Qimonda hat zusätzliche Finanzierungslücke von 300 Mio EUR - Kreise

22.01.2009
Von Archibald Preuschat und Philipp Grontzki DOW JONES NEWSWIRES

Von Archibald Preuschat und Philipp Grontzki DOW JONES NEWSWIRES

FRANKFURT (Dow Jones)--Der mit finanziellen Schwierigkeiten kämpfende Speicherchiphersteller Qimonda AG hat offenbar eine zusätzliche Finanzierungslücke von 300 Mio EUR. Die Lücke sei Folge des jüngsten Preisverfalls bei DRAM-Speicherchips, erfuhr Dow Jones Newswires am Donnerstag von mehreren Personen mit entsprechenden Kenntnissen.

Qimonda müsse die Finanzierungslücke schließen, um das im Dezember angekündigte Rettungspaket im Volumen von 325 Mio EUR zu erhalten. Ein Qimonda-Sprecher wollte zu den Angaben keine Stellung nehmen.

Am 21. Dezember war ein Finanzierungspaket für Qimonda vorgestellt worden, laut dem der Freistaat Sachsen dem Unternehmen ein Darlehen von 150 Mio EUR zur Verfügung stellen soll. Die mit 77,5% an Qimonda beteiligte Infineon sollte laut dem Plan einen Kredit von 75 Mio EUR bereitstellen, weitere 100 Mio EUR sollten von der portugiesischen Investitionsbank kommen. Zusätzlich erwartet Qimonda die Bewilligung einer Bürgschaft des Bundes und Sachsens von insgesamt 280 Mio EUR.

Zugleich hatte Qimonda angekündigt, die Ergebnisse des vierten Geschäftsquartals, das im September endete, erst dann bekannt zu geben, wenn die Effekte des vereinbarten Finanzierungspakets auf die finanzielle Situation berücksichtigt seien. Das gesamte Finanzierungspaket ist nach damaligen Angaben abhängig vom Abschluss der einschlägigen staatlichen und europäischen Prüfungs- und Genehmigungsverfahren sowie von der endgültigen Festlegung der detaillierten Finanzierungsbedingungen.

Hintergrund der Rettungsaktion ist die finanziell angespannte Lage von Qimonda und eine damit einhergehende potenzielle Gefährdung von Arbeitsplätzen. So hatte der Speicherchiphersteller Anfang Dezember gewarnt, dass ihm im schlimmsten Fall im ersten Kalenderquartal 2009 ein Liquiditätsengpass entstehen könnte. Qimonda beschäftigte Ende September rund 3.200 Personen in Dresden und hat auch ein Werk im portugiesischen Porto.

Die Infineon-Tochter schreibt in Folge eines anhaltend schwachen Preisniveaus bei Speicherchips seit mehreren Quartalen deutliche Verluste. Qimonda hatte im Oktober ein Restrukturierungsprogramm aufgelegt, in dessen Rahmen rund 3.000 Stellen, davon 950 in Dresden, gestrichen werden sollen.

Webseite: http://www.qimonda.com -Von Archibald Preuschat und Philipp Grontzki, Dow Jones Newswires, ++49 (0) 69 297 25 103, unternehmen.de@dowjones.com DJG/DJN/jhe/brb Besuchen Sie unsere neue Webseite http://www.dowjones.de

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