Gefahr für Firma und Mitarbeiter

Unzufriedenheit macht krank

09.08.2011
Wer mit seinem Job überfordert oder unzufrieden ist, wird häufiger krank, sagt Helmut König.

Wenn man manchen Nachrichten in der Tagespresse Glauben schenken darf, verzeichnen Krankenkassen immer mehr Krankschreibungen mit psychischen Diagnosen. Und dies bei allgemein rückläufigen Krankenzahlen. Mittlerweile geht jeder 9. Fehltag in Unternehmen auf eine solche Diagnose zurück. Als Auslöser nennen die Betroffenen immer wieder hohes Arbeitspensum, schlechter Informationsfluss und mangelndes Feedback durch Vorgesetzte.

Psychisch ist nicht gleich Psychisch

Ergänzend hierzu zeigt eine Untersuchung eines niedersächsischen Krankenkassen Institutes, dass auch Skeletterkrankungen psychische Ursachen haben können. Mitarbeiter klagen zum Beispiel erheblich häufiger über Kreuz- und Nackenschmerzen, wenn sie mit einer Situation im Unternehmen unzufrieden sind.

Die Erkrankungen fallen in der Krankentagestatistik unter die Rubrik Muskel- und Skeletterkrankungen. Tatsächlich sind sie aber zum Teil auf psychische Ursachen zurückzuführen.

Ist "Zufrieden" gleich "Gesünder"?

In der Befragung wurde die Zufriedenheit von Mitarbeitern mit Kollegen, Vorgesetzten, der Organisation oder dem Informationsfluss überprüft. Im Vergleich zu unzufriedenen Mitarbeitern war die Zahl der kranken Mitarbeiter, die zufrieden mit einer Situation waren, mindestens 60 Prozent geringer bei gleichem Beschwerdebild. Es ist anzunehmen, dass sich die Unzufriedenheit auch auf den privaten Bereich auswirkt, was zu einer Verstärkung des Problems führt. Es macht also sehr viel Sinn, an dieser Thematik zu arbeiten.

Krankenkassen gehen voran

Interessanterweise nehmen sich Krankenkassen hier eines Themas an, welches eigentlich eine klassische Managementaufgabe ist. Krankenkassen fangen an, zusätzlich zum Gesundheitsmanagement Verhaltenstrainings anzubieten, obwohl die Ursachen der Unzufriedenheit zumeist in Management, im Team- und Delegationsverhalten oder in der Mitarbeitermotivation liegen.

Hilfestellungen müssen kombiniert werden

Dies liegt vor allem daran, dass es um Organisationsprobleme, gepaart mit Mitarbei-erentwicklung und Motivation geht. Dieses Themenfeld ist leider in den Köpfen von Unternehmensleitungen und Unternehmensberatungen nur selektiv besetzt. Man findet zwar Organisationsoptimierung, Coaching, Personalentwicklung und sogenannte Soft Skills wie Delegationsfähigkeit, Teamverhalten oder Mitarbeitermotivation vor, aber diese Maßnahmen laufen in den meisten Fällen getrennt und selten kombiniert ab.

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