Workplace ist tot, Domino lebt

29.01.2007
Die "Lotusphere 2007" stellte zwei Collaboration-Tools vor. Vor allem aber unterstrich die IBM-Tochter die strategische Bedeutung des Groupware-Methusalems "Domino".

Von Wolfgang Leierseder

"Collaboration" beziehungsweise "Social Soft-ware" zählten zu den meistgebrauchten Worten in Orlando, Florida. Dorthin waren rund 7.000 Anhänger der IBM-Tochter Lotus gekommen, um die neuesten Botschaften zu Domino und anderem mehr zu erfahren.

General Manager Mike Rhodin tat ihnen den Gefallen, wobei er Domino, das nun vier Jahre lang gegen die hauseigene Software "Workplace" konkurriert hatte und zeitweise als Auslaufmodell gehandelt worden war, mit neuen Weihen ausstattete. Domino beziehungsweise Notes ist nun wieder das strategische Messaging-Produkt. Workplace hingegen wird ausrangiert.

Dass der Groupware-Methusalem diese Rolle wieder erhalten hat, liegt, so Rhodin, an den Erfahrungen, die man mit der J2EE-basierten Software gemacht hat - unter anderem bei DaimlerChrysler - , und auch an so manchen Kundenreaktionen, die Konfusion und Verzettelung der zwei Softwarekonkurrenten beklagt hatten. Insgesamt aber, so Rhodin, würde nun eine Menge der Erkenntnisse und so manches Workplace-Stück in Domino/Notes einfließen. Dieses wiederum ist für Mitte 2007 als Version 8 ("Hannover") in Aussicht gestellt.

Web-2.0-Werkzeuge

Dass IBM den Gedanken der User-getriebenen Software ernst nimmt, zeigen die beiden Tools "Quickr" und "Connections". Sie liegen nicht nur marketingwirksam im Web-2.0-Trend, sondern enthalten einige zentrale "Workplace"-Komponenten, etwa Teamfunktionen wie Dokumentenablagen, Diskussionsforen und Projektmanagement, und Applikationsmodule, die in einem (Firmen-)Portal ihre Dienste tun sollen.

Zugleich machte die Roadmap darauf aufmerksam, dass IBM seine Anwender in Richtung Kombination Java/DB2-Middleware bewegen will. Das käme dem Ergebnis der Softwaresparte zu gute.

"Quickr", eine erweiterte Version von "Quickplace", soll als "Collaborative Content Platform" vor allem mittlere und Großunternehmen begeistern. Ihr hat Lotus nun neben Anwendungsschablonen DMS-Funktionen wie den Zugriff auf Repositories beigegeben, ebenso die Unterstützung für Blogs, Wikis und RSS/Atom, ferner Konnektoren für Desktop-Anwendungen wie zum Beispiel MS Office und Windows Explorer und natürlich den Lotus-Notes-Client.

Die Software ist sowohl für Domino und die hauseigene Datenbank NSF als auch für den "Websphere Portal Server" ausgelegt.

Was einst "Discovery Server" hieß, feierte in Orlando unter dem Namen "Lotus Connections" fröhliche Urstände. Die Java-basierte Software soll dazu dienen, Mitarbeitern Unternehmenswissen möglichst schnell und um- fassend zugänglich zu machen. Dazu bietet sie die Möglichkeit, mittels Tags ebenso Dokumente, Webseiten, Wikis und Blogs zu hinterlegen und auch solche zu finden.

"Connections" zielt also auf Networking ab - nicht als Vergnügen, sondern als unternehmensgenaues Teamwerkzeug. Sie soll dieses Jahr erhältlich sein.

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