XETRA-SCHLUSS/Fester - Kräfte erlahmen, 5.000er-Marke verteidigt

06.01.2009
FRANKFURT (Dow Jones)--Die deutschen Standardwerte haben am Dienstag fester und über der Marke von 5.000 Punkten geschlossen. Der DAX legte um 0,9% bzw 42 Punkte auf 5.026 zu, hielt damit aber das Tageshoch bei 5.111 Zählern nicht und kam am Nachmittag deutlich zurück. Umgesetzt wurden an DAX-Titeln auf Xetra rund 120,3 (Vortag: 150,6) Mio Aktien im Wert von rund 2,98 (Vortag: 2,78) Mrd EUR.

FRANKFURT (Dow Jones)--Die deutschen Standardwerte haben am Dienstag fester und über der Marke von 5.000 Punkten geschlossen. Der DAX legte um 0,9% bzw 42 Punkte auf 5.026 zu, hielt damit aber das Tageshoch bei 5.111 Zählern nicht und kam am Nachmittag deutlich zurück. Umgesetzt wurden an DAX-Titeln auf Xetra rund 120,3 (Vortag: 150,6) Mio Aktien im Wert von rund 2,98 (Vortag: 2,78) Mrd EUR.

Händler sprachen von einer langsam ins Schlingern kommenden Aufwärtsbewegung. Hoffnungen auf eine baldige wirtschaftliche Stabilisierung wegen der massiven Zinssenkungen und der umfangreichen Konjunkturpakete in vielen Ländern hätten die Märkte zuletzt beflügelt, aber das Potenzial dürfte bald ausgeschöpft sein. Zudem seien die Umsätze weiterhin dünn.

Der technisch orientierte Analyst Holger Struck ortet nun bei 5.190 und 5.243 Punkten die nächsten Ziele für den DAX. "Vollkommen vom Tisch sind tiefere Kurse (...) aber nicht, eine neue schlechte Nachricht würde dafür wohl reichen", vermutet Struck. Dies zeigte das Gerücht zu einer anstehenden Gewinnwarnung von UBS, das am Nachmittag zu Kursverlusten führte.

Einen kleinen Hoffnungsschimmer gab es indes aus den USA. Die Situation des US-Dienstleistungssektor stellte sich im Dezember nicht mehr ganz so düster dar wie im Vormonat. Der ISM Index für den Dienstleistungssektor konnte sich anders als das Pendant für das Verarbeitende Gewerbe etwas erholen. Mit 40,6 nach 37,3 Punkten hat sich der Indikator erstmals seit August wieder verbessert. "Eine Schwalbe macht sicherlich keinen Sommer, aber mit dem Bericht keimt doch die Hoffnung, dass die zuvor gesehene rasante Abwärtsbewegung zumindest in Teilen der US-Wirtschaft endlich zum Halten kommt," kommentierte eine Volkswirtin die Daten.

VW waren mit einem Aufschlag von 11,9% auf 285 EUR Tagessieger. Porsche hat den Anteil an VW auf 50,76% der Stammaktien ausgebaut. Wegen des Überschreitens der 50%-Schwelle erlangte Porsche damit indirekt die Kontrolle auch über Scania. Dadurch muss Porsche nach schwedischem Recht ein Kaufangebot für den schwedischen Lkw-Hersteller vorlegen. Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler vermutet, dass MAN letztlich Scania von Porsche übernimmt, nachdem MAN bereits das südamerikanische Lkw-Geschäft von VW gekauft hat. MAN kletterten um 3,8% auf 41,78 EUR.

Schwache Pkw-Absatzzahlen aus den USA vom Montagabend beeinflussten die Kursfindung der Automobilhersteller nicht mehr, wie Händler sagten. Die Aussichten bleiben indes düster. Nach einem schwachen Dezember sind die Automobilverkäufe in Deutschland im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung gesunken. Im Dezember seien knapp 7% weniger Neuwagen zugelassen worden als im Vorjahresmonat, wie Dow Jones Newswires am Berichtstag aus einer zuverlässigen Quelle erfuhr. Während BMW 0,4% nachgaben, ging es für Daimler um 3,3% nach oben.

Steigende Kurse von Halbleiter-Herstellern in Asien im Zuge anziehender Chip-Preise ließen Infineon um 3,1% auf 1,18 EUR steigen. Metro fielen dagegen nach einer deutlichen Abstufung durch Merrill Lynch auf "Underperform" von "Buy" um 3,5% auf 29,13 EUR.

Allianz verloren 4,9% auf 73,20 EUR und Commerzbank 2,4% auf 6,40 EUR. Die zum Verkauf an die Commerzbank stehende Allianz-Tochter Dresdner Bank will unter den Rettungsschirm der Bundesregierung schlüpfen. Das könne den Verkauf verzögern, sagten Händler. Negativ sei zudem, dass die Commerzbank eine staatsgarantierte Anleihe von 1 Mrd bis 2 Mrd EUR begeben will, hieß es weiter.

K+S, die anfangs noch von einem laut Händlern enttäuschenden Ausblick des Düngemittelherstellers Mosaic belastet worden waren, legten 2% auf 43,00 EUR zu. Hier stützte der starke Anstieg der Rohstoffpreise in London. Salzgitter und ThyssenKrupp legten ebenfalls deutlich zu.

Bei den Nebenwerten wurden Hochtief verkauft, nachdem deren australische Tochter Leighton einen Abschreibungsbedarf von 170 Mio AUD mitgeteilt hatte. Hochtief büßten 5% auf 34,43 EUR ein. Eine Abstufung der Leoni-Aktie auf "Reduzieren" von "Halten" durch die WestLB ließ die Aktie um 5% auf 12,52 EUR nachgeben.

Mit deutlichen Abgaben reagierten HeidelbergCement auf die Meldung über den Tod des Unternehmers Adolf Merckle. Dem schwäbischen Firmenimperium fehle damit die Führungsperson, die die Fäden in der Hand gehalten hat, meinte ein Analyst. Dies dürfte den Druck auf einen Verkauf des Anteils an HeidelbergCement erhöhen, zumal die Holding VEM, über die die Beteiligung gehalten wird, stark verschuldet sei. "Ein Platzierung im derzeitigen Umfeld wäre natürlich nur zu ungünstigen Konditionen möglich", fügte ein Händler hinzu. Die Aktie fiel um 6,2% auf 31,26 EUR.

Stada gewannen 5% und profitieren von Übernahmefantasien, nachdem der US-Pharmakonzern Pfizer Zukäufe in Aussicht gestellt hatte. Hiervon profitierten auch BB Biotech, die um 9,4% auf 50,30 EUR kletterten. Eine Gewinnwarnung des US-Solarunternehmens LDK Solar ließ dagegen Solarwerte wie Q-Cells, SMA Solar und Solarworld nachgeben.

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