Desktop-Virtualisierung bei Citrix

XenSource im Channel

26.11.2007
Genau drei Monate ist es her, seit Citrix bekannt gab, den Virtualisierungsspezialisten XenSource übernehmen zu wollen. Nun veröffentlichte das Unternehmen die Pläne, wie es mit dem indirekten Vertrieb des Open-Source-Anbieters weitergeht.

Von Dr. Ronald Wiltscheck

Wir haben etwa 100 XenSource-Partner allein in Deutschland mit übernommen", erklärt Karl Heinz Warum, Chef von Citrix Zentral- und Osteuropa, in einem Gespräch mit ChannelPartner. Mit etwa 30 bis 40 dieser Partner möchte Warum nun enger zusammenarbeiten. Hierzu wird der Geschäftsführer in der deutschen Citrix-Niederlassung gleich zehn Mitarbeiter neu einstellen. Sie alle sollen noch im ersten Quartal 2008 ihre Arbeit im XenSource-Channel-Management aufnehmen.

Neue Partner für den XenSource-Vertrieb

Die Frage, ob der Hersteller plane, auch von den bereits 800 in Deutschland aktiven Vertriebspartnern der Citrix-Produkte Presentation Server, Edge Sight, Access Gateway, Netscaler und WANscaler auch welche für den Verkauf der XenSource-Produktpalette (XenServer und Xen Desktop) zu begeistern, verneinte Warum im Prinzip: "Das sind unterschiedliche Märkte."

So möchte der Geschäftsführer dafür Sorge tragen, dass nur qualifizierte Partner die XenSource-Produkte vertreiben. Die zur Qualifizierung nötigen Schulungen bietet Citrix kostenlos an. Als qualifizierte XenSource-Distributoren agieren in Deutschland ComputerLinks und ADN. Etwa 200 Kunden hierzulande setzen bereits XenSource-Produkte ein, unter anderem Porsche und Deutsche Bank.

Ein-Server-Version bleibt quelloffen

Die für eine physikalische Maschine gültige Xen-Server-Software ist weiterhin frei erhältlich. Auch die darunter liegende Xen-Hypervisor-Technologie (Warum: "der Motor im Auto") bleibt Open Source. Lediglich Xen-Server-Versionen für mehr als eine Maschine werden kommerziell.

Wir haben etwa 100 XenSource-Partner mit übernommen Karl Heinz Warum, Geschäftsführer Citrix Zentral- und Osteuropa:
Wir haben etwa 100 XenSource-Partner mit übernommen Karl Heinz Warum, Geschäftsführer Citrix Zentral- und Osteuropa:
Foto: Ronald Wiltscheck

Warum wurde auch gefragt, ob eine halbe Milliarde Dollar nicht zu viel sei für ein Unternehmen, das gerade mal eine Million Dollar im Jahr umsetzt. "Das ist eine Investition in die Zukunft", meinte der Citrix-Zentral- und -Osteuropa-Chef. So werde es eine separate Division für XenSource geben, was Servervirtualisierung betrifft. Das Thema Xen-Desktop wird von der Citrix-Kernmannschaft betreut.

Kommentar

Applikationen und den Desktop "virtualisiert" Citrix schon seit Anfang seines Bestehens mit seinem Kernprodukt, dem Presentation Sever. Insoweit machen die Akquisition des Server-Virtualisierungs-Spezialisten XenSource und dessen behutsame Integration schon Sinn. Gleichzeitig stellt sich damit Citrix dem direkten Konkurrenzkampf mit EMC/VMware und teilweise auch mit Microsoft. Denn der Hypervisor "Hyper-V" aus Redmond wird fester Bestand-teil des Windows Server 2008 sein und damit ebenfalls Server virtualisieren können.

Citrix Branch Office, eine Kombination aus WANscaler, ISA und Windows Server 2003, soll in der ersten Hälfte 2008 auf den deutschen Markt kommen.

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