Updates direkt.”

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