XETRA-SCHLUSS/Sehr schwach - US-Arbeitsmarkt drückt DAX

02.10.2009
FRANKFURT (Dow Jones)--Sehr schwach ist der deutsche Aktienmarkt am Freitag aus der Handelswoche gegangen. Der DAX verlor nach enttäuschenden US-Arbeitsmarktdaten 1,6% oder 87 auf 5.468 Punkte. Unter Druck standen vor allem Finanztitel. Die Umsätze waren hoch: In DAX-Titeln auf Xetra gingen rund 157,4 (Vortag: 124,0) Mio Aktien im Wert von rund 3,71 (Vortag: 3,23) Mrd EUR um.

FRANKFURT (Dow Jones)--Sehr schwach ist der deutsche Aktienmarkt am Freitag aus der Handelswoche gegangen. Der DAX verlor nach enttäuschenden US-Arbeitsmarktdaten 1,6% oder 87 auf 5.468 Punkte. Unter Druck standen vor allem Finanztitel. Die Umsätze waren hoch: In DAX-Titeln auf Xetra gingen rund 157,4 (Vortag: 124,0) Mio Aktien im Wert von rund 3,71 (Vortag: 3,23) Mrd EUR um.

Nach dem ernüchternden ISM-Index für das Verarbeitende US-Gewerbe vom Vortag sorgte auch der US-Arbeitsmarktbericht für September für eine unliebsame Überraschung. Mit 263.000 verlorenen Stellen wurde der Konsens von 175.000 weit verfehlt. Auch die Arbeitslosenquote stieg leicht an, blieb aber im Rahmen der Erwartungen. Die Angst vor einem Rückfall der größten Volkswirtschaft der Welt in die Rezession drückte die Märkte in der Folge nach unten.

Für etwas Entspannung sorgte indes, dass die erwartete deutliche Abwärtsrevision des Vormonats nicht eintrat. Stattdessen wurden die bisherigen Jobverluste von 216.000 Stellen im August auf 201.000 heruntergenommen. Eine zwischenzeitliche Erholung, die die US-Börsen sogar kurz ins Plus trieb, führten Händler auf die geldpolitischen Konsequenzen zurück. Schließlich sei der schwache Arbeitsmarkt der letzte Grund, weshalb die US-Notenbank an ihrer Null-Zinspolitik festhalte. Dieses Bild bestätigte sich am US-Markt für Zins-Terminkontrakte. Dort zogen die Fed-Fund-Futures deutlich an. "Das ist ein Zeichen, dass niemand mehr an eine Zinserhöhung in den USA vor frühestens April glaubt", sagte ein Händler.

Technische Analysten hoffen nun, dass der DAX das Unterstützungsniveau um 5.400 Punkten verteidigt. Ansonsten drohe ein Rückschlag bis auf 5.200 Zähler, hieß es im Handel.

Unter kräftigem Verkaufsdruck litten vor allem die Finanzwerte. "Die Finanzbranche kommt gleich mehrfach unter Druck", sagte ein Händler. Zum einen hätten sie den Aufschwung angeführt und seien nun die ersten Kandidaten für Gewinnmitnahmen. Zum anderen drücke sie die neue Rezessionsangst. "Die Angst vor Kreditausfällen kommt zusammen mit schwachem Retailgeschäft wegen zurückhaltender Konsumenten", so der Händler weiter. Commerzbank brachen um 9% ein auf 7,64 EUR, Allianz gaben 3% nach auf 81,90 EUR und Deutsche Bank büßten 2,4% ein auf 49,82 EUR.

Lediglich Münchener Rück stemmten sich mit plus 0,5% auf 110,42 EUR gegen den Abwärtstrend im Sektor. Hier stützte nach Händlerangaben die Aufnahme auf die "Conviction Buy List" durch Goldman Sachs. Zudem hatte der Rückversicherer am Vortag ein Aktienrückkaufprogramm bekanntgegeben.

Auch die konjunkturempfindlichen Zykliker und Technologiewerte wurden verkauft. Lufthansa gaben 1,8% nach auf 11,53 EUR und BASF 1,7% auf 34,15 EUR. Infineon fielen um 3,5% auf 3,63 EUR. adidas gaben 1,7% ab auf 34,91 EUR. Die Titel hatten sich lange im Plus gehalten, nachdem Bank of America-Merrill Lynch das Kursziel auf 41 EUR nach 35 EUR erhöht hatte.

Ungewöhnliche Stärke wiesen auch lange die Automobiltitel auf. Gemessen an den schwachen US-Absatzzahlen der ausländischen Konkurrenz hatten sich die deutschen Hersteller gut gehalten. Damit sei nicht zu rechnen gewesen, denn der Gesamtmarkt sei mit dem Auslaufen des Programms "Cash for Clunkers" schwach, hieß es im Handel. VW schlossen nach fast 2-prozentigem Plus 0,1% höher bei 109,45 EUR, Daimler rutschten um 1,8% ins Minus auf 32,78 EUR.

Auch in der zweiten Reihe traf es besonders die Zykliker. Für Gildemeister ging es um 8,2% nach unten auf 8,70 EUR, Demag Cranes fielen um 7,1% auf 22,75 EUR. Auch Leoni, Kuka, Heidelberger Druck und Continental wiesen Verluste zwischen 5% und 8% auf. Nach einer Herunterstufung durch die UBS-Analysten fielen Sky Deutschland um 5% auf 3,26 EUR. News Corp, der auch Dow Jones und damit diese Nachrichtenagentur gehört, ist an Sky Deutschland derzeit mit 39,96% beteiligt. Im TecDAX standen erneut Solarwerte unter Druck.

DJG/mod/flf Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

Copyright (c) 2009 Dow Jones & Company, Inc.

Zur Startseite