Recruiting im Mittelstand

Wie Mittelständler IT-Fachkräfte finden

Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

Der Standort ist entscheidend

Auch Stefan Sauskat, IT-Leiter von Kirchhoff Automotive, muss Bewerber erst vom Standort überzeugen. Iserlohn mag zwar idyllisch gelegen sein, doch viele müssen erst ihre Erdkundekenntnisse hervorkramen oder mit einer elektronischen Landkarte im Netz den Ort ausfindig machen. Dabei agiert der Automobilzulieferer als Global Player in zwölf Ländern und beschäftigt rund 7.800 Mitarbeiter, doch die Wurzeln des Traditionsunternehmens liegen im Sauerland.

Stefan Sauskat, IT-Leiter von Kirchhoff Automotive.
Stefan Sauskat, IT-Leiter von Kirchhoff Automotive.
Foto: Stefan Sauskat

"Wir sind ein mittelständisches, familiengeführtes Unternehmen mit flachen Hierarchien und klaren Strukturen, erklärt Stefan Sauskat, der selbst vor einigen Jahren aus der Region Stuttgart nach Iserlohn umgezogen ist. Momentan beschäftigt das Unternehmen 42 IT-Mitarbeiter, etwa die Hälfte ist in Deutschland angesiedelt. Doch Sauskat betont, dass diese Mitarbeiter in internationale Projekte eingebunden sind und viel reisen.

Doch bevor jemand einen Arbeitsvertrag unterschreibt, muss CIO Sauskat die Bewerber vom Standort überzeugen. "Günstigere Lebenshaltungskosten sind nicht so wichtig, erzählt der IT-Leiter. Flexible Arbeitszeitgestaltung oder eine Betriebskindertagesstätte zählen dagegen zu den Pluspunkten, ebenso wie die Karriereperspektiven in einem stark wachsenden, internationalen Unternehmen. Statt Zeiterfassung setzt der Mittelständler auf Vertrauensarbeitszeit, auch Home-Office-Angebote gibt es. Das Gehaltsniveau entspricht dem anderer Automobilzulieferer in Deutschland.

Berlin als Standort klingt dagegen für viele Bewerber reizvoll. Auch Plattform Immoscout nutzen viele, wenn sie eine Wohnung mieten oder kaufen möchten. Doch ein bekannter Name alleine lockt nicht automatisch Bewerber an. Immoscout beschäftigt rund 550 Mitarbeiter, etwa 120 dieser Angestellten arbeiten in der IT-Abteilung. Die Start-up-Mentalität ist auch nach zwölf Jahren nicht verflogen, wie Personalleiter Lars Schmidt betont. Doch wenn es um das Recruiting geht, plagen ihn ähnliche Sorgen wie andere mittelständische Firmen. Momentan listet die Homepage etwa 60 offene Positionen, etwa 23 davon in der IT.

Lars Schmidt setzt auf ganz unterschiedliche Strategien, um Immoscout bei Bewerbern bekannter zu machen. Klassisches Personal-Marketing, Hochschulkontakte und Messen gehören dazu. Auf der Bewertungsplattform kununu können Interessenten nachlesen, was Mitarbeiter oder Praktikanten über das Unternehmen denken. Über professionell produzierte Videos mit Mitarbeitern sollen Bewerber einen authentischen Eindruck von der Arbeitsatmosphäre im Großraumbüro erhalten.

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