Additive Fertigungstechnologie

Xtrudr will Servicelücke bei 3D-Druck schließen

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Das Thema 3D-Druck bewegt die Branche, doch es fehlt noch an den entsprechenden Handels- und Servicestrukturen. Wie sich neue Firmen in diesem Umfeld etablieren, zeigt das Beispiel von Xtrudr.

3D-Druck hat das Potenzial etablierte Fertigungstechnologien nicht nur zu ergänzen, sondern auch in vielen Anwendungsbereichen zu verdrängen. Doch die Branche rund um die additiven Fertigungstechnologien steht noch am Anfang. Handels- und Dienstleistungsstrukturen werden erst nach und nach aufgebaut, obwohl die Nachfrage nach entsprechenden Lösungen stetig steigt.

Winfried Tilke, Gründer und Geschäftsführer von Xtrudr, will mittelständischen Kunden den Einstieg in den 3D-Druck erleichtern.
Winfried Tilke, Gründer und Geschäftsführer von Xtrudr, will mittelständischen Kunden den Einstieg in den 3D-Druck erleichtern.
Foto: Xtrudr

Diese Lücke will Winfried Tilke, Gründer und Geschäftsführer von Xtrudr, nutzen. Sein Unternehmen hat sich auf Dienstleistungen rund um das Zukunftsthema 3D-Druck spezialisiert und will Anwender während des gesamten 3D-Druck-Lebenszyklus mit einem maßgeschneiderten Dienstleistungsportfolio begleiten. "Unser Firmenmotto lautet 'Einfach 3D-Drucken'. Wir wollen allen potentiellen Kunden - speziell im Mittelstand - den Einstieg in das 3D Drucken so einfach wie möglich machen und ihnen mit unserem Fachwissen dabei helfen, sich schnell in der komplexen 3D-Druck-Welt zurechtzufinden, die optimale Lösung für ihre persönlichen Anforderungen zu finden und sie während des gesamten Lebenszyklus ihres 3D Druckers professionell zu unterstützen", erläutert Tilke.

Noch steht Xtrudr mit vier Mitarbeitern ganz am Anfang. "Wir sind ja gerade erst ein halbes Jahr am Markt, also noch deutlich in der Startup-Phase", erklärt der 3D-Druck-Experte gegenüber ChannelPartner. Man arbeite aber natürlich schon an "Expansionsplänen".

Competence Center in Böblingen

Bei seiner "3D-Druck-Dienstleistungsagentur" beginnt dies mit einer individuellen Beratung, die u.a. eine Bedarfsanalyse, Kostenberechnungen und den RoI einschließt und mit einer Produktempfehlung abschließt. Hat der Kunde sein Wunschgerät geliefert bekommen, übernimmt Xtrudr die Installation und Einweisung vor Ort. Zudem bietet das Unternehmen individuelle Schulungen sowie abgestimmte Support- und Wartungsverträge an.

Abgerundet wird das Engagement durch das Competence Center in Böblingen bei Stuttgart. Dort können die Spezialisten von Xtrudr neue Produkte testen, herstellerneutral beraten und schulen. Sowohl Einsteiger als auch Profis werden hier in Seminaren und Workshops trainiert, die auch beim Kunden vor Ort oder als Webinar angeboten werden. Auch die neuesten 3D-Drucker, Druckmaterialien und 3D-Scanner sowie Software und Verbrauchsmaterialien werden hier speziell im Hinblick auf Produktqualität, Zuverlässigkeit und Benutzerfreundlichkeit getestet. Neu im Schulungsangebot sind ab sofort auch "Kennenlern-Module" für ausgewählte 3D Drucker und 3D-Scanner.

Kooperation mit IT-Händlern

Als Zielgruppe nennt Tilke vor allem den Mittelstand. Auch Kleinunternehmen hat er im Visier. Eher nachrangige Priorität haben Großkunden. Für ihn sind vor allem Unternehmen interessant, die selbst Produkte entwickeln, wie in den Branchen Maschinenbau, Automobil, Luftfahrt, Medizin.

Der Firmengründer sieht sein Unternehmen weniger als Systemhaus für 3D-Druck. "Wir sind eher eine Dienstleistungsagentur, da wir keine Hardware, Software oder Zubehör vertrieben, sondern ausschließlich Services", meint er. Er kann sich aber durchaus vorstellen, dass die klassischen IT-Systemhäuser das Thema für sich entdecken. "Im Moment ist der Markt ja noch recht klein und der Beratungs- und Supportaufwand eher hoch. Deshalb warten aus meiner Erfahrung die klassischen IT Systemhäuser sicher noch ein bis zwei Jahre ab, bevor sie hier in größerem Umfang einsteigen", glaubt Tilke. Er beobachte allerdings auch, das viele Firmen auch 3D-Drucker über ihren bevorzugten IT-Händler beziehen wollen, der aber dafür noch intensiver geschult werden muss, speziell wenn es um Beratung und Vor-Ort Services geht. "Einige IT Händler arbeiten deshalb in diesen Bereiche schon mit uns zusammen und outsourcen Beratung, Installation, Schulung und Support an uns - also für beide Seiten eine gewinnbringende Kooperation", meint der Xtrudr-Chef.

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