Diebstahl, Verschwendung, Ineffizienz

Die Wahrheit über deutsche Büros

18.03.2014
Von Christian Töpfer
In deutschen Unternehmen entstehen durch Diebstahl und Verschwendung am Arbeitsplatz jährlich Schäden in Milliardenhöhe. Gerade vermeintlich kleine Diebstähle summieren sich.
Es muss nicht erst eine CD in der Anzugtasche oder ein Locher in der Handtasche verschwinden, um einem Unternehmen wertvolle Ressourcen zu stehlen.
Es muss nicht erst eine CD in der Anzugtasche oder ein Locher in der Handtasche verschwinden, um einem Unternehmen wertvolle Ressourcen zu stehlen.
Foto: Klaus Eppele/Fotolia.com

Glaubt man zahlreichen Umfragen, so gelten deutsche Mitarbeiter als besonders fleißig und zuverlässig. Die sprichwörtliche deutsche Arbeitsmoral wird nicht selten als Vorbild angeführt. Doch auch hier grassieren Verschwendung und Diebstahl im Büro. In der Folge entstehen jährlich Schäden in Milliardenhöhe. Die Experten von Papersmart, einer Vergleichsplattform für gewerblichen Bürobedarf, haben die wichtigsten Fakten zusammengefasst.

Gerade vermeintlich kleine Diebstähle summieren sich

Auch wenn es häufig als Kavaliersdelikt gilt: Das Entwenden von Stiften, Notizzetteln (Post-ist) oder Tackern durch Mitarbeiter ist ein ärgerlicher Kostenfaktor für deutsche Unternehmen: Laut einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG aus dem Jahr 2012 entstehen in jedem von Wirtschaftskriminalität betroffenen Unternehmen im Durchschnitt Schäden in Höhe von mehr als 300.000 Euro.

Kein Wunder – immerhin hat laut dem Fachportal karrierebibel.de schon fast jeder zweite Mitarbeiter einmal Bürogegenstände im Wert von bis zu zehn Euro entwendet. Über die Jahre gerechnet, kann sich so ein riesiger Kostenberg anhäufen, wie das Beispiel eines Hausmeisters der Stuttgarter Stadtverwaltung zeigt, der insgesamt 25 Tonnen Büromaterial zuhause hortete.

Ineffizienz und Verschwendung als Diebstahl von Zeit und Ressourcen

Doch es muss nicht erst der Locher in der Handtasche verschwinden, um einem Unternehmen wertvolle Ressourcen zu stehlen. Ebenso gravierend sind die durch bewusste Verschwendung und Ineffizienz entstehenden Schäden. Immerhin jeder vierte deutsche Mitarbeiter hat bereits innerlich gekündigt; dies geht zwangsläufig zu Lasten der Effizienz. Auch Verschwendung bei der Beschaffung trägt zum Kostenberg bei: Laut einer aktuellen Studie der Einkaufsberatung Kloepfel Consulting geben 40 Prozent aller mit dem Einkauf betrauten Manager im Mittelstand und Handwerk an, hier deutliches Einsparpotenzial zu sehen.

Prävention: Zwischen Kontrolle und Vertrauen

Für Diebstahlprävention verfallen viele Chefs zuerst auf die spontane Idee, Taschenkontrollen einführen zu wollen. Dies ist jedoch nicht nur rechtlich problematisch, sondern führt auch zu frustrierten Mitarbeitern. Hilfreicher ist es jedoch das Gehalt der Mitarbeiter aufzubessern. Wie eine Harvard-Studie aus dem vergangenen Jahr zeigt, stehlen besser bezahlte Mitarbeiter deutlich weniger. Die Gründe sind naheliegend: Eine Gehaltserhöhung drückt Wertschätzung aus und sorgt sowohl dafür, dass Mitarbeiter motivierter sind.

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