Reparaturfunktionen nutzen

Windows 10 reparieren mit systemeigenen Tools und Freeware

14.04.2016
Von Thorsten Eggeling
Windows 10 startet nicht mehr, stürzt ab oder läuft instabil. In diesen Fällen nutzen Sie die in Windows integrierten Reparaturfunktionen.

Auch Windows 10 funktioniert nicht immer, wie es soll. Ärger droht vor allem nach Updates oder System-Upgrades – wenn diese überhaupt möglich sind. Denn das automatische Windows-Update scheitert gerne immer wieder mit nichtssagenden Fehlermeldungen. Immerhin liefert Microsoft Windows 10 mit einigen Tools und Funktionen aus, die bei den größten Problemen weiterhelfen. Sollte das nicht ausreichen, finden Sie in unserem Downloadbereich mehrere Tools für Reparaturen, aber auch als Ergänzung für fehlende Windows-Funktionen. Die Tipps in diesem Artikel gelten für Windows 10, funktionieren größtenteils aber auch unter Windows 8 und teilweise unter Windows 7.


1. Analysen und Maßnahmen vor der Reparatur

Wenn mit dem PC etwas nicht stimmt, ist nicht immer sofort Windows schuld. Die erste Überlegung sollte sein: Welche Änderungen gab es, kurz bevor das Problem aufgetaucht ist? Unterscheiden Sie dabei zwischen merkwürdigen Windows-Fehlermeldungen, Windows-Explorer-Abstürzen oder kürzeren Systemhängern. Dafür ist meistens Software verantwortlich zu machen. Für den Fall, dass Bluescreens auftreten oder Windows komplett einfrieren sollte, liegt es normalerweise an der Hardware selbst oder auch an fehlerhaften Treibern.

Als mögliche Ursachen von Softwareproblemen kommen fehlerhafte Windows-Updates, neue Treiber, neu installierte Software oder Schadsoftware infrage. Der Weg führt deshalb zuerst in die Systemsteuerung und „Programme und Features“. Mit einem Klick auf den Spaltenkopf „Installiert am“ sortieren Sie die Liste nach dem Datum. Deinstallieren Sie die zuletzt eingerichtete Software oder ein Treiberpaket, wenn diese für das Problem infrage kommen. Als Nächstes klicken Sie auf „Installierte Updates anzeigen“. Auch diese Liste lässt sich nach Datum sortieren und Sie können das letzte Update deinstallieren.

Letzte Änderungen: In der Systemsteuerung ermitteln Sie unter „Programme und Features“ die zuletzt installierte Software. Kommt diese als Problem infrage, entfernen Sie das Programm.
Letzte Änderungen: In der Systemsteuerung ermitteln Sie unter „Programme und Features“ die zuletzt installierte Software. Kommt diese als Problem infrage, entfernen Sie das Programm.

Unerwünschte Software: Eine Alternative ist IObit Uninstaller Portable, das Software gründlicher deinstalliert und ebenfalls Browsertoolbars sowie andere unerwünschte Software entfernt. Adw Cleaner und Avast Browser Cleanup sind darauf spezialisiert, Toolbars und Browsererweiterungen aufzuspüren und zu beseitigen. Diese wirken sich zwar nicht auf die Stabilität des Systems aus, können aber Browser ausbremsen, zu falschen Suchergebnissen führen oder zusätzliche Werbung einblenden.

Hardwaremacken: Sind Fehler nicht auf Software zurückzuführen, können die Ursachen für ein instabiles System auch bei einer unzureichenden Kühlung von Prozessor oder Grafikkarte oder defekten Speichermodulen liegen. Die Kühlung lässt sich leicht prüfen, indem Sie auf Lüftergeräusche achten oder den PC öfnen und den leichten Lauf der Lüfter prüfen. Oft genügt es, Lüfter und Innenraum vorsichtig mit dem Staubsauger und einem Pinsel zu reinigen. Wenn das nichts nützt, tauschen Sie den betrofenen Lüfter aus. Die Speichermodule testen Sie beispielsweise mit dem PC-WELT Notfall-System. Wählen Sie im Bootmenü „Hauptspeicher testen (RAM)“. Damit starten Sie den Speichercheck Memtest86, der für einen vollständigen Durchlauf mehrere Stunden benötigt. Weitere Tests führen Sie durch, indem Sie das Linuxbasierende PC-WELT Notfall-System starten. Lassen Sie es eine Zeit lang laufen und verwenden Sie den enthaltenen Webbrowser, um etwas Systemlast zu erzeugen. Den Virenscanner des Notfall-Systems setzen Sie dann für eine vom in stallierten System unabhängige Prüfung auf Schadsoftware ein. Ausführliche Informationen zum PC-WELT Notfall-System finden Sie hier. Waren alle Tests ohne Aufälligkeiten, ist die Hardware in Ordnung und Sie können mit der Windows-Reparatur fortfahren.

Die meist unerwünschten Browser-Plug-ins destabilisieren zwar meist nicht das System, führen aber oft zu unerwartetem Verhalten des Webbrowsers.
Die meist unerwünschten Browser-Plug-ins destabilisieren zwar meist nicht das System, führen aber oft zu unerwartetem Verhalten des Webbrowsers.

Sicherungskopie: Vor größeren Reparaturarbeiten sollten Sie auf jeden Fall ein Backup anlegen, wenigstens von Ihren persönlichen Dateien. Fast alle in diesem Artikel beschriebenen Maßnahmen ermöglichen die Windows-Reparatur ohne Datenverlust. Trotzdem ist es unter bestimmten Umständen nicht auszuschließen, dass Dateien beschädigt oder gelöscht werden. Für ein vollständiges Backup können Sie Disk Image & Clone aus der Lazesoft Recovery Suite verwenden. Beim PC-WELT Notfall-System sind ebenfalls BackupTools mit dabei. Das bootfähige System ermöglicht die Datensicherung auch, wenn Windows nicht mehr startet.

2. Probleme beim Update und Upgrade beseitigen

Das automatische Windows-Update sorgt dafür, dass Ihr System immer aktuell und gegen Angrife auf bekannte Sicherheitslücken geschützt ist. Das Update-Verfahren ist allerdings ziemlich komplex und dadurch fehleranfällig. Fehlschläge können dabei zahlreiche Ursachen haben: Manchmal ist der Update-Download beschädigt oder ein Virenscanner blockiert den Zugrif auf Dateien. Ein anderes Mal ist auf der Festplatte einfach nicht mehr genug Platz frei, um das Update durchzuführen.

Kommt es bei einem Update zu Problemen, zeigt Windows die KB-ID des Updates und eine Fehlernummer an. Eine Internetsuche hilft Ihnen bei der Entschlüsselung.
Kommt es bei einem Update zu Problemen, zeigt Windows die KB-ID des Updates und eine Fehlernummer an. Eine Internetsuche hilft Ihnen bei der Entschlüsselung.

Auskunft zu den häuigsten Fehlermeldungen gibt Ihnen eine Seite von Microsoft. Die Fehlernummer sehen Sie in den Einstellungen (Aufruf mit WinI) unter „Update und Sicherheit > Windows Update“. Mehr Details – auch zu früheren Fehlern – liefert Ihnen die Ereignisanzeige. Rufen Sie diese über Win+R und eventvwr auf. Gehen Sie auf „Windows-Protokolle > System“ und suchen Sie nach Ereignissen mit der Quelle „Windows Update Client“. Über „Benutzerdeinierte Ansicht erstellen...“ im rechten Bereich des Fensters unter „Aktion“ können Sie die Anzeige der Liste auf „Fehler“ und die Quelle „WindowsUpdateClient“ beschränken. Sie erfahren hier, welches Update mit welcher Fehlernummer fehlgeschlagen ist. Windows Update speichert Berichte außerdem in Log-Dateien, die jedoch nicht direkt einsehbar sind. Um diese in ein lesbares Format zu konvertieren, starten Sie eine Powershell. Dazu gehen Sie im Windows-Explorer auf „Datei > Windows PowerShell öfnen > Windows PowerShell als Administrator öfnen“. Tippen Sie anschließend den folgenden Befehl ein und bestätigen Sie mit der Enter-Taste:

Get-WindowsUpdateLog

Der Befehl erzeugt auf dem Desktop die Datei „WindowsUpdate.log“, die Sie mit einem Doppelklick im Editor öfnen. Suchen Sie im nächsten Schritt am Ende der Datei nach Zeilen, die „Error“ oder „Failure“ enthalten.

Mit den gesammelten Informationen können Sie eine Suchmaschine füttern und so mehr über den Fehler erfahren. In der Regel suchen Sie nach einer KBID für das Update, beispielsweise „KB3097617“, und einer Fehlernummer wie „0x80004005“. Das Problem dabei ist, dass der Fehler „0x80004005“ aus unserem Beispiel ein unspeziischer Fehler ist und es ofensichtlich keine klare Ursache gibt. So erfährt man ledig lich, dass irgendetwas die Installation der Update-Dateien verhindert hat.

Der Befehl Get-WindowsUp dateLog in der Powershell erzeugt in einem Editor lesbare Protokolle, meist mit etwas ausführlicheren Fehlermeldungen.
Der Befehl Get-WindowsUp dateLog in der Powershell erzeugt in einem Editor lesbare Protokolle, meist mit etwas ausführlicheren Fehlermeldungen.

App-Updater: Das automatische Windows-Update umfasst Aktualisierungen für das Betriebssystem, neue Signaturen für Windows-Defender und andere Microsoft-Produkte wie Microsoft Office. Apps für Windows 10, beispielsweise Mail und Kalender, Windows-Karten oder auch Microsoft Fotos, werden dagegen über den Store aktualisiert. Öfnen Sie nun die Store-App, klicken Sie auf Ihr Proilbild und im Anschluss daran auf „Einstellungen“. Hier sollte „Apps automatisch aktualisieren“ aktiviert sein. Gehen Sie im Menü auf „Download und Updates“. Wenn verfügbar, sehen Sie hier eine Liste mit Aktualisierungen, deren Download Sie bei einer App über die Schaltläche auf der rechten Seite anstoßen können. Wenn ein Update fehlgeschlagen ist, dann erscheint in der Liste eine entsprechende Meldung. Update-Fehler vermerkt Windows darüber hinaus im Windows-Protokoll, das Sie über die Ereignisanzeige einsehen können.


Fehler beheben: Update-Probleme lassen sich oft durch manuelle Aktualisierung beheben. Laden Sie das gewünschte Update-Paket direkt über https://catalog.update.microsoft.com herunter. Der Microsoft Update Katalog lässt sich nur im Internet Explorer verwenden, nicht aber im Windows 10 Browser Edge. Suchen Sie nach der KB-Nummer und laden Sie daraufhin das für Ihr System passende 32-Bit oder 64Bit-Update herunter. Sorgen Sie dafür, dass auf der Festplatte genügend Platz vorhanden ist, und deaktivieren Sie den Echtzeitschutz der Antivirensoftware. Installieren Sie die heruntergeladene Update-Datei per Doppelklick. Wenn auch das manuelle Update nicht funktioniert, ist wahrscheinlich der Windows Update Agent oder seine Datenbank defekt. Versuchen Sie zuerst die in Windows eingebaute Fehlerbehebung. Drücken Sie die Tastenkombination WinX und klicken Sie auf „Systemsteuerung“. Suchen Sie nach „Problembehandlung“, klicken Sie auf „Probleme erkennen und beheben“, auf „Probleme mit dem Windows Update beheben“, auf „Weiter“ und dann auf „Problembehandlung als Administrator ausführen“. Starten Sie Windows neu und probieren Sie aus, ob das Windows-Update jetzt funktioniert. Sollte dieser Versuch scheitern, verwenden Sie das Tool Reset Windows Update Agent. Entpacken Sie es in ein beliebiges Verzeichnis, klicken Sie die CMD-Datei mit der rechten Maustaste an, und wählen Sie „Als Administrator ausführen“. Bestätigen Sie mithilfe der Y-Taste, drücken Sie nun die Taste 7 und bestätigen Sie mit der Enter-Taste. Testen Sie die Update-Funktion nach einem Windows-Neustart. Zeigt diese immer noch Fehler, starten Sie Reset Windows Update Agent erneut. Führen Sie nacheinander die Reparaturen über die Menüpunkte 2 bis 6 durch. Diese Maßnahmen probieren Sie in jedem Fall aus, wenn sich Apps nicht über den Store aktualisieren lassen. Sollte auch das nichts nützen, hilft lediglich ein System-Reset (siehe Punkt 5).

Ob Windows aktiviert ist oder nicht, erfahren Sie in den Basisinformationen zum System, die Sie über die Tastenkombination Win-Pause aufrufen.
Ob Windows aktiviert ist oder nicht, erfahren Sie in den Basisinformationen zum System, die Sie über die Tastenkombination Win-Pause aufrufen.

Technischer Hinweis: Bei den Menüpunkten 3 bis 5 verwendet das Script Reset Windows Update Agent das Tool Dism. Letzteres bietet Funktionen für die Verwaltung von WIM-Dateien (Windows Imaging Format). Sie können da mit aber auch das installierte System prüfen und reparieren. Wenn Sie das Script nicht verwenden wollen, können Sie die Befehle ebenfalls in einer Eingabeaufforderung starten, die Sie über Win-X mit administrativen Rechten aufrufen. Führen Sie nacheinander die folgenden drei Befehlszeilen aus:

Dism/Online/Cleanup-Image/ScanHealth

Dism/Online/Cleanup-Image/CheckHealth

Dism/Online/Cleanup-Image/RestoreHealth

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