XETRA-MITTAG/Schwach - Banken brechen nach Obama-Plänen ein

22.01.2010
FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt baut seine Verluste am Freitagmittag aus. Zu einer Erholung nach den Kursverlusten vom Vortag ist es nicht gekommen. Der DAX verliert gegen 13.10 Uhr 1,1% oder 62 auf 5.685 Punkte und hat damit auch die 5.700er-Marke nach unten durchbrochen. Auf dem Markt lasten abermals die Ankündigungen des US-Präsidenten Barack Obama zur Regulierung des US-Finanzsystems. Vor allem Bankentitel notieren schwach.

FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt baut seine Verluste am Freitagmittag aus. Zu einer Erholung nach den Kursverlusten vom Vortag ist es nicht gekommen. Der DAX verliert gegen 13.10 Uhr 1,1% oder 62 auf 5.685 Punkte und hat damit auch die 5.700er-Marke nach unten durchbrochen. Auf dem Markt lasten abermals die Ankündigungen des US-Präsidenten Barack Obama zur Regulierung des US-Finanzsystems. Vor allem Bankentitel notieren schwach.

Andere Impulse für die Börsen gibt es kaum. Bei den Konjunkturdaten steht am Nachmittag der belgische Geschäftsklimaindex für Januar an. Er gilt unter Volkswirten als guter Vorläufer für den deutschen ifo-Geschäftsklimaindex kommende Woche. Denn die belgische Ökonomie ist stark auf Vorprodukte spezialisiert. Springt dort zum Beispiel die Produktion von Lacken an, könnte dies auf eine Belebung der Automobilfertigung in Deutschland hinweisen.

Neue Impulse könnten daneben von den Zahlen von General Electric ausgehen. Allerdings berichten Händler, selbst gute Quartalsergebnisse würden aktuell zum "sell on good news" genutzt. Dies hätten erneut die nachbörslichen Verluste bei Google und American Express gezeigt. Aus technischer Sicht sei nach dem Bruch des Aufwärtstrends bestenfalls der Übergang in eine Seitwärtsbewegung zu erwarten. Unterstützt sei der DAX bei gut 5.600 Punkten, auf Widerstand treffe er bei 5.830 bis 5.850 Punkten.

Banken stehen erneut unter Druck. Hier belastet die Ankündigung drastischer Beschneidungen des Eigenhandels und der Anlagen in Hedgefonds und Private-Equity-Gesellschaften für US-Geschäftsbanken. Um in den Wirren der Finanzkrise staatliche Hilfen bekommen zu können, hatten sich die großen US-Investmentbanken in Geschäftsbanken umgewandelt, gleichzeitig das Investmentbanking aber weiterbetrieben. "Entscheiden sich die Häuser, Geschäftsbanken zu bleiben, dürfen sie die Ertragsbringer der vergangenen Jahre nicht mehr betreiben", so der Händler. Deutsche Bank bauen ihre Kursverluste aus und brechen um 6,5% ein auf 43,95 EUR, Commerzbank geben um 2,8% nach auf 5,95 EUR.

Auch Deutsche Börse leiden unter den US-Plänen und verlieren 4,3% auf 50,32 EUR. Als Grund heißt es von der LBBW, die Pläne, den Eigenhandel im Bankensektor stark zu begrenzen, würden zu geringeren Handelsvolumina an den Börsen führen.

Unter starkem Druck stehen auch Lufthansa, die 6,3% verlieren auf 11,67 EUR. Die Analysten von Metzler haben sie auf "Sell" von "Buy" gesenkt und das Kursziel auf 10 nach 13 EUR. "Lufthansa könnte dieses Jahr im Sektor vergleichsweise schwach abschneiden", so Analyst Jürgen Pieper zu Dow Jones Newswires. Zum einen seien die Kerosin-Kosten höher als erwartet, zum anderen drohe ein Streik der Piloten.

K+S legen infolge der Erholung der europäischen Rohstoffwerte um 0,4% zu auf 42,26 EUR. Auch Munich Re notieren leicht im Plus. Infineon verlieren 3,5% auf 3,76 EUR nach schlechten Halbleiter-Zahlen aus Japan.

ThyssenKrupp verlieren 2,7% auf 24,50 EUR. Allerdings ist hier nach der Hauptversammlung am Vortag ein Dividendenabschlag von 0,30 EUR je Aktie miteingepreist.

Daneben stehen zahlreiche Umstufungen im Blick. So sind die Analysten von Goldman Sachs durch den Autosektor gegangen und haben Daimler auf "Neutral" von "Buy" gesenkt (Aktie -4,1%), Continental angehoben auf "Kaufen" von "Neutral" (-1%) und ElringKlinger auf "Sell" von "Neutral" gesenkt (-4,1%). Leoni wurden auf "Neutral" von "Kaufen" abgestuft (-4,8%). J.P.Morgan hat unter den TecDAX-Werten das Kursziel von United Internet auf 11 nach 10 EUR erhöht (+-1,1%) und für QSC auf 1,90 nach 1,10 EUR (+0,1%). Auch die Citigroup hat United Internet auf "Buy" nach "Hold" und das Ziel auf 14,20 nach 11 EUR erhöht.

Hochtief zeigen weiter Relative Stärke gegen den schwachen Markt und legen um 0,2% zu auf 54,78 EUR zu. Ein Konsortium um Hochtief erhält einen Auftrag aus der Slowakei zum Bau eines Autobahnabschnitts.

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