Modernes Marketing

Der Kunde als Mitgestalter

24.01.2013
Von progressiven Unternehmen wird der Konsument verstärkt in alle Stufen des Wertschöpfungsprozesses involviert – und so zum aktiven Mitgestalter "seiner" Marke, sagt Anne M. Schüller.
Gute Firmen sorgen bei ihren Kunden für einen "Kick" - im Kopf und im Herzen.
Gute Firmen sorgen bei ihren Kunden für einen "Kick" - im Kopf und im Herzen.
Foto: xyz

Bei den Kunden schlummert das bislang am wenigsten genutzte Kreativpotenzial. Von progressiven Unternehmen wird der Konsument deshalb verstärkt in alle Stufen des Wertschöpfungsprozesses involviert – und so zum aktiven Mitgestalter "seiner" Marke.

Das moderne Marketing entwickelt sich immer mehr zum Mitmach-Marketing. Anstatt per Schrotflintentaktik die Öffentlichkeit mit Werbung einseitig zuzuballern, gehen zeitgemäße Unternehmen mit ihren Kunden eine Beziehung ein, in der diese das Sagen haben. So sorgen Anbieter nicht nur für einen 'Kick im Kopf', sondern vor allem für einen 'Kick im Herzen'. Die Chancen stehen gut, dass derart eingebundene Kunden sich auch begeistert als aktive Empfehler betätigen - kostenlos, aus eigenem Antrieb und gerne.

Möglichkeiten gibt es genug

Das Outsourcen klassischer Unternehmensleistungen an die Kunden ist in zahlreichen Varianten möglich: Umfragen, Abstimmungen und Ratings, Prognose-Börsen, Diskussionsforen und Feedback-Systeme, Ideen-Camps und Innovationsworkshops, Kundenbeiräte, User-Groups, Community-Plattformen und so weiter und so fort.

Jedes Unternehmen kann auf seine Weise Ansatzpunkte finden, um Kunden mitentscheiden zu lassen, wo es in Zukunft langgeht. Die Schlüsselfrage dazu lautet so: "Wie können wir unsere Kunden an allen Interaktionspunkten aus ihrer passiven Rolle herausführen und mitgestaltend beteiligen?" Zwei Stichworte dazu: Guerilla-Aktionen und Community-Marketing. Im Folgenden je zwei Beispiele hierfür.

Ein Metzger macht Guerilla-Marketing

Fleischermeister Ludger Freese aus Visbek hat einmal ein Gewinnspiel ausgelobt, bei dem es 500 Euro zu gewinnen gab. Die Aufgabe bestand darin, sechs Kühe, die auf der Wiese eines seiner Bauern grasten, so zu fotografieren, dass der Name FREESE zu lesen war. Jedem Tier war dazu bioverträglich ein Buchstabe aufs Fell gemalt worden.

So liefen die Tiere Tag und Nacht im tiefen Gras und wunderten sich, dass am Zaun so viele Menschen mit Handys und Fotoapparaten standen. Gewonnen hat eine Schulklasse, die mit dem Geld ihren Ausflug nach Österreich finanzierte. Die Jugendlichen hatten sich um die Wiese verteilt und die Tiere so lange ermuntert, bis einer das Wort FREESE richtig im Kasten hatte.

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