Der CP-Querschläger – Kolumne

Wir Kleinen hatten es mal richtig gut

Der CP Querschläger ist seit 26 Jahren ein fester Bestandteil von ChannelPartner. Regelmäßig berichtet unser Autor über das, was einem kleinen Reseller in der großen ITK-Landschaft widerfährt. Manchmal überspitzt, aber immer auf den Punkt gebracht. Der Querschläger lebt und arbeitet als Fachhändler in Rheinland-Pfalz.
Wieder einmal muss ich mich über Microsoft ärgern. Diesmal ganz konkret um die An- und Abkündigungen in der Welt des von mir einst so geschätzten Betriebssystems Windows Home Server.

Ausgerechnet Microsoft hatte mit Windows Home Server einst eine Software, die günstig war, funktionierte, ohne Lizenzgedöns auskam und keinen Cloud-Zwang kannte. In der jüngsten Version kam sie sogar mit 64 Bit und Windows 7 bis runter zu XP zurecht.

Windows Home Server 2011: Der Support seitens Microsoft endet am 12. April 2016.
Windows Home Server 2011: Der Support seitens Microsoft endet am 12. April 2016.
Foto: Microsoft

Und was macht man mit einer Software, die nahezu unkaputtbar ihre Arbeit macht? Richtig – den Support einstellen! Die Aussage von Microsoft, dass es ja genügend Serverprodukte als Ersatz für Windows Homeserver gäbe, zeugt davon, dass dieses Produkt unberechtigt ein Schattendasein lebte. Auf die Frage nach einer Migration verweist das Marketing der deutschen Niederlassung auf User-Foren – oder man wartet, wie es mir in einem Webinar erging, noch immer auf eine Antwort.

Es schert den Konzern nicht, was KMUs machen, wenn sie nicht in die Cloud wollen. Also müssen für diese Firmen Alternativen her, die professionell Daten und Images während des normalen Betriebs von Windows-Clients mit unterschiedlichen Versionen sichern können.

Ein typischer Kleinbetrieb im Handwerk oder bei Freiberuflern muss meist nur eine Handvoll Rechner überwachen. Relevante Anwendungen und Daten beschränken sich auf ein paar Gigabyte, entsprechend günstig könnte auch die Datensicherung sein. 40 Euro pro Terabyte NAS-Speicher ist günstig, dazu die Kosten für das NAS-Gehäuse samt Betriebssystem – fertig.

Doch was sich in dieser Preisklasse auf dem Markt herumtreibt, sind mehr oder minder funktionierende Netzwerkspeichergeräte mit rudimentären Backup-Funktionen. Dazu kommt, dass die meisten "Lösungen" über Apps verfügen, die den Zugriff von "überall" her erlauben.

Wirklich sicher klingt das nicht. Und auch wenn komplette Systeme gesichert sind, heißt es noch lange nicht, dass sie nach der Wiederherstellung auch einwandfrei funktionieren. Deshalb hoffe ich mal mit meinen KMU-Kunden, dass wir bald eine echte Lösung finden.

Mein Fazit: Manchmal träume ich davon, dass Bill Gates wieder das Ruder in die Hand nimmt und die Cloud-Protagonisten allesamt zum Teufel jagt. Eine bezahlbare, sichere Alternative ohne Geheimdienst-Hintertür wäre natürlich auch schön.
Bis demnächst, Euer Querschläger!

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