Splunk-Chef Godfrey Sullivan über Big Data

"Wir machen spröde Daten sexy"

10.06.2014
Von Michael Kroker

"Wir legen eines der letzten Geheimnisse der IT frei"

Wer braucht so was?

Online-Händler wie Macy’s oder das Reiseportal Expedia setzen Splunk ein, um ihre komplexe Web-Infrastruktur zu überwachen. Das verhindert den Abbruch von Bestellvorgängen sowie Ausfälle der Systeme. In Stoßzeiten kann ein Systemausfall locker eine Million Dollar Schaden pro Stunde und mehr verursachen. Handynetzbetreiber können die Performance ihrer Netze jetzt bis runter zur einzelnen Basisstation überwachen. Früher hat der Kunde nur gemerkt, dass das Gespräch abbricht. Mit Splunk kann der Netzbetreiber einzelne Telefonate und die Weitergabe von Funkstation zu Funkstation grafisch auf einer Karte darstellen - und dadurch Schwachstellen im Netz genau identifizieren. Und das funktioniert, indem man die ohnehin anfallenden Log-Daten nutzt.

Foto: ben chams, Fotolia.de

Bei einem Umsatz von rund 300 Millionen Dollar ist Splunk an der Börse aktuell rund 9,5 Milliarden Dollar wert. Warum halten Anleger Splunk für so cool?

Weil Splunk es geschafft hat, schnöde Log-Dateien sexy zu machen. Die Daten waren immer schon da, aber vor uns war es sehr schwierig, diese zu analysieren. Kunden sagen mir oft: Splunk ist das Röntgengerät für unsere IT-Systeme. Wir legen gewissermaßen eines der letzten Geheimnisse der IT frei und sind so etwas wie der Babelfisch, der die Kommunikation zwischen verschiedenen Maschinen übersetzt.

Was antworten Sie Unternehmen, die zögern, Splunk als amerikanischen Anbieter einzusetzen, weil sie in Ihren Produkten Hintertüren zu den US-Geheimdiensten und damit Datenschnüffelei fürchten?

Ganz einfach: Unternehmen lizenzieren unsere Software und setzen sie typischerweise auf ihren eigenen Rechnern ein - das kann sogar hinter der eigenen Firewall und ohne externe Internet-Verbindungen geschehen. Dann kann die NSA auf die Daten überhaupt nicht zugreifen. Wir wachsen ungebremst weiter und sehen keinen direkten Einfluss auf unser Geschäft.

(Quelle: Wirtschaftswoche)

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