Neues „Plus Programm“

Amazon-Versandkostenänderung sorgt für Aufregung

21.12.2012
Eine ganze Reihe von Kleinartikeln unter 5 Euro sind bei Amazon ab sofort nicht mehr einzeln bestellbar und können auch von Kunden des Versand-Abodienstes Amazon Prime nicht versandkostenfrei bezogen werden. Stattdessen können die betreffenden Produkte nur einem Warenkorb hinzugefügt werden, der Amazons Versandkostenhürde von 20 Euro übersteigt. Für Webzapper.de, einen von der Fachhochschule Wedel betriebenen E-Commerce-Blog, der die neuen „Plus Produkte“ entdeckte, ist die Schlussfolgerung klar: Bei dem „Amazon Plus Programm“ handelt es sich nur um einen Euphemismus dafür, dass dem Onlinehändler der kostenlose Versand mittlerweile zu teuer wird.
Die "Plus Produkte" sorgen derzeit bei Amazon für Aufregung
Die "Plus Produkte" sorgen derzeit bei Amazon für Aufregung

Eine ganze Reihe von Kleinartikeln unter 5 Euro sind bei Amazon ab sofort nicht mehr einzeln bestellbar und können auch von Kunden des Versand-Abodienstes Amazon Prime nicht versandkostenfrei bezogen werden. Stattdessen können die betreffenden Produkte nur einem Warenkorb hinzugefügt werden, der Amazons Versandkostenhürde von 20 Euro übersteigt. Für Webzapper.de, einen von der Fachhochschule Wedel betriebenen E-Commerce-Blog, der die neuen „Plus Produkte“ entdeckte, ist die Schlussfolgerung klar: Bei dem „Amazon Plus Programm“ handelt es sich nur um einen Euphemismus dafür, dass dem Onlinehändler der kostenlose Versand mittlerweile zu teuer wird.

In der Tat machen es eine Reihe von handwerklichen Unsauberkeiten leicht, die Amazon-Neuerung zu kritisieren. So werden einige der „Plus Produkte“ auch von Händlern auf dem Amazon Marketplace angeboten und können bei diesen weiterhin mit einer standardmäßigen Versandkostenpauschale bestellt werden. Berichte gibt es außerdem von Marketplace-Händlern, deren Artikel automatisch zu „Plus Produkten“ wurden, weil diese – wie bei Amazon grundsätzlich üblich – einem Master-Produkt zugeordnet waren, für welches die neue „Plus“-Regel angewendet wurde. Dennoch bleiben Zweifel, ob die Versandkostenänderung für geringpreisige Produkte als Indikator dafür geeignet ist, dass sich Amazon schrittweise vom kostenlosen Versand verabschiedet:

So bekräftigte Amazon-Chef Jeff Bezos in einer Reihe von Interviews zum Jahresende erneut die eingeschlagene Strategie. Der Berliner Zeitung erklärte Bezos, Amazon gehe es mit seinen Services und Hardware-Geräten weiterhin nicht darum, Gewinn zu machen. Vielmehr stehe dabei die nachhaltige Bindung der Kunden an den Onlinehändler im Vordergrund. Fast schon wie eine Drohung an alle Auguren, die Amazon zu einer stärker auf kurzfristige Gewinne ausgerichteten Strategie verpflichten wollen, klingt dabei Bezos Lob auf die „Geduld“: „Unser Geschäft ist langfristig ausgelegt. Unseren Aktionären sagen wir: Wir stellen uns bei allem, was wir machen, an die Seite der Kunden – das zahlt sich letztlich auch für euch aus.“

Das „Amazon Plus Programm“ dürfte daher weniger als ein schleichender Abschied von der Versandkostenfreiheit zu betrachten sein, denn als Fortführung einer in den USA bereits im Sommer eingeführten Initiative: Damals präsentierte der Onlinehändler sein „Add-On Programm“, das es Kunden ermöglichen sollte, auch kleine Mengen von Artikeln zu bestellen, die es sonst nur in größerer Anzahl oder in Großpackungen gibt. Auch hier ist allerdings die Voraussetzung, dass die „Add-On Artikel“ einer Bestellung hinzugefügt werden, welche die Versandkostenschwelle von Amazon übersteigt. (mh)

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