Praxiswissen: Leistungssteigerung im Wireless LAN

23.10.2003
Die häufigsten Fragen rund um WLAN beziehen sich auf die Möglichkeiten zur Leistungssteigerung. Wenn auch zunächst eine größere Reichweite im Mittelpunkt steht, dreht es sich oftmals auch um den Aufbau einer besseren drahtlosen Verbindung von einer bestimmten Stelle zu einer anderen bestimmten Stelle.

Lösungsmöglichkeiten ein WLAN leistungsfähiger zu machen, sind wesentlich vielfältiger, als man denken mag. Dieses Need-to-Know wird sich bemühen, auf der Suche nach einem besseren Wireless-Erlebnis nichts unversucht zu lassen. Nicht abdecken wird dieses Need-to-Know die Techniken des Wireless Bridging, also die Verbindung mehrerer kabelbasierter LANs über drahtlose Verbindungen. Darüber hinaus beschäftigt sich dieser Artikel hauptsächlich mit Indoor-WLANs mit geringer Reichweite; drahtlose Fernnetze werden in einem anderen Artikel behandelt.

Grundlagen der Funktechnik

Bevor Sie sich nun in Verbesserungstechniken stürzen, gilt es zunächst, ein "geistiges Modell" zu entwickeln, damit die Signalstruktur des Wireless LAN zu Hause oder im Büro überhaupt verständlich wird.

Licht bietet sich hier als das einfachste Modell an - präziser gesagt: eine einfache Taschenlampe! Dieser Vergleich gilt insbesondere in einem "offenen Feld", in dem es eine durchgehende Sichtlinie zwischen der Taschenlampe (dem Access Point oder dem Wireless Router) und dem Auge (dem Wireless-Laptop) gibt. Bezieht sich der Vergleich aber auf Innenräume, sind kleinere Anpassungen erforderlich.

Stellen Sie sich die Wände und Decken nicht als massive Objekte, sondern eher als lichtdurchlässige Platten mit unterschiedlichen Lichtdurchlässigkeitsgraden vor; damit haben Sie ein akzeptables "geistiges Modell". Je mehr dieser Platten sich zwischen der Taschenlampe und dem Auge befinden, desto mehr wird auch das Licht abgeschwächt. Die Anzahl und die Platzierung anderer "Licht"-Quellen - schnurlose 2,4GHz-Telefone, Mikrowellenherde, etc. - machen es unter Umständen schwierig oder sogar unmöglich, die anvisierte Taschenlampe überhaupt noch zu erkennen.

Standort ist alles

Am einfachsten lässt sich die WLAN-Welt verbessern, indem der Access Point oder der Wireless Router möglichst nahe an dem Punkt platziert wird, an dem die beste Wireless-Verbindung erforderlich ist. Das ist vielleicht leichter gesagt als getan, zum Beispiel dann, wenn Sie an eine bestimmte Stelle gebunden sind, an der beispielsweise die Kabel- oder DSL-Modemleitung aus der Wand kommt. Von diesen beiden ist wohl eine DSL-Verbindung einfacher zu verlegen; andere Telefonanschlüsse sind womöglich bereits mit der gleichen Telefonleitung verbunden.

Haben Sie den Standort ausgesucht, sind die nachstehenden Daumenregeln bei der endgültigen AP-Platzierung nützlich:

- Je höher, desto besser;

- Besser oben (auf einem Schrank, Bücherregal, Schreibtischaufsatz) als innen;

- Möglichst weit entfernt von großen Metallgegenständen (Aktenschränken, Stahlregalen, etc.)

Wenn Sie sich an diese einfache Methode halten und den Access Point von der Stelle, an der Sie den Wireless Client verwenden möchten, zu "sehen" versuchen (man erinnere sich an den Vergleich mit der Taschenlampe und den lichtdurchlässigen Wänden), können Sie einige offensichtliche Probleme sehr schnell ausschalten. Auch nicht ganz so offensichtliche können Sie auf diese Weise ausfindig machen: einem Heimnetzanwender wurde klar, dass sein Aquarium seine WLAN-Verbindung unterbrach (weil Wasser Funkwellen mit hoher Frequenz schwächt). Auch bei Heizungsräumen und Mansarden gilt es aufzupassen, da diese mit folienunterlegter Isolierung ausgekleidet sein oder Feuerschutzmauern oder -türen aus Metall haben können. Was kann der Grund sein dafür, dass mit dem Gerät noch immer kein gutes Signal zu bekommen ist? Eine Außenverkleidung oder auch nur Fliegengitter aus Aluminium sind möglicherweise schuld...

Das Gleiche gilt für den Standort des Wireless Client. Es ist Ihnen sicherlich schon aufgefallen, dass Sie ein besseres Signal erzielen, wenn Sie das Notebook in eine bestimmte Richtung drehen oder in einem anderen Zimmer nutzen. Mehr über Client-residente Lösungen in Kürze; tatsächlich sollten Sie für einen wirklich guten Empfang auch Möbel oder sogar den Lieblingssessel verrücken, wenn Sie dort am meisten mit dem Wireless-PC arbeiten.

Der Griff in die Tasche

Haben Sie die praktisch kostenfreie Möglichkeit des Umräumens ausgeschöpft, geht es in den nächsten Schritten ans Geld. Wichtig ist hier, dass Ihr Geld vernünftig ausgegeben wird und den besten Gegenwert erzielt. Dieser Abschnitt soll helfen, das zu lösende Problem so zu definieren, dass Ihr sauer verdientes Geld nicht verschwendet wird.

AP oder Client?

Zunächst gilt zu entscheiden, ob die Verbindung am Access Point oder am Client verbessert werden soll. Selbstverständlich konzentriert man sich eher auf den AP, besonders wenn das WLAN mehr als einen Client beinhaltet. Muss man sich aber nur mit einem oder vielleicht zwei Clients befassen, ist die im nächsten Abschnitt besprochene Client-residente Lösung nicht auszuschließen. Es ist vielfach nicht bekannt, wie teuer AP-Antennen mit höherem Gewinn im Vergleich zu den günstigen neuen Wireless Client-Karten sind.

Und selbst wenn sich die Kosten für den Austausch der Wireless-Karte und die Verbesserung des Access Points ungefähr die Waage halten, kann das Auswechseln der Client-Karte auf ein aktuelles Modell andere Vorteile bringen: Mehrbandzugang zum Beispiel, oder eine erhöhte Geschwindigkeit durch WEP.

Das zentralisierte Konzept

Die meisten Anwender werten ihren AP mit einer neuen Antenne und/oder einem Signalverstärker auf. Manche Tüftler experimentieren auch mit der Verstärkung der Sendeleistung bei APs von Atmel wie dem Vorgänger des v2.2 Linksys WAP11, SMC2655W, oder Netgear ME102. Die Erhöhung der Sendeleistung sollte nur als allerletzte Möglichkeit betrachtet werden, da diese "Basteleien" generell nicht für Anfänger gedacht sind. Darüber hinaus sind sie nur eine einseitige Lösung. Und da WLANs eine wechselseitige Übertragung zwischen dem AP und dem Client fordern, erhält man mit der Signalerhöhung an nur einem Ende der Verbindung möglicherweise nicht die erwartete Leistungsverbesserung.

Der Vorteil des zentralisierten Konzeptes ist, dass bei richtiger Durchführung die meisten, wenn nicht gar alle WLAN-Clients davon profitieren können. Und müssen etliche Clients gefüttert werden, ist das ein unbestreitbares Plus. Der Nachteil ist jedoch, dass die Reichweite des WLAN eventuell so weit ausgedehnt wird, dass es auch für solche Clients einsehbar wird, die man nicht im eigenen Netz haben möchte.

Upgrade der Antenne

Wollen Sie den AP verbessern, haben Sie, falls die Antennen des AP über Steckverbindungen angeschlossen sind, hauptsächlich die Möglichkeit, eine Antenne mit mehr Gewinn zu benutzen. Nicht alle 802.11b-APs haben aufrüstbare Antennen. In diesem Fall muss man entweder einen anderen Weg wählen oder einen neuen AP kaufen. Im Abschnitt "Antennen-Upgrade" finden sich für diese Alternative weitere Informationen.

Verstärkung des Signals

Eine weitere, aufwändigere Möglichkeit zur Aufwertung des AP ist der Einsatz eines Signalverstärkers. Wenn auch Wireless ISPs diese üblicherweise für Outdoor-"Backhaul"-Verbindungen einsetzen, brachte Linksys mit seinem WSB24 vor kurzem eine Signalverstärkung auf den Verbrauchermarkt. Obwohl der WSB24 von der FCC ausschließlich für die Verwendung mit dem beliebten WAP11-AP und dem BEFW11S4 Wireless Router von Linksys zertifiziert ist (und von Linksys unterstützt wird), kann er mit jedem 2,4GHz-AP verwendet werden, solange Sie dessen eigenen Kabel verwenden.

Client-seitige Helfer: Mobilgeräte

In den Tests vieler drahtloser Clientadapter für 802.11b-PC-Karten zeigten sich nur wenige Unterschiede in der Leistung (abgesehen vielleicht vom WEP-Durchsatzverlust in älteren Geräten abgesehen).

Der Grund hierfür ist einfach: Die Antennen in den meisten 802.11b-PC-Karten sind fürchterlich! Darauf, wie fürchterlich sie wirklich sind, wird später eingegangen. Für den Moment genügt es zu sagen, dass sich die Leistung des Wireless Laptops mit den folgenden Vorschlägen schnell verbessern lässt:

Auf Dualband umsteigen

Auch wenn es dem gerade Gesagten zu widersprechen scheint: ein wesentlich besserer 802.11b-PC-Karten-Client fand sich in den Dualband-CardBus-Karten von Atheros. Selbst wenn kein Bedarf am 802.11a-Aspekt der Karte besteht, bietet ihr überragendes Funk- und Antennendesign eine beachtenswerte Verbesserung der 802.11b-Leistung.

Bemerkenswert ist, dass die Verbesserung sowohl bei den älteren Dual- (a/b) als auch den neueren Tri-Mode-Karten (a/b/g) erreicht wird. Weitere Details und Leistungsdaten können in den Testberichten der Netgear WAB501 Dual-Mode-Karte beziehungsweise der WAG511 Tri-Mode-Karte nachgelesen werden. Weitere Modelle, die eine gleichwertige Leistung bieten sollten, sind die Dualband-Karten WPC51AB von Linksys und die Silver- beziehungsweise Gold-Karten von Orinoco.

Die AL1511 AeroLAN XWing Wireless PC-Karte von Asante setzt ein so effektives Antennendesign ein, dass man sich wirklich wundert, weshalb das nicht schon früher gemacht wurde. Mit vertikal ausgeklappten Antennen zeigten sich im Test signifikante Verbesserungen.

Wieso nicht USB? Warum würden Sie auf einen Adapter umsteigen wollen, der in puncto Leistung einen so miserablen Ruf hat und noch am Ende eines Kabels baumelt? Auch hier liegt der Unterschied in der Antenne. Die kleinen neuen USB-Adapter wie beispielsweise der Linksys WUSB12 können direkt in den USB-Port des Notebooks eingesteckt werden, und der WUSB12 protzt zudem mit einer hochklappbaren Antenne.

Auch sind schon größere Adapter wie der MA101 von NETGEAR oder der WLU11A von Compex gesichtet worden, die mit Klettband an der Rückseite eines Notebooks befestigt waren, um von der überlegenen Antenne des Adapters zu profitieren.

Wenn dies auch nicht gerade die billigste Methode ist, eine unzuverlässige Laptop-Verbindung zu verbessern, so sollte der Wechsel auf ein Notebook mit integrierter Wireless-Fähigkeit doch die Leistung erhöhen. Auch hier liegt die Ursache wiederum an den besseren Antennen - üblicherweise in den Laptop-Bildschirm eingebaut und damit vertikal ausgerichtet.

Auch wenn sie nur schwer zu finden sind: Es gibt PC-Kartenadapter, an die sich Antennen mit höherem Gewinn direkt anschließen lassen. Die Orinoco Gold-Karte hat zusätzlich zu ihrer integrierten Stripline-Antenne einen herstellereigenen Miniaturanschluss. Zwar ist das praktisch, da der Betrieb auch mit der eingebauten Stripline-Antenne möglich ist, es gibt jedoch keine kleinen Antennen, die sich einfach so an die Karte anschließen lassen.

Nicht alle Wireless Clients müssen mobil sein, deshalb nun ein Blick auf die verschiedenen Möglichkeiten für Desktop-PCs.

Client-seitige Helfer: Desktops

Bei der Verbesserung der Wireless-Verbindung an einen Desktop-Client sind weitere Tricks einsetzbar. Ein Desktop-Adapter in Form einer PC-Karte für Laptops, die in einen PCI- (oder ISA-) Adapter eingesteckt ist, sollte auf jeden Fall vermieden werden. Mit einem solchen Adapter befindet sich die Antenne in der allerschlechtesten Position, nämlich in Bodennähe und hinter einem Metallobjekt (dem PC). Je nach Räumlichkeit und Aufstellung des Schreibtischs ist die Antenne dann auch auf eine Außenwand und nicht auf den AP ausgerichtet.

Die Antenne eines Desktop-Adapters muss sich unbedingt an einem genügend langen Kabel befinden, damit die Antenne so platziert werden kann, dass sie von überall im Raum klar "gesehen" werden kann. Vorzugsweise ist das Antennenkabel über einen Steckverbinder mit dem Adapter verbunden, wodurch sich bei Bedarf die Antenne ersetzen lässt.

Eine zweite wesentliche Möglichkeit, den Anschluss des Desktop an das WLAN zu stabilisieren, ist der USB-Adapter. Zwar wird der maximale Durchsatz durch die USB-Schnittstelle etwas geschmälert; andererseits gewinnen Sie die Flexibilität, den Adapter (und dessen eingebaute Antenne) an einer Stelle mit ungehinderter "Sicht" zu platzieren. Bei dieser Anwendung ist ein drahtgebundener USB-Adapter den neueren Miniaturtypen vorzuziehen, die direkt in einen USB-Port eingesteckt werden können.

Auf Grund ihrer höheren Kosten werden die neueren Wireless Ethernet-Bridge-Produkte wie beispielsweise Linksys WET11 wohl seltener eingesetzt werden. Diese erfordern allein, dass der Computer bereits mit einem Ethernet-Anschluss ausgerüstet ist, sind ansonsten aber auch ohne die Installation eines Treibers betriebsbereit. Diese Produkte liefern jedoch keinen reellen Signalgewinn. Das Gleiche gilt auch für den Einsatz des WAP11 von Linksys oder eines anderen APs mit AP-Client-Modus-Unterstützung, also mit der Fähigkeit, eine Verbindung zu einem Access Point oder einem Wireless Router herzustellen.

Bei dem ganzen Gerede über die Positionierung der Antenne sollte deren Auswahl und Installation nicht übersehen werden.

Upgrade der Antenne: Was Sie beachten sollten

Der Gedanke, dass das Problem der schwachen Signale schnell und "am besten" durch mehr Verstärker gelöst werde, mag logisch klingen. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass es bei der Verbesserung problematischer WLAN-Verbindungen oftmals einfacher und wirtschaftlicher ist, Antennen mit höherem Gewinn zu benutzen. Die folgenden Punkte sollten berücksichtigt werden:

Verstärker erhöhen sowohl das Signal als auch das Rauschen. Auch wenn das in der eigentlichen Senderichtung nicht wirklich ein Problem ist, kann ein verstärktes Rauschen das schwache Signal eines Wireless Clients übertönen.

WLANs sind Zweiwegsysteme. Ein Access Point mit einem starken Sendesignal ergibt kaum einen Sinn, wenn die Wireless Clients keine entsprechende Reichweite haben.

Das beste Ergebnis wird erzielt, wenn sich die Verstärker so nahe wie möglich an der Antenne des AP befinden; dadurch wird verhindert, dass sich der Gewinn in einem Kabel verliert. Durch diese Anforderung kann die Installation eines Verstärkers so kompliziert werden, dass sich viele Heimnetzanwender nicht mehr damit befassen möchten.

Ist ein Anwender nun davon überzeugt, dass eine Antenne mit höherem Gewinn die beste Alternative ist - was ist der nächste Schritt? Zunächst müssen die Antennen des AP über Steckverbindungen angeschlossen werden. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, scheint sich die WLAN-Ausrüstung für Endverbraucher auf die unten gezeigten Verbindungen zu konzentrieren:

Linksys verwendet bei allen Wireless-Produkten den etwas größeren RP-TNC-Stecker, der kleinere RP-SMA wird von vielen anderen Herstellern von Wireless-Geräten verwendet. Übrigens steht die Bezeichnung "RP" für "Reverse Polarity" (Polaritätsumkehrung). Hier handelt es sich um Spezialversionen der einzelnen Steckertypen, bei denen der Anschluss des Mittelkontakts im Vergleich zur "Nicht-RP"-Version umgekehrt ist. Dies erfolgt, um Abschnitt 15.203 der FCC-Bestimmungen zu erfüllen, der unter anderem das Folgende besagt:

Ein zweckbestimmter Strahlkörper ist zu konstruieren, mit dem sichergestellt wird, dass ausschließlich die seitens des Verantwortlichen bereitgestellte Antenne mit dem Gerät benutzt wird. Die Verwendung einer fest angeschlossenen Antenne oder einer Antenne, die eine spezielle Kopplung zu dem zweckbestimmten Strahlkörper benutzt, gilt als hinreichende Erfüllung der Bestimmungen dieses Abschnitts. Der Hersteller ist berechtigt, das Gerät so zu konstruieren, dass der Anwender eine defekte Antenne ersetzen kann; die Nutzung einer standardmäßigen Antennenbuchse oder einer elektrischen Steckvorrichtung ist jedoch untersagt.

Im Klartext: "Wir wollen nicht, dass irgend jemand die Antennen selbst auswechselt und so möglicherweise gegen die die FCC-Spezifikationen verstößt, also dürfen die Hersteller keine Standard-Steckverbindungen benutzen." Offensichtlich ist irgendetwas in der Umsetzung verloren gegangen: RP-Antennen und -Kabel sind inzwischen allgemein erhältlich, und es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass die FCC irgendwann vor der Tür eines Anwenders steht, um dessen WLAN abzuschalten!

Die alte Antenne ist demontiert, der Anschlusstyp bekannt. Wie sucht man nun eine neue Antenne aus? Vier Hauptkriterien sind zu berücksichtigen:

Betriebsfrequenz

Wegen der Art und Weise, wie Funkwellen funktionieren, müssen Antennen für den Betrieb in spezifischen Frequenzbereichen konzipiert sein. Im Allgemeinen verringert sich der Frequenzbereich einer Antenne mit der Höhe der Betriebsfrequenz. Für IEEE 802.11b wird eine für den Betrieb in 2,4 GHz konzipierte Antenne benötigt. Diese Antenne kann jedoch nicht für 802.11a-Zwecke benutzt werden, selbst wenn sie sich befestigen ließe (wie gesagt: bei 802.11a-Geräten lässt sich die Antenne normalerweise nicht ersetzen).

Gewinn

Wie bereits erwähnt, hat der mit dem AP gelieferte einfache Dipol einen Gewinn von ungefähr 2,2 dBi. Die beiden Antennen des AP liefern aber eben nicht einen Gesamtgewinn von 4,4 dBi, sondern unterstützten Antennendiversity, welche die Leistung des WLAN mittels einer anderen Technik verbessert.

Genau der Gewinn aber soll mit dem Austausch der Antennen verbessert werden; es ist also wahrscheinlich, dass man sich mit dieser Spezifikation am meisten beschäftigen wird.

Strahlungscharakteristik

Dieser Faktor ist ebenso wichtig wie der Faktor Gewinn. Die Strahlungscharakteristik legt den Richtfaktor beziehungsweise den Versorgungsbereich der Antenne fest und kann bei falscher Entscheidung die drahtlose Verbindung noch verschlechtern!

In der Vergangenheit wurde die physische Form der Antenne durch den Typ bestimmt. Heute sind sowohl Rundstrahl- als auch Richtantennen in unterschiedlichen Formen erhältlich. (Immer ein gutes Argument, um die Einwände Ihres Partners bezüglich der von Ihnen geplanten Wireless-Verbesserungen zu entkräften!)

Upgrade der Antenne: Die Auswahl

Wollen Sie eine weit reichende Außenverbindung erfolgreich errichten, wird die Auswahl der Antenne ziemlich kompliziert. Für den Gebrauch im Innen- oder Nahbereich (vom Haus zur Werkstatt, über die Straße, usw.) ist die Auswahl aber relativ einfach, solange zwei Daumenregeln beachtet werden:

Daumenregel Nr. 1:

Eine Erhöhung des Antennengewinns um 6 dB (dBi) ist erforderlich, um die Reichweite zu verdoppeln - wohlgemerkt: hier geht es um die Verdoppelung der Leistung einer einfachen Dipolantenne. Im besten Fall verdoppelt sich die Leistung tatsächlich. Denn: Das WLAN wird von Hindernissen und anderen Dingen begleitet, die eine effektive Verdoppelung meistens verhindern.

Daumenregel Nr. 2:

Je höher der Antennengewinn, desto höher wird der Richtfaktor beziehungsweise desto enger wird der Versorgungsbereich sein. Eine ähnliche Wirkung wie bei Ferngläsern oder Teleskopen: Je stärker das Fernglas, desto geringer dessen Sichtfeld.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass ein Gewinn von mindestens 5 dBi und höchstens 8 dBi benötigt wird, um eine bemerkenswerte Leistungssteigerung zu erzielen. Die Wahl zwischen einer Rundstrahl- und einer Patch-Antenne hängt von der Platzierung der Antenne im Verhältnis zum abzudeckenden Bereich und von den Erfordernissen der Signalbeschränkung ab. Es ist jedenfalls einfacher als Sie denken.

Wireless Repeating

Eine neue Möglichkeit zur Verbesserung der WLAN-Leistung - zumindest für den kleineren Geldbeutel - ist Wireless Repeating. Dieser Ansatz ist im Grunde genauso alt wie Access Points selbst, war aber bisher nur in "professionellen" APs erhältlich - zu "professionellen" (>_300) Preisen!

Die große Wende kam im Herbst 2002 mit D-Links Einführung eines kostenlosen Firmware-Upgrades auf dessen DWL-900AP+-Access Point, mit dem die Kosten für 802.11b Wireless Repeating auf ungefähr 100 Euro purzelten. D-Link ist in dieser Produktkategorie bisher am aggressivsten gewesen und hat den noch günstigeren (ca. 70 Euro) DWL-800AP+ vorgestellt, dem manche der Access Point-Betriebsarten des 900AP+ fehlen.

Ein Wireless Repeater ist nichts anderes als ein AP mit einem speziellen Betriebsmodus, in dem von anderen Wireless-Stationen erhaltene Daten über den gleichen Funkkanal weitergeleitet werden. Das bedeutet, dass sich mit nur einem Repeater und einer Anschlussdose die Reichweite eines WLAN deutlich vergrößern lässt!

Dieser Zauber hat aber seinen Preis. Im Repeater-Modus lässt der Ethernet-Port des AP keinen LAN-Verkehr mehr durch und wird stattdessen zur einzigen Möglichkeit, auf das Admin-Interface des Repeaters zuzugreifen. Bringen Sie Ihren Repeater niemals an einer schwer zugänglichen Stelle unter, da sonst der Neustart nach der irgendwann eintretenden Totalsperre zu einer ziemlichen Qual wird.

Zudem geht pro Repeater ungefähr die Hälfte des normalen Durchsatzes verloren; eine 5 Mbit/s-Verbindung mutiert so schnell zu einer Verbindung mit ungefähr 2,5 Mbit/s. Solange das WLAN hauptsächlich zum E-Mailen und Browsen mit einem oder zwei Clients benutzt wird, ist das nicht so schlimm, wie es sich anhört. Haben Sie dagegen eine superschnelle Internetverbindung, überträgen oder downloaden Sie viele Dateien, dann ist die Leistung eines Wireless Repeater nicht zufrieden stellend.

Manche Produkte erlauben, dass die Repeater sich miteinander assoziieren, also drahtlose Daten über mehrere Repeater zugunsten größerer Reichweiten weiterleiten. Andere sind jedoch auf eine Weiterleitung beziehungsweise ein Repeater-Unit beschränkt. Selbst im letzten Fall können aber mehrere Repeater mit einem einzigen AP assoziiert werden, wodurch zumindest die Reichweite des WLAN rings um den AP erweitert werden kann.

Hinzufügen von Access Points: ohne Ethernet

Der letzte und in puncto Kosten und Kompliziertheit wohl meist gefürchtete Schritt besteht im Wechsel auf eine Konfiguration mit mehreren APs. Vor nicht allzu langer Zeit bedeutete eine Konfiguration mit mehreren APs, dass zu jeder Stelle, an der sich ein AP befinden sollte, Cat5-Ethernet-Kabel und Netzanschlüsse verlegt werden mussten. Wegen der Kosten (und der Dauerhaftigkeit) einer solchen Verkabelung musste viel Planungsarbeit geleistet werden. Dazu wurde eine Ortsbesichtigung durchgeführt. In Anbetracht des damit verbundenen Aufwands lernten die meisten Heimnetzanwender, mit den Eigenarten ihres WLAN zu leben. Andere gaben frustriert auf und ihre Wireless-Ausrüstung zurück.

Dank der inzwischen entwickelten Alternativen zu Ethernet, die sich anderer, bereits in den Wänden befindlicher Kabel - Telefon- oder Stromkabel zum Beispiel - bedienen, ist diese Möglichkeit heute wesentlich einfacher zu realisieren als früher.

HomePNA (Home Phoneline Network Alliance: HPNA)-Technologie nutzt bestehende Telefonleitungen zur Übertragung digitaler Daten mit einer maximalen Rohdatenrate von 10 Mbit/s und erreicht üblicherweise eine brauchbare Datenrate von circa 5 Mbit/s. HPNA beeinträchtigt nicht die übliche Sprach-, Daten-, Fax- oder selbst DSL-Nutzung der Telefonleitung; diese muss nicht einmal in Betrieb sein.

HomePlug-Produkte funktionieren in ähnlicher Weise wie HPNA-Produkte, nutzen jedoch die Strom- anstelle der Telefonleitungen. HomePlug hat eine maximale Rohdatenrate von 14 Mbit/s, liefert aber eine mit den HPNAs vergleichbare brauchbare Bandbreite.

HomePlug-Konfigurationen sind eher zu empfehlen als HPNA-gestützte, da sie mehr Flexibilität erlauben: generell findet sich in jedem Raum eine Steckdose, nicht überall jedoch auch ein Telefonanschluss. Auch lässt sich der oben genannte Mini-AP extrem leicht an einen anderen Ort verlegen. Wer ist schon daran interessiert, bei der Planung zusätzlicher APs einen großen Zeitaufwand zu betreiben, wenn sich dieses kleine Gerät einfach aus der Steckdose herausziehen und woanders wieder einstecken lässt?

Der Nachteil bei den HPNA- und dem Stromleitungsanschlüssen ist jedoch, dass sie nicht überall funktionieren. Telefon- und (ganz besonders) Stromleitungen sind nicht gerade das am besten geeignete Medium für schnelle Datensignale. (Es grenzt schon fast an Zauberei, dass diese Technik überhaupt funktioniert.) Besonders in einem älteren Gebäude mag man feststellen, dass die HPNA- oder HomePlug-gestützten Netze zu langsam sind, um noch von Vorteil zu sein - wenn sie überhaupt laufen. Auch die Reichweite kann eingeschränkt sein, wodurch sie für eine LAN-Verlängerung zu einem Büro im Hinterhaus oder zu einer freistehenden Garage nicht genutzt werden können.

Hinzufügen von Access Points: mit Ethernet

Womit wir auf den guten alten Ersatz zurückkommen: das Ethernet. Gut, die CAT5-Verkabelung mag wohl schwierig (und teuer) sein. Das Ethernet ist jedoch eine technisch an sich nicht aufwändige Methode, mit man sehr schnelleund zuverlässige Netze aufbauen kann. Ein weiteres Plus ist die Unabhängigkeit von Netzsteckern, wenn Sie Remote APs mit Power-over-Ethernet (POE) einsetzen. POE beliefert die ungenutzten Leitungen eines Cat5-Kabels mit Strom, wodurch dieses eine doppelte Funktion erfüllt: die eines Daten- und eines Stromkabels. Zwar ist die POE-Funktion in den meisten Verbrauchergeräten nicht enthalten; es ist jedoch nicht allzu schwierig, eine eigene POE-Lösung aufzustellen.

Gut vermischen!

Es ist, wenn Sie dem WLAN weitere APs hinzufügen, nicht erforderlich, immer die gleichen Marken und Modelle zu benutzen und sich dabei am Hauptgerät zu orientieren. Die Nutzung des gleichen Produktes ist vielleicht eher eine Sache der Bequemlichkeit: neue Admin-Interfaces für mehrere Produkte müssen jedenfalls nicht erlernt werden.

Wireless Router können als Erweiterungs-Access-Points eingesetzt werden, benötigen aber für diese Betriebsart ein paar andere Einstellungen.

Zusammenfassung

Nachdem nun klar ist, wie sich Funkwellen fortbewegen, sollten Sie sich nach offensichtlichen Problemen auf Grund von Störungsquellen und mit Wasser gefüllten Gegenständen umsehen. Die aufgespürten Probleme sollten nach Möglichkeit behoben werden; andernfalls müssen Gegenstände entfernt oder umgestellt werden. Eine neue Platzierung ist die billigste Art, die Leistung des WLAN zu verbessern.

Wenn durch ein neues Arrangement nicht das gewünschte Ergebnis erzielt wird, helfen auch Wutausbrüche nicht. Bessere Ergebnisse lassen sich erzielen, wenn Sie sich auf die wirklich erforderliche Leistungssteigerung beschränken. Davon profitiert auch Ihr Geldbeutel.

Rundstrahlantennen mit höherem Gewinn sind wahrscheinlich die einfachste und kostengünstigste Verbesserung (besonders dann, wenn sie am Access Point eingesetzt werden). Hat der AP zwei Antennen, sind beide mit dem gleichen Modell des gleichen Herstellers aufzurüsten. Ist auch dann die Leistung noch nicht wie gewünscht, sollten Sie versuchen, problematische Clients aufzurüsten. Dank der HPNA- und HomePlug-Alternativen bedeutet das Hinzufügen von Access Points nicht unbedingt, dass Kabel durch Wände zu verlegen sind. Manchmal genügt ein zusätzlicher, geschickt platzierter Access Point, um die Probleme zu beheben.

Dieser Artikel erschien zuerst in SmallNetBuilder. Copyright Tim Higgins 2003. Alle Rechte vorbehalten.

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