Nicht ganz einfach

Windows 8 auf Windows 7 downgraden

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Ein Downgrade eines Rechners von Windows 8 auf Windows 7 ist wegen moderner Technik wie Secure Boot oder USB 3.0 nicht trivial. Es geht dennoch.
Von Windows 8 auf Windows 7: Bei zertifizierten Windows-8-Notebooks können oft nur Händler und Dienstleistern den Anwendern weiterhelfen.
Von Windows 8 auf Windows 7: Bei zertifizierten Windows-8-Notebooks können oft nur Händler und Dienstleistern den Anwendern weiterhelfen.
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Mittlerweile liefern die Hersteller fast alle ihre Rechner mit dem nicht überall beliebten Kachel-Betriebssystem Windows 8 bzw. Windwos 8.1 aus. Viele Anwender wollen deshalb gerne zurückmigrieren – oder müssen es, da ihr Unternehmen Windows 7 vorschreibt. Theoretisch kein Problem: ein externes CD-Laufwerk anschließen oder einen USB-Stick anstecken und Windows 7 aufspielen.

Doch bei zertifizierten Windows-8-Notebooks klappt die beschriebene Methode nicht so einfach. Das Booten vom externen Datenträger scheitert schon am Secure Boot, das Bestandteil aktueller UEFI-Versionen (Unified Extensible Firmware Interface, Nachfolger des BIOS) ist. Secure Boot beschränkt das Booten auf vorher signierte Bootloader, um Schadsoftware oder andere vom Hersteller unerwünschte Programme am Starten zu hindern.

Mit dem Win Toolkit können nicht nur Treiber für die Installation angepasst, sondern auch Softwarepakete integriert werden.
Mit dem Win Toolkit können nicht nur Treiber für die Installation angepasst, sondern auch Softwarepakete integriert werden.

Dieses Problem lässt sich umgehen, wenn der Hersteller in den Systemeinstellungen eine Option zum Abschalten der Secure-Boot-Funktion vorgesehen hat. Nun lässt sich Windows 7 von DVD installieren – allerdings nur, wenn der mobile Rechner über ein eingebautes DVD-Laufwerk verfügt.

Über ein solches verfügen aber beispielsweise die derzeit Ultrabooks nicht. Hier muss das Laufwerk per USB angeschlossen werden. Was auch scheinbar klappt, denn die Windows-Installation startet. Doch spätestens wenn Windows die Festplatte einrichten will, ist Schluss. Das Betriebssystem verlangt beharrlich nach einem fehlenden Treiber.

Auch Versuche, über einen USB-Stick an einem zweiten Port-Treiber einzuspielen, bringen keinen Erfolg. Ursache hierfür ist die moderne Technik: Aktuelle Notebooks verfügen meist nur noch über USB-3.0-Ports, und die Installationsmedien von Windows 7 unterstützen kein USB 3.0. Wer auf einem solchen Rechner dennoch das Betriebssystem installieren will, benötigt also Installationsmedien mit USB-3.0-Treibern. Diese sollten in der Regel auf den Web-Seiten der PC-Anbieter zu finden sein oder bei den Herstellern des Chipsatzes.

USB-Treiber integrieren

Allerdings ist es mit einem einfachen Kopieren der Treiber nicht getan. Diese wollen quasi in das Installationsmedium eingeimpft werden. Die einfachste Variante hierzu ist ein USB-Stick. Damit das funktioniert, muss er jedoch vorher bootbar gemacht werden. Das gelingt beispielsweise mit dem Win7-eigenen "diskpart".

Für den nächsten Schritt, die Treiberintegration, sollten externe Tools zu Hilfe genommen werden. Gute Dienste leistet beispielsweise das kostenlose Tool Win Toolkit. Dort lassen sich unter dem Menüpunkt "Integration" die erforderlichen USB-3.0-Treiber in die Windows-Installationsversion integrieren. Firmen sollten an dieser Stelle überlegen, ob sie nicht gleich auch die Treiber für Chipsätze, Netzadapter, eingebaute Kameras etc. integrieren, um das künftige Windows-7-Deployment auf neuen Rechnern zu beschleunigen.

Zwei Installations-Images

Bei der Arbeit mit dem Tool ist jedoch Vorsicht geboten: Die Installationsmedien unterscheiden zwischen der Windows Pre Environment (PE) und der eigentlichen Windows-Installation. Die Treiber müssen also für jede Variante integriert werden. Wird das vergessen, klappt beispielsweise zwar die Installation, aber das System erkennt später die USB-Ports nicht.

Für Unternehmen ist noch eine andere Funktion des Tools interessant: Es erlaubt, automatisch während der Windows-Installation gleich Programme aufzuspielen, was wiederum viel Zeit bei der Einrichtung neuer Rechner spart. Hier bieten sich etwa VPN-Clients, Citrix-Receiver oder andere Werkzeuge an, die im Firmeneinsatz unverzichtbar sind. (jh)

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