Wie Phönix aus der Asche

31.07.2006
Nach dem Ausstieg aus dem Grafikkartengeschäft musste Guillemot ordentlich Federn lassen. Jetzt meldet sich das französische Unternehmen wieder zurück.

Von Hans-Jürgen Humbert

Vor wenigen Jahren war Guillemot ein hell glänzender Stern unter den IT-Unternehmen. Nach der Verabschiedung des französischen Konzerns aus dem Grafikkartensegment wurde es ruhig um das Unternehmen. "Mit Grafikkarten haben wir nichts verdient, sondern nur Gelder hin- und her geschoben", stellt Andreas Müller, Chef der deutschen Niederlassung von Guillemot nüchtern fest. Heute hat sich das Unternehmen auf Nischenprodukte spezialisiert. "Einer unserer Renner sind Webcams", freut sich Müller. "Hier liegen wir in Deutschland auf Platz 2, direkt hinter Logitech." Bei einem Verkaufspreis von rund 26 Euro ohne integriertem Mikrofon und knapp 30 Euro mit Mikro seien die beiden vollkommen aus Metall gefertigten Webcams mit realer VGA-Auflösung die absoluten Verkaufsschlager, behauptet der Manager. Nachfassen will Guillemot mit einer neuen Webcam mit einer realen, also nicht extrapolierten Auflösung von 1,3 Megapixeln, die für rund 60 Euro Mitte August 2006 in den Handel kommen soll. "Damit sind wir im Moment der einzige Anbieter im Markt", sagt der Manager stolz.

Unter dem Label Thrustmaster vertreibt Guillemot weiterhin Spielezubehör wie beispielsweise Joysticks und Gamepads. Das Spitzenmodell unter den Gamepads "Rechargeable Dual Trigger" ist via Funk mit dem Rechner verbunden und lässt sich zudem programmieren. "Spiele werden immer komplexer", so Müller. "Beispielsweise muss der Spieler zuerst einen Wagen steuern und anschließend zu Fuß durch das Gelände streifen - zwei völlig unterschiedliche Bewegungsabläufe. Ein Knopfdruck am Gamepad genügt jetzt, um die Steuerung den jeweiligen Gegebenheiten optimal anzupassen."

Mit Konsolen für den Hobby-DJ hat sich Guillemot ebenfalls in den vergangenen Jahren einen Namen gemacht. Obwohl Müller zuerst skeptisch war, habe sich dieses Nischensegment sehr gut entwickelt, natürlich auf geringem Niveau, jedoch mit stabilen Verkaufszahlen und steigender Tendenz.

In den letzten Monaten hat die deutsche Niederlassung wieder Mitarbeiter eingestellt. "Wir hatten vorher den Vertrieb outgesourct", erklärt Müller. Doch das brachte gar nichts. "Ein Vertriebler muss sich mit seinem Produkt verbunden fühlen. Und das kann man von einem Dienstleister nicht erwarten."

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