WSJ: Vivendi ist zum Verkauf von NBC Universal-Anteil bereit

09.10.2009
Von Max Colchester und Sam Schechner

Von Max Colchester und Sam Schechner

THE WALL STREET JOURNAL

PARIS (Dow Jones)--Die Vivendi SA würde sich offenbar gerne von ihrem 20-prozentigen Anteil an NBC Universal trennen. Die endgültige Entscheidung werde aber erst Mitte November fallen und hänge davon ab, ob der französische Medienkonzern einen guten Preis erzielen könne, sagten mit der Sache vertraute Personen. Somit ist das Schicksal der General-Electric-Tochter NBC Universal weiter in der Schwebe.

Vivendi hatte ihr Hollywood-Studio Universal im Jahr 2004 an General Electric (GE) veräußert, die Universal wiederum mit ihrer TV-Station NBC verschmolz. Dafür erhielt Vivendi unter anderem die 20% an dem fusionierten Unternehmen und das Recht, die Beteiligung abzustoßen. GE hält die restlichen 80% und besitzt ein Vorkaufsrecht für die Anteile.

Laut informierten Kreisen verhandelt der Mischkonzern GE derzeit mit dem US-Kabelnetzbetreiber Comcast über eine Fusion von NBC Universal mit dem TV-Netz von Comcast. Die Transaktion kann jedoch nur über die Bühne gehen, wenn Vivendi sich von ihrem Anteil trennt. Bislang hatte es geheißen, der Schritt werde von den Franzosen erwogen.

"Es ist möglich, dass der Zeitpunkt für den Verkauf nun gekommen ist", sagte eine Person. "Aber da ist noch das Problem, wie viel der Anteil wert ist."

Die Analystenbewertungen von NBC Universal gehen weit auseinander. Exane BNP Paribas hatte das Unternehmen in einer Studie mit rund 24 Mrd USD angesetzt. J.P. Morgan hatte den Film- und Fernsehkonzerns im vergangenen Monat dagegen mit bis zu 35 Mrd USD bewertet.

Der Vivendi-Vorstand wird die mögliche Veräußerung der Beteiligung vermutlich in der kommenden Woche diskutieren. Der Pariser Konzern hat laut den vereinbarten Optionsregeln ein Zeitfenster von rund drei Wochen - zwischen dem 15. November und dem 1. Freitag im Dezember - um den Verkauf bekannt zu geben. Vivendi kann die Option bis 2016 ausüben.

Mit den Erlösen könnte der Konzern seine jüngste Expansionssstrategie weiter verfolgen. Vivendi kauft Telekomunternehmen in Schwellenländern auf und könnte das Geld für weitere Akquisitionen verwenden. Eine GE-Sprecherin erklärte lediglich, Vivendi habe den US-Konzern informiert, dass sie einen Verkauf prüfe.

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