XETRA-SCHLUSS/Etwas leichter - Ägypten-Krise belastet Autotitel

31.01.2011
FRANKFURT (Dow Jones)--Etwas leichter, aber gut erholt von ersten Schreckverkäufen wegen der Ägypten-Krise ist der deutsche Aktienmarkt am Montag aus dem Handel gegangen. Der DAX verlor 0,4% bzw 25 Punkte auf 7.077, lag im Tagestief aber schon bei 7.033 Punkten. Eine Verschärfung der Krise könnte etwas stärkere Spuren an den Finanzmärkten hinterlassen, hieß es im Handel. Ägypten komme nicht zuletzt durch den Suez-Kanal, über den 7,5% des globalen Welthandels abgewickelt werden, und die Nähe zu Israel enorme politische und wirtschaftliche Bedeutung zu.

FRANKFURT (Dow Jones)--Etwas leichter, aber gut erholt von ersten Schreckverkäufen wegen der Ägypten-Krise ist der deutsche Aktienmarkt am Montag aus dem Handel gegangen. Der DAX verlor 0,4% bzw 25 Punkte auf 7.077, lag im Tagestief aber schon bei 7.033 Punkten. Eine Verschärfung der Krise könnte etwas stärkere Spuren an den Finanzmärkten hinterlassen, hieß es im Handel. Ägypten komme nicht zuletzt durch den Suez-Kanal, über den 7,5% des globalen Welthandels abgewickelt werden, und die Nähe zu Israel enorme politische und wirtschaftliche Bedeutung zu.

Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 91,9 (Vortag: 94,7) Mio Aktien im Wert von rund 3,12 (Vortag: 3,3) Mrd EUR.

Konjunkturdaten standen weniger im Fokus: So hat sich der Preisauftrieb in der Eurozone im Januar beschleunigt und die höchste Jahresrate seit Oktober 2008 verzeichnet. Die Lebenshaltungskosten stiegen um 2,4% im Vergleich zum Vorjahr. Dies entsprach allerdings den Erwartungen der Volkswirte. Verantwortlich waren besonders die Preisanstiege bei Heizöl und Kraftstoffen sowie bei Obst und Gemüse. Auch in den USA legt mit einem Anstieg um 1,2% auf Jahressicht der PCE-Preis-Index im Dezember etwas stärker zu.

Ignoriert wurde auch der sehr gute Chicago-Einkaufsmanager-Index. Er stieg im Januar auf 68,8 von zuvor 66,8 Indexpunkten, während Analysten mit einem Rückgang auf 64,5 gerechnet hatten. Deutlich sprangen auch die Auftragseingänge und der Beschäftigungsindex. Händler wiesen jedoch darauf hin, dass sich die Märkte immer unabhängiger gegenüber Konjunkturdaten zeigten. "Wahrscheinlich liegt das an der hohen Sektorrotation, die Einzelaktien in den Vordergrund rücken und Index-Bewegungen in den Hintergrund", sagte ein anderer Händler. Gestützt werde dies durch die Berichtssaison. Charttechnisch unterstützt wird der DAX rund um 7.000 Punkte gesehen.

Automobilwerte gaben besonders deutlich nach. Auf dem Sektor lasteten Befürchtungen über mögliche Folgen der Spannungen in Ägypten. "Das reicht von verlängerten Transportwegen, über steigende Ölpreise bis hin zu rückläufiger Nachfrage aus den arabischen Ländern", sagte ein Händler. Zudem sei der Sektor 2010 so gut gelaufen, dass es nun zu Gewinnmitnahmen komme. Daimler gaben um 2,5% auf 53,42 EUR nach, BMW um 1,8% auf 56,08 EUR und VW um 2% auf 118,00 EUR. Auch die Fluggesellschaften standen unter Druck. Lufthansa verloren 1,6% auf 15,35 EUR.

Tagesgewinner Fresenius legten um 2,5% auf 63,68 EUR zu. Hier trieb die Umwandlung der Vorzugsaktien in Stammaktien. Dadurch steige das künftige Gewicht der Fresenius-Aktie bei der Indexumstellung im DAX am 18. März auf voraussichtlich 1,1% von derzeit 0,8%, errechneten Händler. Indexfonds kauften daher die Aktie. Zudem waren die Titel seit der Ankündigung im Freitagsgeschäft vom Handel ausgesetzt.

Infineon gaben um 0,2% auf 7,72 EUR nach. Das Unternehmen legt am Dienstag Quartalszahlen vor. Anleger hoffen hier aufgrund starker Absätze im Auto-Bereich auf eine Erhöhung des Jahresausblicks. Bei den Finanztiteln war die Lage gemischt: Während Deutsche Börse 2,6% auf 55,36 EUR verloren, kletterten Allianz um 1,1% auf 101,45 EUR.

Wacker Chemie gaben um 1,1% auf 132,00 EUR nach. Die vorläufigen Geschäftszahlen sind nach Einschätzung von Analysten im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Lediglich die Rückstellungen aus künftigen Verlusten aus dem Silicongeschäft in China seien etwas negativ zu werten, würden aber durch Gewinne aus Anteilsverkäufen zum Teil wieder wettgemacht.

Leoni litten unter der Ägypten-Krise und büßten 3,3% auf 31,34 EUR ein. Der Autozulieferer unterhält Produktionsstätten im Land. TUI gaben um 2,1% auf 10,06 EUR nach. Dass der TUI-Großaktionär Alexej Mordaschow seinen Anteil am Touristik- und Schifffahrtskonzern weiter ausgebaut hat, spielte keine Rolle für die Kursentwicklung, da dies bereits so angekündigt worden war.

DJG/mod/reh

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