Zweckentfremdung macht E-Mail den Garaus

12.12.2006
Von Dr. Peter Schütt

Die Zukunft der E-Mail

Wenn Analysten behaupten, dass die E-Mail ihren Zenit bereits überschritten hat, dann ist das bezogen auf ihre Rolle als universelles Werkzeug der Informationsversorgung vermutlich richtig (siehe "E-Mail: Totgesagte leben länger"). Der Anspruch, zentral über alles aktuell Wichtige informiert zu werden, bleibt aber unverändert bestehen. E-Mail wird darin ein wichtiger Baustein bleiben, aber eben nicht der einzige. Andere, spezialisierte Tools werden wichtige Aufgaben übernehmen und dadurch das Mail-Chaos verringern.

Gleichzeitig heißt das nicht, dass man den Wunsch nach einer zentralen Informationsstelle aufgeben muss. Neue Technologien erlauben auf der Basis offener Standards das Zusammenstellen von Informationsfenstern (Portlets, Plugins, Widgets) zu Composite Applications oder Mashups (der Begriff stammt ursprünglich aus der Hiphop Musikszene und bedeutet dort Soundschnipsel zusammenfügen). In diesem Zusammenhang sind E-Mail und der Kalender nur noch zwei Komponenten neben vielen anderen, zum Beispiel dem Activity Explorer, dem Feed Reader und der Buddy-Liste von IM-Systemen. Die Technologien dahinter sind Portale oder auch ein guter Bekannter aus der E-Mail-Szene: Die 2007 zu erwartende Version von Lotus Notes (Codename "Hannover") wird auf Basis des offenen Eclipse-Frameworks zukünftig auch zusammengesetzte Anwendungen darstellen können und einige der im Web 2.0 üblichen Werkzeuge schon selbst mitbringen. (ws)

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